Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Überraschender Rücktritt von Sophia Kirchhofer

Von Helmut Ohner
​ In Oschersleben bestritt Sophia Kirchhofer vorläufig ihre beiden letzten Seitenwagen-WM-Läufe. Seit einem Haushaltsunfall, bei dem sich Sohn Tim verletzt hat, fehlt die nötige Konzentration.

Nach Rennen in der Internationalen Seitenwagen Trophy und der IDM Seitenwagen gelang Sophia Kirchhofer vor vier Jahren, was vor ihr noch keiner Frau gelungen war. Als Fahrerin eines Seitenwagens drang sie in eine von Männern dominierte Welt ein und beendete mit Anna Burkard bzw. Manuel Hirschi an ihrer Seite fünf Weltmeisterschaftsläufe in den Punkterängen und beendete die Weltmeisterschaft an der 19. Stelle.

Danach wechselte sie als Beifahrerin in den Seitenwagen ihres Lebensgefährten Michael Grabmüller. Die Sidecar F2 World Trophy 2014 und 2015 beendeten beide auf dem zweiten Gesamtplatz, geschlagen nur von Serienweltmeister Tim Reeves. Nach einigen technischen Problemen mussten sie sich im Vorjahr mit dem dritten Platz zufriedengeben. Unzählige Male standen sie auf dem Podium, nur ein Sieg blieb dem österreichisch-schweizerischem Paarung verwehrt.

In die Saison 2017 starteten Grabmüller und Kirchhofer auf ihrer «Polizeisportverein Wels Delta Racing Team LCR Yamaha» mit einem vierten Platz in Le Mans. Durch eine Grippe geschwächt folgten in Oschersleben die Ränge 6 und 5. Nach drei von acht Rennen liegen sie in der Zwischenwertung der Weltmeisterschaft hinter Ben und Tom Birchall, Pekka Päivärinta und Kirsi Kainulainen sowie Bennie Streuer/Ilse de Haas an der vierten Stelle.

Für viele überraschend verkündete Kirchhofer nur wenige Tage nach den Rennen in Oschersleben ihren vorläufigen Rücktritt als Beifahrerin in der Weltmeisterschaft. «Seit dem Haushaltsunfall bei dem sich unser Sohn Tim verletzt hat, bin ich nicht mehr frei im Kopf. Während der Zeit im Krankenhaus habe ich bemerkt, wie sehr er mich braucht. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, meinen Platz in Seitenwagen ab sofort frei zu geben.»

«Wir haben Sébastien Lavorel, mit dem wir bereits wegen eines Einsatzes bei der Tourist Trophy im Gespräch waren, gefragt, ob er nicht Lust hätte, mit Michi auf dem Pannonia Ring, in Assen und Rijeka zu fahren. Er hat sofort zugesagt und wir haben die Abmachung getroffen, dass er auf dem Pannonia Ring meinen Platz im Boot übernimmt. Wenn für beide alles passt, wird er dann auch die restlichen WM-Läufe bestreiten.»

Eine Ausnahme wird die nur 1,52 Meter große Schweizerin mit Wohnort Wien bei der Internationalen Sidecar Trophy anlässlich des Rupert Hollaus Memorials auf dem Red Bull Ring machen. «Da klettere ich nochmals für zwei Läufe in unser kurzes TT-Gespann.»

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