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Randy Krummenacher: «Kommentare waren zu aggressiv»

Von Ivo Schützbach
Weltmeister Randy Krummenacher (li.) mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Weltmeister Randy Krummenacher (li.) mit SPEEDWEEK-Redakteur Ivo Schützbach

Knapp zwei Wochen nach seinem Supersport-WM-Titelgewinn in Katar hat Randy Krummenacher die Ereignisse verarbeitet. Weshalb er seinem Teamkollegen Federico Caricasulo dankbar ist.

Als erster Schweizer seit Tom Lüthi 2005 in der 125er-Klasse gewann Randy Krummenacher dieses Jahr einen WM-Titel auf der Straße. «Dafür habe ich mein ganzes Leben gearbeitet und nie aufgegeben», erzählte der 29-Jährige, der 2019 für das Team Bardahl Evan Bros antrat. «Als ich fünf Jahre alt war sagte ich zu meinem Vater, dass ich Rennfahrer und Weltmeister werden möchte, 24 Jahre später habe ich diesen Traum erreicht. Das ist mir erst jetzt klar, direkt nach dem Titelgewinn war mir das nicht wirklich bewusst. Jeden Tag seither gewöhnte ich mich mehr an dieses Gefühl. Das werde ich den Rest des Lebens in meiner Seele tragen. Das war eine schöne, aber auch sehr harte Saison. Das war kein perfektes Jahr, die letzten Rennen tat ich mir schwer. Letztlich ist aber nur wichtig, dass wir den Titel gewonnen haben.»

Randy, was war diese Saison der schwierigste Moment?

Die letzten zwei Monate waren sehr hart. Der Sturz in Portimao hat mich sehr viel Energie gekostet, da habe ich mir eine Zehe gebrochen und ich hatte Prellungen am ganzen Körper. In dem Rennen wurde ich trotzdem Zweiter, die Tage danach hatte ich aber große Schwierigkeiten und machte viel Physiotherapie. Unter dem Knie hatte ich einen Schnitt, ich konnte nicht trainieren wie normal. Unter solchen Voraussetzungen Rennen zu fahren, war sehr hart.

Trotzdem war es meine beste Saison und außerdem eine glückliche. Gleichzeitig war sie aber die größte Lektion fürs Leben. Trotz der Aufs und Abs habe ich nie den Glauben verloren, dass ich diesen Titel gewinne.

Was ging die letzten Runden in Katar durch deinen Kopf?

Ich hatte nicht den Speed zu gewinnen, also konzentrierte ich mich die letzten fünf Runden darauf keine Fehler zu machen. Ich konnte nicht attackieren – weil mir mein Kopf sagte, dass wenn ich als Fünfter ins Ziel komme, ich den Titel gewinne. Das macht ein Rennen nicht einfacher.

War es ein Vorteil, dass du die Strecke in Katar sehr gut kennst?

Der Level in den Top-7 der Supersport-WM ist sehr hoch. Da macht es nicht viel aus, ob du eine Strecke gut kennst oder magst – alle sind sehr schnell.

Natürlich mag ich die Strecke, ich musste aber trotzdem ständig ans Maximum puschen.

Du warst mit dem Evan-Bros-Team schon 2018 sehr schnell: Wie gelang dir dieses Jahr der finale Schritt zum Titel?

Da muss ich etwas ausholen. In Misano 2017 fiel mir das Evan-Bros-Team auf, sie bereiten die Motorräder bestmöglich vor, da passt jedes Detail. Ich ging dann auf Fabio und Mauro Evangelista zu und sagte ihnen, dass wir zusammenarbeiten sollten.

Wir redeten von Anfang an über ein Zwei-Jahres-Projekt. 2018 hatte ich gehofft, etwas besser zu sein. Aber der Level ist sehr hoch und wir hatten einiges zu lernen. Wir haben nie aufgegeben und unablässig versucht, das Motorrad und den Fahrer zu verbessern. Das hat sich dieses Jahr ausbezahlt, deshalb waren wir so wettbewerbsfähig und besser als alle anderen.

Machte es dein Leben schwieriger, dass dein Hauptgegner dein Teamkollege war?

Alle im Team haben mir geholfen, das Beste aus mir herauszuholen – auch Federico Caricasulo. Sie machten mich so schnell und so stark.

Hast du deine Kommentare nach dem Rennen in Argentinien bereut? Du sagtest damals, dass dir dein Team absichtlich einen langsameren Motor gegeben habe.

Meine Kommentare waren zu aggressiv, das tut mir leid. Ich will nicht mehr daran denken und bin sehr dankbar für jegliche Unterstützung, die ich vom Team bekam. Wir haben diesen Titel zusammen gewonnen.

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