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Jonathan Rea kritisiert: «Ducati hat alle Vorteile»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea (li.) gegen Chaz Davies: Das Duell des Jahres

Jonathan Rea (li.) gegen Chaz Davies: Das Duell des Jahres

Weltmeister Jonathan Rea fürchtet um die Kawasaki-Vorherrschaft in der Superbike-WM. «Ducati hatte alle bisherigen Vorteile und jetzt auch noch denselben Topspeed», hält der Nordire fest.

Dass er 2015 Weltmeister wurde, hat Jonathan Rea seiner überragenden ersten Saisonhälfte zu verdanken: Der Kawasaki-Star gewann acht der ersten zehn Rennen. Im letzten Saisondrittel eroberte Vizeweltmeister Chaz Davies die meisten Punkte, der Waliser ist nach seinen Doppelsiegen in Aragón und Imola auch jetzt wieder auf dem Vormarsch.

Nach zehn von 26 WM-Läufen trennen Rea und Ducati-Werksfahrer Davies an der WM-Spitze nur noch 35 Punkte – die Überlegenheit des Weltmeisters ist mit der neuen ZX-10R dahin.

«Es ist nicht so, dass ich Glück hatte, aber wir machten bislang aus jeder Situation das Beste», meinte Rea zum bisherigen Saisonverlauf. «Ich dominiere nicht wie letztes Jahr und muss in jedem Rennen kämpfen. Vom ersten Test an machte ich kein Geheimnis daraus, dass das neue Motorrad mir nicht so liegt. Damit jetzt so weit vorne zu sein... Ich schaue nicht auf die Meisterschaft, ich will mich nur auf dem Bike wohlfühlen. Dann wird die zweite Saisonhälfte hoffentlich einfacher. Das hört sich jetzt alles so schlecht an, ich meine, ich gewinne Rennen und kann starke Leistungen zeigen. Darum kann ich die Sache entspannt angehen, ich habe mehr als einen Rennsieg Vorsprung an Punkten. Ein Rennen verliert man schnell wegen eines technischen Problems oder seltsamen Bedingungen.»

Der 29-Jährige weiter: «Im zweiten Rennen in Imola probierte ich einen Motorcharakter ähnlich jenem, wie er letztes Jahr war. Für mich ist klar, dass dies der Weg nach vorne ist. Mein Hinterreifen war in deutlich besserem Zustand als jener von Davies und Sykes. Für meinen Stil ist das gut, wir konnten viele Daten sammeln. Auf den jeweiligen Strecken kommt es nicht darauf an, ob sie Chaz oder Tom oder mir oder Kawasaki oder Ducati mehr entgegenkommt. Wir sehen immer die gleichen drei an der Spitze: Chaz gewann vier Rennen, ich fünf, Tom eines. Jeder Fahrer hat seine guten Tage.»

Während sich bei Kawasaki Rea und Sykes darüber streiten, in welche Richtung die ZX-10R entwickelt werden soll, fährt Davies in der Form seines Lebens. Außerdem ist die Ducati 1199 Panigale so konkurrenzfähig wie nie zuvor.

«Ducati geht durch den Motorcharakter des Twins sehr sanft mit den Reifen um, das ist ein großer Vorteil gegenüber den Vierzylinder-Maschinen», bemerkte Rea. «Bei bestimmten Temperaturen können wir den weichen Reifen nicht nützen, weil es zu warm ist. Ducati kann dann immer noch mit ihnen fahren, das spielt ihnen dieses Jahr in die Hände. Die Ducati funktioniert bei allen Bedingungen, die Vierzylinder in einem sehr kleinen Fenster. Ducati hatte alle bisherigen Vorteile und jetzt auch noch denselben Topspeed. Jetzt liegt es an uns, Verbesserungen zu finden. Aber das ist schwierig. Es ist ja nicht so, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen, wir führen die Weltmeisterschaft immer noch an. Trotzdem müssen wir das kleine extra Bisschen finden, damit wir es einfacher haben. Sobald ich mir einen Fehler leiste oder wir ein Problem mit dem Motorrad haben, ist das Leben für Ducati zu leicht.»

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