Davide Giugliano: Ducati-Bonus dank schlimmem Unfall
Talent und Speed von Davide Giugliano sind unbestritten. In der Erfolgsausbeute des Italieners schlägt sich dies allerdings kaum nieder. In Sepang ist der 26-Jährige sein 102. Rennen in der Superbike-WM gefahren, stets auf guten Motorrädern. Giugliano fährt das dritte Jahr im Ducati-Werksteam, nach zwei schweren Stürzen hat er die Saison 2015 aber bis auf fünf Rennen komplett verpasst.
In 102 WM-Läufen eroberte Giugliano elf Podestplätze, fünf erste Startplätze und acht schnellste Rennrunden. Siege: Fehlanzeige.
Für einen Ducati-Werksfahrer eine magere Ausbeute.
Kein Wunder glauben viele im Fahrerlager, dass er auf einem Schleudersitz hockt und seinen Platz Ende der Saison verlieren wird.
Vorsichtshalber klopfte Marco Melandri schon mal bei Ducati an, blitzte aber ab. «Wir haben in Imola miteinander gesprochen, das war aber unter alten Freunden», verriet Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti SPEEDWEEK.com. «Es gibt viel Gerede im Fahrerlager, wer Giugliano ersetzen wird. Wir denken nicht darüber nach, ihn zu ersetzen! Wir haben für dieses Jahr ein neues Team um ihn herum installiert und die Arbeitsweise überdacht. Wir glauben an sein Talent. Davide hatte letztes Jahr eine sehr schwierige Saison und einen furchteinflößenden Unfall. Wir haben überhaupt keine Eile und wollen sehen, wie seine Fortschritte ausfallen.»
In den ersten zwölf Rennen der Saison 2016 fuhr Giugliano nur zweimal aufs Podest: Als Dritter auf Phillip Island und am gestrigen Sonntag als Zweiter im Regen von Sepang. Als WM-Fünfter fehlen ihm bereits 139 Punkte zu Leader Jonathan Rea (Kawasaki). Im Gegensatz zu früher stürzt er kaum noch, ist dafür aber auch deutlich langsamer. Die goldene Mitte hat der Römer bislang nicht gefunden.
Teamkollege Chaz Davies gewann im gleichen Zeitraum vier Rennen, holte acht Podestplätze und ist mit nur 42 Punkten Rückstand WM-Zweiter.
«Glücklicherweise erledigt Davies einen großartigen Job», so Ciabatti weiter. «Das gibt uns Zeit darüber nachzudenken, wie das Team nächstes Jahr aussehen wird.»