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Kawasaki-Vertrag für 2017: Worauf wartet Tom Sykes?

Von Ivo Schützbach
Superbike-Weltmeister Jonathan Rea hat sich mit Kawasaki bereits auf eine Zusammenarbeit bis Ende 2018 geeinigt. Der japanische Hersteller möchte auch mit Ex-Champion Tom Sykes weitermachen.

Am 12. Mai 2016 haben Jonathan Rea und Kawasaki Heavy Industries ihren Vertrag um weitere zwei Jahre bis Ende der Saison 2018 verlängert.

Geht es nach Kawasaki, soll auch Tom Sykes bleiben. «Momentan haben wir zwei großartige Fahrer, zwei Weltmeister», hielt Teammanager Guim Roda fest. «Unser Ziel ist, beide für zwei weitere Jahre zu behalten.»

Steve Guttridge, Racing-Manager von Kawasaki Europe, ergänzte: «Tom und Johnny wollen gewinnen und sind glücklich im Team. Es wäre seltsam, wenn einer von ihnen das Team verlassen würde.»

Kawasaki leistet sich als einziges Team im Paddock den Luxus von zwei Weltmeistern. Dafür nehmen sie in Kauf, dass sich die beiden nicht grün sind. Nach außen werden zwar stets die Leistungen des anderen gelobt, in Wirklichkeit verliert aber keiner der beiden gerne. Schon gar nicht gegen den Teamkollegen.

Seit Wochen streiten sie darum, in welche Richtung die neue ZX-10R entwickelt werden soll. Während Sykes eine leichte Kurbelwelle sowie einen aggressiven Motor bevorzugt, mag es Rea lieber sanfter und verlangt nach mehr Drehmoment. Ob es eine Möglichkeit gibt, jedem der Fahrer den Motor so zu bauen wie er es sich wünscht, ließ sich bislang niemand bei Kawasaki entlocken.

Rea hat mit seiner frühen Unterschrift ein Zeichen gesetzt. Als Weltmeister und WM-Führender ist er nominell die Nummer 1 von Kawasaki, als diese will er sich auch intern etablieren.

Kawasaki weiß aber um die Verdienste von Sykes. Er hat ihnen 2013 den ersten Superbike-WM-Titel seit 20 Jahren beschert und seinen überragenden Speed jahrelang demonstriert (34 Pole-Positions). Als es am vergangenen Samstag in Sepang trocken war, degradierte Sieger Sykes seinen Teamkollegen Rea zum Statisten.

«Zum ersten Mal konnte ich das Motorrad wirklich fühlen», erzählte der Engländer. Und fügte vielsagend hinzu: «Das hat weniger mit der Abstimmung des Motorrades zu tun sondern damit, wie ich mich angepasst habe. Das Bike ist heute ein ganz anderes als jenes, das ich aus der Vergangenheit kannte. Ich habe lange dafür gebraucht, aber jetzt sehe ich die Richtung für meinen Fahrstil. Das war viel Arbeit. Dieser Sepang-Sieg ist sehr aufregend und motiviert mich.»

Hat sich Kawasaki für die Entwicklungsrichtung von Rea entschieden und Sykes wartet deshalb mit seiner Unterschrift?

Bis auf den Zwist mit dem Teamkollegen spricht alles dafür, dass der 30-Jährige bei Kawasaki bleibt.

In MotoGP will ihn niemand haben.

Das aufstrebende Yamaha-Werksteam hat für 2017 Verträge mit Sylvain Guintoli und Alex Lowes.

Bei Honda und Ducati wäre ein Platz frei, doch sie wollen Sykes nicht.

Andere große Teams gibt es nicht, so viel wie bei Kawasaki würde er nirgends anders verdienen.

Will Sykes seine Situation bei Kawasaki verbessern, hat er nur eine Chance: Er muss Rea regelmäßig schlagen. Den Grundstein dafür legte er in Malaysia. Als nächstes Rennen steht Donington Park an. Dort ist der 28-fache Laufsieger seit 2013 ungeschlagen. Nichts weniger als ein Doppelsieg schwebt ihm auch dieses Jahr vor.

Diesen braucht er auch dringend: Als WM-Dritter liegt er bereits 70 Punkte hinter Rea.

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