Ducati zerfleischte sich, Tom Sykes triumphierte
Tom Sykes (vorne) bekam mächtig Druck von Davide Giugliano und Chaz Davies
Was für ein Rennen! Selten sahen wir dieses Jahr drei Fahrer so hart um den Sieg kämpfen. Wäre WM-Leader Jonathan Rea nicht ausgefallen, hätten sich die Top-4 der Meisterschaft aufs Messer duelliert.
Sieger Tom Sykes spielte die letzten Runden in die Hände, dass sich die Ducati-Werksfahrer Davide Giugliano und Chaz Davies gegenseitig zerfleischten und ihn so nie in echte Bedrängnis brachten. Wie eng es zuging, zeigt die Zeitenliste: Die Top-3 beendeten das Rennen innerhalb 0,786 Sekunden!
«Das Rennen war hart», gab Sykes zu. «Ich hatte nie das perfekte Set-up, aber uns gelang ein guter Kompromiss. Das Rennen war aufregend, ich stand unter massivem Druck von den Ducati. Ich konnte sie hören, Giugliano konnte viel früher ans Gas gehen als ich, das machte mir Sorgen. Aber ich hatte in Schräglage zu wenig Grip, dieses Problem hatten wir das ganze Wochenende. Deshalb musste ich meinen Stil etwas ändern und meine Linie verteidigen. Das war zwar schlecht für die Rundenzeit, bescherte mir aber letztlich 25 Punkte.»
Weil Rea leer ausging, verringerte Sykes als WM-Zweiter seinen Rückstand von 71 auf 46 Punkte. «Dass Jonathan ausgefallen ist, erfuhr ich erst im Ziel», hielt der 30-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Mein Team zeigte mir das nicht an. Sie wollten wohl, dass ich mich ganz auf mein Rennen konzentriere. Als mich Jonathan überholte pushte er hart, hatte in einigen Sektionen aber große Probleme. Dann übertrieb er es wohl und geriet von der Strecke. Als Resultat daraus bekam er ein Problem mit seinem Motorrad. So ist der Rennsport. Ich machte in Assen einen Fehler und er kassierte die 25 Punkte – heute lief es anders herum. Das ist genau das, was wir brauchten.»
Der Weltmeister von 2013 weiter: «Für die Zuschauer war das Rennen großartig, drei Fahrer kämpften um den Sieg. Davies zeigte eine starke zweite Rennhälfte, mir wurde auf dem Pitboard angezeigt, dass er rapide aufholt. Darauf musste ich achten. Ich sah später auf der großen Leinwand, dass die zwei Ducati gegeneinander kämpften, so konnte ich eine minimale Lücke auftun. Mit Pole-Position, einem zweiten und ersten Platz, war es ein erfolgreiches Wochenende. Aber ich war mit dem Set-up nie zufrieden. Wir werden versuchen, aus den Informationen von Laguna Seca und Misano zu lernen, um in der Sommerpause das Puzzle für den Rest der Saison zusammenzusetzen.»