Alex De Angelis: Koma, Nervenschaden, 1. Podestplatz!
Alex De Angelis
Tom Sykes, Davide Giugliano und Lorenzo Savadori stürzten im zweiten Superbike-Rennen auf dem Lausitzring jeweils auf Platz 2 liegend. Alex De Angelis machte es besser. Er büßte zwar 9,3 sec auf den überragenden Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) ein, bescherte aber Aprilia den ersten Podestplatz seit dem Saisonfinale 2015 in Katar. Für De Angelis ist es das erste Podium seit dem 21. Oktober 2012, damals gewann der 32-Jährige den Moto2-Grand-Prix in Sepang.
In der Stunde seines Triumphes erinnerte er sich auch an die dunkelste Zeit seines Lebens. Sein schwerer Sturz am 14. Oktober 2015 im Motegi-GP hat Alex De Angelis beinahe die Karriere gekostet, damals musste er tagelang um sein Leben ringen.
«In Moto2 habe ich schon einmal ein Rennen im Regen gewonnen, ich bin ein guter Regenfahrer», erzählte De Angelis SPEEDWEEK.com. «Im zweiten Rennen war es extrem rutschig, die ersten paar Runden gab es viele Stürze. Ich fuhr die ganze Zeit meinen Speed und habe erst gar nicht versucht, Rea zu folgen. Ich bin schnell und erfahren, ich wollte für mich und das Team unbedingt diesen Podestplatz sichern. Heute ist ein besonderer Tag, mein erster Podestplatz in der Superbike-WM.»
Wegen anhaltender Schwierigkeiten im rechten Arm musste der Superbike-Rookie am 17. März nach mehreren vorherigen Operationen erneut unters Messer. «Noch heute habe ich täglich eineinhalb Stunden Physiotherapie», bemerkte der 125er-Vizeweltmeister von 2003. «Wenn man sich so bemüht und die Ergebnisse nicht kommen, dann ist man traurig. Ich hatte angenommen, dass ich jedes Rennen in den Top-7 beende, aber das ist nicht so einfach. Jetzt habe ich endlich wieder ein Lachen im Gesicht.»
Teamkollege Savadori ist der stärkere Aprilia-Pilot, er holte bislang 30 Punkte mehr als De Angelis: «Das überrascht mich nicht, er sitzt seit fünf Jahren auf der 1000er und war Superstock-1000-Champion, ich kannte sein Potenzial. Ich konzentriere mich auf meine eigenen Probleme mit meinem Arm und dem Motorrad.»
Mit deinem Arm ist heute alles gut? «Nein, absolut nicht. Die Ärzte sagen, dass wir im Zeitplan liegen. Jeden Tag kann es sein, dass der beschädigte Nerv wieder funktioniert.»