Gefährlich: Teterower Bahnchef erklärt Steinschlag
Zahlreiche Fans in den Kurven mussten in Deckung gehen
Es war eine zirka ein Quadratmeter große Stelle eingangs der Kurve vor dem Fahrerlager, die beim Speedway-Grand-Prix in Teterow aufbrach. Fotografen berichteten, auch in der Startkurve habe die Bahn den Belastungen nicht standgehalten. Teterows Bahndienstmann Kay Krämer gestand nach der Veranstaltung, dass er die Bahn noch nie in einem derart kaputten Zustand erlebt habe. Was lief schief?
Krämer erklärte, die 2002 fertiggestellte Teterower Speedwaybahn habe nur fünf bis sieben Zentimeter Belag. Zum Vergleich: Andere Bahnen verfügen über einen Belag, welcher zwischen 15 und 20 Zentimeter Tiefe misst. Bricht der Belag auf und die Tiefe genügt nicht, kommt der Schotter-Untergrund zum Vorschein. Am Samstagabend hatte das während des Deutschland-GP zur Folge, dass den Zuschauern in den Kurven die Kieselsteine, welche von den Hinterrädern der Motorräder aufgewirbelt wurden, um die Ohren flogen. Das kann böse enden, beispielsweise wenn man einen solchen Stein ins Auge bekommt.
Adi Schlaak, 1. Vorstand des MC Bergring Teterow, ging gegenüber SPEEDWEEK.com auf den Steinschlag nur ausweichend ein: «Die Bahn wurde nach FIM-Regularien gebaut, der Belag darauf soll sich sehr wohl bewegen. Die Bahn wurde mit 10 cm Minimum und 14 cm Maximum Belag gebaut. Wir hatten auch schon mehr Belag darauf, dann sind die Fahrer aber nur gestürzt, weil die Bahn viel zu weich wurde. Die letzten zwei Tage vor dem Rennen kümmerte sich BSI um die Präparierung der Bahn, das machen sie aber überall so, nicht nur bei uns. Unsere Bahn war immer in Ordnung. Das was sie daraus gemacht haben, ist das was sie sehen, und nicht das was sie wissen.»
Fakt ist: Während des Grand Prix hagelte es in den Kurven Steine. Hardcore-Bahnsport-Fans sind dies von vielen Rennbesuchen auf der ganzen Welt gewöhnt und gehen reflexartig in Deckung. Speedway-Neulinge in Teterow fragten sich, weshalb sie sich das ein zweites Mal antun sollen.
So wie WM-Vermarkter BSI die Bahn präpariert haben wollte, reichte der Bahnbelag offensichtlich nicht aus, sonst wäre nicht die Rollierung hervorgekommen. «Die Grand-Prix-Piloten wollten eine weiche Bahn, darum haben wir sie nicht gewalzt», hielt Kay Krämer fest. «Denn wir präparieren die Bahn so, wie die Fahrer es wünschen.» Eine weiche, ungewalzte Bahn, so Krämer, sei jedoch anfälliger für das Aufbrechen des Belags wie eine hart-gewalzte.
Beim Schildbürgerpokal zwei Wochen zuvor, erzählte Krämer, habe man die Bahn auf Wunsch der Piloten deutlich härter gemacht. Darum gab es damals keine Probleme: «Grundsätzlich wollen Amateure eher eine harte Bahn, die Grand-Prix-Profis wollen sie weich mit losem Untergrund. Denn das bietet ihnen mehr Grip.»