Martin Smolinski: «Vom dummen Deutschen vorgeführt»
Deutschlands Hoffnung Martin Smolinski
Wird der Traum vom deutschen Speedway-GP-Fahrer 2017 wahr? 2014 war Martin Smolinski schon einmal dabei, für nächstes Jahr stehen die Chancen so gut wie nie in den letzten zwei Saisons. Der Bayer verpasste als Fünfter im Challenge in Vetlanda zwar um einen Punkt den direkten GP-Einzug, mit seiner Leistung bewies er aber, dass er ins Konzert der Großen gehört.
In Teterow brauste Smolinski mit zwei Laufsiegen bis ins Halbfinale und wurde von den Fans in der Bergring Arena frenetisch gefeiert. WM-Vermarkter BSI hat längst erkannt, dass Smoli begeistert und polarisiert wie kaum ein anderer Fahrer. Managing-Director Torben Olsen gratulierte Smolinski in Teterow persönlich zu seiner Leistung und guten Show. Mit dem Deutschland-GP im Rücken spricht alles dafür, dem 31-Jährigen eine der vier begehrten Dauer-Wildcards für 2017 zu geben.
SPEEDWEEK.com setzte sich mit Martin in seinem Rennbus zum Interview zusammen.
Was hat sich im Speedway-GP seit 2014 geändert, abgesehen von einigen anderen Fahrern und Personalien von WM-Vermarkter BSI?
Nicht sehr viel, die arbeiten alle weiterhin sehr gut, auf einem hohen Niveau. Das Ansehen gegenüber den Fahrern hat BSI ein klein wenig verändert. Es ist ein sehr gutes Miteinander geworden zwischen Fahrern, Veranstaltern und auch den Offiziellen. Sie merken, dass sie ohne die Fahrer nicht auskommen, dass sie gute Fahrer brauchen, die mit ihnen arbeiten.
Ich sehe das heute alles sehr entspannt. Wenn man im ersten Jahr in einer neuen Firma anfängt, dann ist alles neu, du bist nervös. Heute sehe ich den Grand Prix als Tagesgeschäft. Ich kenne die ganzen Jungs, ich weiß wie es abläuft, bei der Konkurrenz im Fahrerlager habe ich mir Respekt erarbeitet. Durch meine Erfolge, durch meine Art und meine Professionalität.
Als ich 2014 nach Neuseeland kam, kamen viele nicht damit zurecht, was wir alles machen, unser Grundniveau ist gewaltig. Heute kann ich den Grand Prix genießen, ich fühle mich wohl darin.
Du bist damals zum ersten Grand Prix gekommen und hast gleich gewonnen. Dass das den Arrivierten nicht schmeckte, ist klar.
Ja, und das hat sich durchs ganze Jahr hindurchgezogen. Das ist immer so, wenn man allen zu Anfang einen vor den Latz haut, das hat ihnen nicht gefallen. Sie wurden von einem dummen Deutschen vorgeführt, der auch noch Smolinski heißt. Das war hart für mich. Doch so langsam respektieren, akzeptieren und realisieren sie, dass wir in Deutschland gewaltig gut aufgestellt sind.
Für dich selbst hast du die Latte mit dem Sieg in Auckland fast unerreichbar hoch gelegt, das war nicht zu toppen.
Es ist immer schwierig. Mein nächstes Ziel ist mich zu etablieren, dann bin ich auf einem guten Weg.
WM-Leader Greg Hancock sagt, dass dir nur ein Tick zur Weltspitze fehlt und er der festen Überzeugung ist, dass du dich in deinem zweiten GP-Jahr deutlich besser schlagen würdest, wenn du 2017 dabei wärst.
Die Erfahrung, die Fahrweise, die Leute, es ist nichts mehr neu für mich, ich weiß wie alle ticken.
Es geht auch um die Arbeitsweise in meinem Team, wir wissen wir sind gut, wir haben brutalen Rückhalt von Jawa und von meinen Motorentunern.
Ich habe eine sehr gute Grundgeschwindigkeit, das wissen alle. Mein Hauptmanko ist das Starten, da muss ich an mir arbeiten und schauen, dass es vorwärts geht.