Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Nach WM-Podest: Jörg Teuchert über Cortese und Krummi

Von Esther Babel
Beim WM-Auftakt in Phillip Island/Australien fuhren Sandro Cortese und Randy Krummenacher auf die Plätze 3 und 2, Neueinsteiger Thomas Gradinger wurde Zehnter. Der Ex-Weltmeister analysiert das Ergebnis.

Knapp 18 Jahre ist es her, dass sich Jörg Teuchert in der Supersport-Weltmeisterschaft den Titel schnappte. Als bisher einziger Deutscher. Am vergangenen Wochenende schickten sich beim WM-Auftakt im australischen Phillip Island mit Sandro Cortese auf Platz 3, dem Schweizer Randy Krummenacher auf Rang 2 und dem Österreicher Thomas Gradinger auf Platz 10 drei deutschsprachige Piloten an, in die Fußstapfen des Franken (48) zu treten.

«Klar habe ich das Ergebnis mitgekriegt», erklärte Teuchert. «Aber mitten in der Nacht aufstehen, um ein Rennen zu sehen, mache ich ehrlich gesagt nicht mehr.» Teuchert betreibt mit seiner Frau Uli das von Vater Arnulf Teuchert übernommene Fahrrad-Geschäft in Hersbruck. Auf dem Motorrad findet man den Ex-Weltmeister nur noch als Instruktor. «Das wird immer mehr», bestätigt er, «in diesem Winter bin ich in Spanien auf der Rennstrecke bestimmt 5000 Kilometer gefahren.»

«Der Einstieg von Sandro Cortese in die Supersport-WM hat mich schon ein wenig überrascht», gab der Franke zu. «Man wird eben als Fahrer immer am Erfolg gemessen und da war seiner in der Moto2-WM ja nicht so toll. Aber vielleicht passt für ihn jetzt einfach alles zusammen. Die Motivation, das Motorrad, die Strecke. Das muss er nun über die gesamte Saison unter Beweis stellen.»

Als geil aber schwer bezeichnet Teuchert die Strecke im südlichen Australien. Er selber schaffte als bestes Ergebnis einen zweiten Rang, bis das Rennen damals abgebrochen werden musste. «Mit einer 600er musst du auf Phillip Island immer ziehen», erläuterte er. «Du musst ständig Druck machen und hast keine Erholungsphase. Auch die Kurven sind schwierig, dann das ständige Auf und Ab. Außerdem ändert sich der Wind dauernd und man muss ein hohes Risiko eingehen. Es schaut von außen um einiges einfacher aus, als es wirklich ist.»

«Sandro hat echt ein gute Leistung gezeigt», meint Teuchert. «Ich würde es ihm gönnen und auch wünschen, an dieser Leistung festzuhalten. Er hat ein paar harte Jahre hinter sich. Und es braucht wahre Stärke, um solche Zeiten durchzustehen. Außerdem hat er glaube ich ein gutes Moped.»

Auch der Top-Ten-Platz von WM-Neuling Thomas Gradinger, Gewinner der IDM Supersport aus dem Vorjahr, findet Teuchert nicht schlecht. «Es ist natürlich immer die Frage beim Blick auf die Ergebnisliste. Welche Rundenzeiten ist er gefahren und mit welchem Rückstand auf den Ersten kam er im Ziel an.»

«Zu meiner Zeit war das Feld voller und enger», erinnerte er sich. «Mit 0,8 Sekunden Rückstand auf die Trainingsbestzeit war man vielleicht auf Platz 15. Heute wird man damit Achter oder Neunter. Hatte man damals im Ziel einen Rückstand von 15 Sekunden, gab es in der Regel keine Punkte mehr. Doch als Neuling hat Gradinger eine gute Leistung gezeigt.»

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