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Champ Jason Doyle: «Kaum einer hat mir das zugetraut»

Von Helge Pedersen
Seit zwei Jahren ist Jason Doyle der beste Speedway-Fahrer der Welt, doch Champion wurde er erst dieses Jahr. Geschafft hat er das vor allem aus einem Grund: Weil er es unbedingt wollte.

2016 war Jason Doyle auf dem besten Weg Weltmeister zu werden, doch nach einem schlimmen Sturz im vorletzten Grand Prix in Thorn war seine Saison beendet – er wurde nur WM-Fünfter. «Dieser Crash hat mich fast das Leben gekostet», verdeutlichte der Australier Monate später, wie schlimm es wirklich um ihn stand.

Nach langer Verletzungspause kehrte Doyle 2017 aufs Motorrad zurück und fuhr von Anfang an in sehr guter Form. Seit dem achten Grand Prix gab er die WM-Führung nicht mehr ab und wurde im prächtigen Etihad Stadium in Melbourne vergangenen Samstag nicht nur Weltmeister, sondern gewann auch sein Heimrennen.

Jason Doyle qualifizierte sich erst im Alter von 29 Jahren für den Speedway-GP. Bis dahin war er lediglich ein guter Ligapilot, sorgte international aber für keine Schlagzeilen.

Im GP-Debütjahr wurde er auf Anhieb WM-Fünfter, 2016 nach seiner Verletzung erneut. Und jetzt ist er die Nummer 1 der Welt!

Auf der Liste hatte ihn vor 2016 keiner, jeder ging davon aus, dass es nach Jason Crump auf Jahre Chris Holder und Darcy Ward sein würden, die Titel für Australien holen.

«Es gab einen prägenden Moment in meiner Karriere», dachte Doyle zurück. «Ich saß in Mildura auf einem Speedboat. Tony Rickardsson und Leigh Adams redeten darüber, dass Chris und Darcy die nächsten Überflieger sein würden. Ich dachte mir, ‹moment mal, ich will auch dabei sein›. Ich nahm mir vor zu schuften, um auf den gleichen Level wie sie zu kommen. Hinter den Kulissen stellte ich die Weichen und arbeitete wirklich hart. Nicht viele Leute hielten es für möglich, dass ich den Titel gewinnen kann. Die letzten Jahre waren schwierig, ich war oft verletzt. Aber es war es wert. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich musste hart trainieren und die richtigen Entscheidungen treffen.»

Jason Doyle wurde in Melbourne nicht nur Weltmeister, er wurde es in überragender Manier und gab in sieben Läufen nur zwei Punkte ab. «Ich dachte mir, ‹gewinn es oder lass es›. So fuhr ich das ganze Jahr», erzählte der 32-Jährige. «Ich fuhr hart, die ersten drei Läufe ging mein Plan auf. Als ich Weltmeister war, lief es wie von alleine.»

Bevor der Weltmeister nach Europa zurückkehrt und sich dort am Fuß operieren lässt, wird er noch zwei Rennen in Australien fahren. «Das wird hoffentlich eine einfache OP», so Doyle. «In dem Fuß sind nach wie vor drei Knochen gebrochen. Wenn ich keine Rennen fahre, werden sie viel schneller heilen, als wenn ich dauernd auf dem Bike sitze. Ich fuhr dieses Jahr zirka 100 Rennen, das verkomplizierte alles. Mit den Schmerzen komme ich klar, ich kann nur nicht zum Joggen, das ist mein größtes Problem. Ich konnte die letzten Monate nicht richtig trainieren. Verletzungen gehören zum Sport, ich weiß das. Aber ich muss sie nicht jedes Jahr haben.»

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