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Milwaukee & Aprilia: Diese Kombi lockt Spitzenfahrer

Von Ivo Schützbach
Shaun Muir plant für die Superbike-WM 2017 den großen Wurf. Kommt es zu einem Deal mit Aprilia, wird das Milwaukee-Team zu einem Hauptdarsteller und die Spitzenfahrer stehen Schlange.

Ende 2014 stieg Aprilia werksseitig aus der Superbike-WM aus und konzentriert sich seither auf MotoGP. Weil der Hersteller aus Noale mit dem IodaRacing-Team auf keinen grünen Zweig kommt, Lorenzo Savadori ist als bester Aprilia-Pilot nur WM-Neunter, wird darüber nachgedacht, sich in der seriennahen Meisterschaft wieder verstärkt einzubringen.

Doch dazu braucht es einen starken Partner. Das britische Milwaukee-Team ist dank guter Sponsoren besser aufgestellt als die meisten im Fahrerlager, der Auftritt ist tadellos und das Equipment hervorragend.

Teameigentümer Shaun Muir ist nach einer dreiviertel Saison mit BMW klargeworden, dass er mit dem Kundensportprogramm der Bayern nicht Weltmeister werden kann und selbst die Top-5 in der Meisterschaft schwer zu erreichen sind. «Wenn ich unseren aktuellen Level mit dem vergleiche, auf dem wir sein möchten, dann bleibt uns nur ein Markenwechsel», sagte der Engländer in Laguna Seca im Exklusivinterview zu SPEEDWEEK.com.

Seine Piloten Joshua Brookes und Karel Abraham finden sich im WM-Stand auf den Rängen 14 und 18, Jordi Torres als bester BMW-Fahrer ist Siebter.

Kommt es zum Deal mit Aprilia, ist Milwaukee in der Superbike-WM 2017 allerhand zuzutrauen. Das wissen auch die vertraglosen Spitzenpiloten und stehen Schlange.

Wenn du dich mit Aprilia einigst, ist Lorenzo Savadori als einer der Fahrer gesetzt? Er hat einen Werksvertrag.

Nicht zwangsläufig. Er ist keine Pflicht, aber wir reden über ihn. Im Detail haben wir noch nicht darüber geredet, welche Fahrer wir verpflichten. Ich habe Aprilia dargelegt, welche Qualität an Fahrern ich mir vorstelle. Fahrer, die Rennen gewannen, die auf Aprilia gewannen.

Aprilia ist sehr clever, sie haben Fahrer darüber unterreichtet, was hinter den Kulissen vorgeht.

Wie stehen die Chancen, dass du mit Karel Abraham weitermachst?

50:50, ich schließe ihn nicht aus. Wir hatten ein Treffen, er möchte eine Antwort von mir schneller, als ich sie ihm geben kann. Ich muss erst genau wissen, wie wir nächstes Jahr aufgestellt sind, mit welchem Hersteller ich arbeite.

Karel muss sich mit seinen Leistungen auf der Rennstrecke näher an die Top-10 heranbringen, um uns die Entscheidung zu erleichtern.

Ist er aus finanzieller Sicht wichtig für dich? Dieses Jahr hat er die Hospitality von AB Motoracing als Mitgift in euer Team gebracht.

Ja und nein. Karel ist mit dem jetzigen Paket verloren, es passt nicht zu seinem Fahrstil. Er kann das Motorrad nicht so fahren, wie er möchte. Ob das mit einem Herstellerwechsel besser wird, darüber muss ich noch nachdenken.

Ich muss auch erst klären, was sich unsere Sponsoren vorstellen. Sie haben sehr deutlich gemacht, dass jede Richtungsänderung des Teams bessere Resultate nach sich ziehen muss. Wir können nicht den Hersteller wechseln und auf dem gleichen Level bleiben. Ansonsten haben wir nur viel Zeit und Energie verschwendet. Was wir wirklich machen müssen, ist der Schritt Richtung Podium.

Die Sponsoren werden mich fragen ob ich mir sicher bin, dass die Fahrer, die ich aussuchen werde, in der Lage sind aufs Podium zu fahren. Dann muss ich entscheiden.

Welche Fahrer hast du auf der Liste?

Zwei habe ich angesprochen, drei kamen auf mich zu. Ich rede mit Leon Camier, Sylvain Guintoli, Eugene Laverty, Lorenzo Savadori und Loris Baz.

Das ist eine schwierige Entscheidung, weil sie für uns wegweisend ist. Jeder fragt sich, was mit der Aprilia möglich ist.

Vor einigen Wochen hattest du auch Kontakt zu Stefan Bradl?

Das stimmt. Vielleicht war ihm damals aber noch nicht bewusst, welche Möglichkeit ich mit Aprilia habe. Ich werde ihn noch mal anrufen.

Wie groß ist der Druck deiner Sponsoren Milwaukee und Gulf?

Im Moment habe ich keinen riesigen Druck. Aber die Optionen sind, dass wir dort bleiben wo wir sind, härter arbeiten, weiter entwickeln und uns nach anderen Fahrern umsehen.

Oder wir gehen zu einem Hersteller, der schon früher viele Rennen gewonnen hat. Dazu braucht es natürlich auch einen siegfähigen Fahrer. So können wir einen Schritt nach vorne machen.

Dieser Druck kommt aber nicht von den Sponsoren, sondern von mir selbst. Ich habe die Ambition zu gewinnen. Manch einer mag sagen, dass ich unrealistisch bin. Aber mit den Fahrern, mit denen ich rede, und mit dem Budget, das ich erwarte, können wir um Podestplätze kämpfen.

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