MV-Agusta-Boss behauptet: «Wir sind wieder auf Kurs»
MV Agusta: Riesiges Image, wenig Ressourcen
Die Strategie von Firmenbesitzer Giovanni Castiglioni, mit günstigen Preisen die Verkaufszahlen zu erhöhen, erwies sich als Irrweg, denn mit der Erhöhung der Stückzahlen stiegen auch die laufenden Kosten und damit der Kapitalbedarf. Die Finanzlage erzwang einen Strategiewechsel: Redimensionierung der Produktion, Reduktion der Kosten, Konzentration auf Highend-Motorräder. Vom ambitiösen Ziel, die Produktion von damals 10.000 Motorrädern zu verdoppeln, redet niemand mehr. Obwohl es Gerüchte um eine Trennung gab, hält die Mercedes-Tochterfirma AMG weiterhin 25 Prozent der MV-Firmananteile.
Castiglioni behauptete in einem Interview mit der britischen Motorradzeitung Motorcycle News, MV sei wieder auf Kurs und würde wieder Geld verdienen. Obwohl Investoren gesucht würden, wäre der Fortbestand von MV Agusta auch dann gesichert, wenn keine zusätzlichen Investoren gefunden würden.
Neben diesen wirtschaftlichen Problemen hat MV auch noch technische Probleme zu lösen: Alle Motorräder, die man auch nach dem 1. Januar 2017 noch verkaufen will, müssen Euro 4 erfüllen und mit ABS ausgerüstet sein. Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe, die Castiglioni nicht davon abhält, bezüglich möglicher Modellneuheiten eine oder zwei Überraschungen in den nächsten Monaten anzukündigen.
Das Rennteam Reparto Corse in der Superbike- und Supersport-WM ist von diesen Widrigkeiten nicht betroffen, da es als eigenständige Tochterfirma komplett ausgelagert wurde und sein Steuerdomizil in der Schweiz hat.
Bislang gibt es kein offizielles Bekenntnis zur WM-Teilnahme 2017, MV Agusta verhandelt aber seit Monaten mit Fahrern. Es ist davon auszugehen, dass der Engländer Leon Camier bleiben wird. MV würde gerne einen zweiten Piloten neben ihm einsetzen, die Finanzierung dafür ist bislang aber nicht gesichert.