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Revolution bahnt sich an: Neue Idee für Supersport-WM

Kolumne von Ivo Schützbach
Seit der Einführung der Supersport-WM 1999 wird überwiegend mit 600-ccm-Maschinen gefahren. «Wir müssen uns den Marktgegebenheiten anpassen», sagt Sport-Direktor Gregorio Lavilla von Promoter Dorna.

Die Verkaufszahlen der 600er-Supersportler liegen in Europa seit Jahren am Boden, trotzdem sehen wir in der Superport-Weltmeisterschaft 2018 Maschinen von Honda, Yamaha, Kawasaki, MV Agusta, Suzuki und Triumph. Aber bis auf Yamaha engagiert sich kein Hersteller in größerem Maß werksseitig.

Während in der MotoGP-WM das Geld direkt aus den Werken in Japan kommt, sind bei Kawasaki, Honda, Yamaha und Suzuki die europäischen Rennabteilungen für die Finanzierungen in den seriennahen Meisterschaften zuständig. Weil 600er-Bikes in Europa im Verkauf keine Rolle spielen, sind Budgets für die Supersport-WM mager bis nicht vorhanden.

Seit Jahren wird deshalb darüber gesprochen, mit anderen Motorrädern zu fahren, etwa mit Naked-Bikes. «Wir richten uns danach, was die Hersteller wollen», versichert Gregorio Lavilla, Sport-Direktor von SBK-Promoter Dorna. «Wir haben sie immer gefragt, wie die Pläne für die 600er aussehen. Mehrfach hieß es, dass diese Motorräder bald nicht mehr produziert werden. Wir haben daraufhin immer gesagt, dass, wenn wir eine andere Klasse schaffen müssen, diese den Produktionszielen der Hersteller entsprechen wird.»

Nachdem die vorgeschlagene Naked-Bike-Klasse bei den Herstellern keinen Anklang fand, zeichnet sich nun eine andere Richtung ab.

«Wir müssen die Supersport-Klasse anders angehen», meinte Lavilla im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es gibt nur eine sehr begrenzte Auswahl an Sportmotorrädern. In der mittleren Kategorie, der Supersport-WM, wird mit 600 ccm gefahren, das entspricht nicht dem, was heute im Markt nachgefragt wird. Kawasaki unternimmt nichts mehr für die 600er, nächstes Jahr kommt aber die neue 636. Das ist das identische Motorrad mit einem längeren Pleuel und anderer Kurbelwelle. Dieses Motorrad verkauft sich gut – warum also nicht dieses Modell homologieren? Mittels einer Balance-Regel könnten wir es korrekt einstufen. Die Twins in der Supersport-WM dürfen 750 ccm haben – so ein Motorrad gibt es aber nicht mehr. Zum Beispiel KTM hat ein passendes Modell mit 790 ccm, das mit seiner Leistung gut in diese Klasse passen würde. Gehen wir einen Schritt weiter, gibt es eine 800er von MV Agusta und Ducati plant eine Panigale 825. Haben diese Hersteller Interesse an unserer Meisterschaft? Müssen wir darüber nachdenken, wie wir diese verschiedenen Konzepte balancieren können? Wir sind bereit, die technischen Bestimmungen für die Supersport-WM neu auszurichten. Die Hersteller haben bislang aber keine Vorschläge vorgelegt.»

Der spanische Ex-Rennfahrer weiter: «Kawasaki mit einem Motorrad zu haben, das sich weltweit gut verkauft, wäre gut. KTM zu haben ebenfalls. Und vielleicht würde sogar Ducati zurückkommen. Durch die Unterschiede im Hubraum müsste die eine Maschine sehr seriennah sein und an einer anderen dürfte man viel ändern. Aber keine Sorge, wir würden einen Weg finden, sie zu balancieren. Die Regeln wären komplizierter, aber das ist die Realität. Wir müssen uns den Marktgegebenheiten anpassen. Genau das erleben wir momentan in der Supersport-300-WM. Als jeder in der Supersport-WM mit einer 600er antrat, war es einfach. Aber die Voraussetzungen haben sich geändert, also müssen wir uns anpassen. Dafür wurde es in der Superbike-WM einfacher, dort werden 2019 alle Hersteller mit einer 1000er antreten.»

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