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Jules Cluzel von MV Agusta abserviert: Honda jubelt

Von Ivo Schützbach
Jules Cluzel kehrte zum Team von Simon Buckmaster zurück

Jules Cluzel kehrte zum Team von Simon Buckmaster zurück

Den ersten Supersport-Testtag auf Phillip Island beendete Vizeweltmeister Jules Cluzel auf seiner Honda CBR600RR als Schnellster. SPEEDWEEK.com erzählte er, was im Fahrerlager schief läuft.

Obwohl Jules Cluzel 2016 mit MV Agusta Vizeweltmeister wurde, wollte das Team von Andrea Quadranti mit dem Franzosen nicht weitermachen. Dieser unterschrieb daraufhin für Simon Buckmasters Team CIA Landlords Insurance Honda, das mit vier Fahrern größte Team in der Supersport-WM.

Den ersten Testtag auf Phillip Island beendete Cluzel mit Bestzeit, SPEEDWEEK.com sprach mit ihm.

Jules, weshalb haben sich die Wege von MV Agusta und dir getrennt?

Wir hatten beide unsere Gründe. Ich wollte im Winter nicht länger warten mit einer Vertragsunterzeichnung, MV Agusta wusste nicht, ob sie in Supersport weitermachen. Ich musste mich entscheiden, mit Simon wurde ich mir schnell einig. Wir beide wissen, dass ich mit der Honda Weltmeister werden kann.

Du hast mir letztes Jahr gesagt, dass dir MV Agusta nie ein Angebot für 2017 gemacht hat.

Das stimmt, sie haben nie mit mir darüber gesprochen. Ich wusste aber, dass es Probleme gibt.

Es ist ein paar Jahre her, dass Honda Supersport-Weltmeister war, zuletzt dominierte Kawasaki.

Das war 2014, das ist erst drei Jahre her.

Gewann Kawasaki 2015 und 2016 die WM weil das Motorrad so gut ist, oder weil Kenan Sofuoglu drauf saß?

Das war die Kombination mit Kenan. Ich war letztes Jahr der einzige Fahrer, der ihn schlug, ich hatte aber zu viele Probleme mit dem Motorrad. Ich sage nicht, dass er es leicht hatte. Aber wenn du nur einen Gegner hast...

Jetzt habe ich ein Motorrad, mit dem ich die Rennen zu Ende fahren kann. Ich glaube auch, dass es noch andere Fahrer gibt, die ihm dieses Jahr Paroli bieten können. Wir werden ihm das Leben schwerer machen.

Welche technischen Gebrechen hatte die MV Agusta?

Das ist ein sehr gutes Motorrad, sie brauchen aber mehr Zeit, um es besser für die Rennen zu entwickeln. Nach der Regeländerung für 2016 war MV zeitlich im Verzug, das wurde uns im ersten Test im Januar 2016 klar. Dann wurden die Bikes aber bereits nach Australien geschickt.

Mit dir und Eugene Laverty wurde das Team von Simon Buckmaster zweimal Vizeweltmeister. Weshalb glaubst du, dass ihr jetzt zusammen das Zeug zum Champion habt?

Wir haben das gleiche Ziel und wollen Weltmeister werden. Simon ist ein guter Typ mit einem starken Team. Die Honda ist ein altes Motorrad, klar, aber es gewann 2016 das letzte Rennen. Das ist kein schlechtes Bike.

Wir glauben, dass wir den Titel zusammen erringen können, deshalb sind wir so aufgeregt.

MV Agusta und Kawasaki waren die letzten Jahre stark, hinzu kommen vier schnelle neue Yamaha R6: Wird die Meisterschaft 2017 deutlich härter?

Eventuell – aber das sagen wir jedes Jahr. Letztlich geht es für alle bei null los.

Würde ich diesen Einschätzungen Glauben schenken, müsste ich aufhören. Aber ich liebe Herausforderungen – und das ist eine riesige. Ich mag es, wenn ordentlich Adrenalin ausgeschüttet wird.

Wenn du dein Ziel erreichst und Supersport-Weltmeister wirst: Was wäre dein nächstes Ziel?

In der heutigen Motorsport-Welt bist du mit 28 Jahren bereits alt. Das ist doch Quatsch! Ich habe heute viel mehr Erfahrung, ich verstehe, wie die Dinge laufen. Wenn Probleme auftreten, bleibe ich ruhig.

Die Leute müssen ihre Einstellung ändern. Wenn ich mit der Honda Rennen gewinne, dann denken sie hoffentlich, dass ich sauschnell bin und ziehen mich für 2018 für ein Superbike in Betracht. Ich würde gerne in die große Klasse aufsteigen.

Das Problem ist, dass Fahrer wie Maverick Viñales oder Marc Márquez mit 21 Jahren in MotoGP bereits auf dem höchsten Niveau sind.

Es gibt nur einen Márquez, Viñales sieht wie der nächste Große aus. Gleichzeitig vergessen die Leute Fahrer wie Stefan Bradl, heute muss er Superbike fahren. Es ist immer so, dass einen der Wind antreibt – oder einem kräftig entgegenbläst.

Ich wurde trotz eines schwierigen Jahres Vizeweltmeister und muss mehr beweisen. Es gibt mehr Superbike-Piloten als Motorräder.

In meinen Augen ist es nicht normal, dass ich als dreifacher Vizeweltmeister Schwierigkeiten damit habe, einen Teamplatz zu finden. Ich sage nicht, dass ich bei Buckmaster nicht glücklich bin. Aber es geschahen seltsame Dinge, bis ich dort unterschrieb. Um ein Haar wäre ich leer ausgegangen. Und das ging nicht nur mir so – das macht mir Angst.

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