Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Sandro Cortese (Yamaha/4.): «Noch Luft nach oben»

Von Ivo Schützbach
Supersport-WM-Neuling Sandro Cortese gelang mit pLatz 4 beim, Phillip-Island-Test ein beachtlicher Einstand. «Aber ich bin noch in der Kennenlern-Phase», dämpft er die Erwartungen.

Nach dem vierten Platz am Montag schaffte Sandro Cortese auch auf zweiten Supersport-WM-Testtag in Phillip Island/Australien die viertbeste Zeit. Der 28-jährige Berkheimer aus dem Team Kallio Racing verlor nur 0,372 sec auf die Bestzeit von Randy Krummenacher. Nur der Schweizer und die beiden Yamaha-Werksfahrer Lucas Mahias und Federico Caricasulo waren schneller.

«Das war ein positiver Zwei-Tages-Test, ich habe mich stets steigern können», lautete die Bilanz des Moto3-Weltmeisters von 2012. «Ich bin überhaupt nicht weit von der Spitze weg, auch beim Average und bei der Pace, nachdem wir am Nachmittag heute fast noch einmal eine Renndistanz zurückgelegt haben. Leider ist fünf Minuten vor Schluss mit der roten Flagge abgebrochen worden, deshalb habe ich die Rennsimulation nicht ganz durchziehen können. Aber ich bin immer zwischen 1:34,3 und 1:34,5 min gefahren. Das ist ein guter Average für die Renndistanz, damit bin ich eigentlich happy. Ich gewöhne mich immer besser ans Motorrad. Ich war eigentlich bei jedem Exit im Zehntelbereich an meiner Bestzeit dran. Es ist trotzdem auf jeden Fall noch Luft nach oben. Es ist ein Test... Ich wollte es nicht übertreiben, ich muss das Motorrad noch besser kennenlernen. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden. Ich habe ja vor diesem Test nicht gewusst, wo ich wirklich stehe. Ich bin vorher nie auf die Supersport-Gegner getroffen. Es freut mich natürlich, dass uns ein guter Einstand gelungen ist. Jetzt schauen wir, was das erste Rennwochenende bringt.»

«Es hilft natürlich, dass wir hier auf einer Strecke fahren, die mir immer gut gefallen hat. Aber auch wenn wir in Buriram begonnen und dort zwei Tage getestet hätten, hätte sich nicht viel geändert. Denn wichtig waren die zwei Testtage, jetzt haben wir uns bei den Tests zwei Tage lang einschießen können. Das ist mir lieber, als wenn ich nur Freitag bis Sonntag fahren könnte. Es freut mich hier zu sein; die neue Aufgabe macht mir sehr viel Spaß.»

Beim Test lagen nach zwei Tagen vier Yamaha an der Spitze. Sandro hat sich offensichtlich für das richtige Fabrikat entschieden.

«Ja, wenn man es so sieht, habe ich eine gute Wahl getroffen. Klar, Mahias und Caricasulo sind sehr stark, das habe ich von Anfang an gewusst. Randy ist auch sehr, sehr schnell. Ich bin auf der Rennstrecke noch keinem Gegner begegnet, aber das Bild zieht sich durch, die Yamaha dominieren. Sie werden in diesem Jahr sehr stark sein», meint der Yamaha-Fahrer.

Cortese besiegte sogar den fünffachen Weltmeister (2007, 2010, 2012, 2015, 2016) Kenan Sofuoglu, der eine Kawasaki fährt.

«Er wird zum Wochenende hin sicher auch sehr stark sein. Aber ich habe Freude am Fahren, das hilft, das Team agiert sehr professionell, das sind sehr ruhige Leute», freut sich der Schwabe. «Das Supersport-Bike bewegt sich viel mehr als die Moto2-Maschine, die ich zuletzt fünf Jahre lang gefahren habe. Hier bin ich noch am Schauen und am Lernen. Was passiert, wenn das Bike mal ausbricht? Wie verhält sich die Yamaha, wenn ich mal 14 Runden am Stück fahre? Ich bin noch in der generellen Kennenlern-Phase. In der Moto2 hat man nie den ersten Gang benützt. Wenn man ihn benutzt hat, ist man meistens im Kies gelegen, weil das Hinterrad blockiert hat. Hier bin ich in zwei Kurven sozusagen verpflichtet, den ersten Gang zu nutzen, weil du sonst aus der Ecke nicht rauskommst. Deshalb muss ich noch mehr Vertrauen zum Motorrad finden. Das klappt schon ganz gut, die Yamaha gibt ein gutes Feedback, die Pirelli-Reifen sind auch sehr positiv und gut. Es fehlen einfach noch Runden und das restliche Vertrauen zum Motorrad.»

Sandro Cortese fuhr schon 2007/2010 und 2012 in einem finnischen Team bei Aki Ajo, als Fahrer mit italienischer Herkunft tut ihm die nordländische Gelassenheit gut. «Denn wenn am Rennweekend die Zeit drängt und irgendetwas nicht passt, kommt manchmal mein südländisches Temperament zur Geltung. Ich kenne durch die drei Jahre bei Aki die finnische Mentalität, ich bin von den Skandinaviern sehr begeistert, weil sie eine extreme Ruhe ausstrahlen und diese Ruhe auch auf den Fahrer übermitteln. Trotzdem sind sie auf ihre Weise unterhaltsam. Das macht Spaß.»

Phillip-Island-Test: Ergebnis Supersport-WM
Pos Fahrer Motorrad Zeit
1 R. Krummenacher Yamaha 1:33,499 min
2 L. Mahias Yamaha 1:33,547
3 F. Caricasulo Yamaha 1:33,643
4 S. Cortese Yamaha 1:33,871
5 A. West Kawasaki 1:34,038
6 L. Stapleford Triumph 1:34,074
7 R. De Rosa MV Agusta 1:34,081
8 K. Sofuoglu Kawasaki 1:34,161
9 J. Cluzel Yamaha 1:34,227
10 H. Okubo Kawasaki 1:34,507
11 N. Tuuli Honda 1:34,555
12 M. Di Meglio Yamaha 1:34,864
13 K. Smith Honda 1:34,954
14 A. Badovini MV Agusta 1:35,031
15 S. Hill Triumph 1:35,056
16 L. Cresson Yamaha 1:35,140
17 T. Toparis Kawasaki 1:35,490
18 M. Canducci Kawasaki 1:35,655
19 T. Gradinger Yamaha 1:35,670
20 J. Van Sikkelerus Honda 1:35,672
21 N. Calero Kawasaki 1:35,698
22 H. Soomer Honda 1:36,191
23 L. Epis Kawasaki 1:36,511
24 A. Wagner Honda 1:37,025

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