Assen: Michael van der Mark bekommt Heldenstatus
Vor allem für Motorradfahrer ist der TT Circuit Assen mindestens zweimal im Jahr ein Muss. Einmal zur Superbike-WM im April und dann zum MotoGP-Event Ende Juni. Aber auch der Gamma-Racing-Day im August zieht Motorsportfans aus Nah und Fern an. So pilgerten letztes Jahr zirka 90.000 Zuschauer an die Strecke, um verschiedene Motorrad- und Autorennen zu sehen. Diesmal bei sage und schreibe null Euro Eintritt – umsonst!
Assen, die Hauptstadt der niederländischen Provinz Drenthe, hat zirka 67.000 Einwohner, von welchen eine ganze Reihe auf dem TT Circuit ihre Arbeit gefunden haben. Es ist eine der renommiertesten Rennstrecken der Welt, speziell für Motorräder konzipiert. Seit 1949 werden dort Rennen und WM-Läufe ausgetragen, der TT Circuit fehlte kein Jahr im WM-Kalender.
Im Verlauf der Jahrzehnte wurde die Strecke mehrfach umgestaltet. Heute umfasst sie eine Länge von knapp 4,6 Kilometern bei zehn Rechts- und sieben Linkskurven. Die Zuschauer können das aktuelle Renngeschehen auf mehreren Bildschirmen verfolgen. Die legendäre, fast schwebende Geert-Timmer-Tribüne mit Blick auf die spektakuläre Schikane kurz vor Start-und-Ziel ist bei den Fans als Sitzplatz heiß begehrt.
Die An- und Abreise der Besucher ist dank sehr gut ausgebauter Zufahrtswege kein Problem.
Was sollte man anziehen in Assen?
Der kluge Fan bevorzugt die Zwiebelmethode. Warme Unterwäsche, Pullover, eine dicke Jacke und Regenzeug übereinander gezogen – so ist es am Besten. Ausziehen kann man die Sachen immer noch. Denn: In Assen gibt es kein schlechtes Wetter, nein, man ist höchstens verkehrt angezogen. Dort kann die Sonne scheinen und ehe man sich versieht, kübelt es wie aus Eimern. Oder es ist kuschelig warm und dann fegt ein kalter Nordwind über die ebene Fläche.
So schön die Strecke und auch die Grid-Girls dort sind, die Niederländer lechzen nach Racer-Helden aus dem eigenen Lager. Bennie Streuer aus Assen und sein Beifahrer Geert Koerts wurden im vergangenen Jahr zwar Seitenwagen-Weltmeister, aber die Klasse ist nach dem Unglück auf dem Sachsenring nicht mehr drin im Kalender von MotoGP oder Superbike-WM. Vater Egbert Streuer war bei den Gespannen im Jahr 1984, 85 und 86 Weltmeister.
In den 1970er- und 1980er-Jahren konnten die Niederländer den 500-ccm-Piloten Wil Hartog, Boert van Dulmen oder Jack Middelburg zujubeln oder später Wilco Zeelenberg sowie den Brüdern Jürgen und Patrick van den Goorbergh.
Jetzt hofft man auf Michael van der Mark. Der 23 Jahre alte Heißsporn rangiert nach Assen mit 90 Punkten auf Platz 4 der Superbike-WM. In Assen übertrieb es der Supersport-Weltmeister von 2014 auf seiner Ten-Kate-Honda im ersten Lauf, als er auf Podestkurs kurz vor Rennende sein Bike in den Kies schmiss.
Die Fans feierten ihn trotzdem. Am Sonntag wollte der Jubel kein Ende nehmen: Michael van der Mark fuhr auf Platz 3. Er ist der neue Held der Niederlande!