Warum Yamaha-Pilot Jules Cluzel mit rechts schaltet
Die Schaltung wurde durch die Achse der Schwinge nach rechts verlegt
Nach seinem Sturz im WM-Fight gegen Sandro Cortese beim Supersport-Finale in Katar 2018 war Jules Cluzel wochenlang abgetaucht. Weniger die Enttäuschung, sondern die Sorge um die Fortsetzung seiner Karriere war dafür der Grund. Denn der Franzose musste mehrfach am linken Fuß operiert werden, den aber bis heute nicht mehr ausreichend bewegen kann.
Denn bei näherer Betrachtung seiner Yamaha fällt auf, dass der Schalthebel nicht wie üblich auf der linken Seite montiert ist, sondern auf der rechten Seite. Mittels einer ausgeklügelten Konstruktion wurde die Getriebebetätigung durch die Schwingenaufhängung auf die andere Seite verlegt. Gleichzeitig wurde die dort normalerweise platzierte Hinterradbremse durch eine Daumenbremse ersetzt.
«Anfangs habe ich mich auf dem Bike nicht wohl gefühlt, weil ich meine Gewohnheiten ändern musste», sagte Cluzel. «Man muss das einfach in den Kopf kriegen, es muss automatisch ablaufen.»
Die Umbauten waren ein Muss, damit Cluzel seine Karriere fortsetzen konnte – mit Erfolg: bereits 2019 gewann er drei Rennen, stand sechsmal auf dem Podium und wurde WM-Dritter! Im vergangenen Jahr war der 32-Jährige hinter dem überragenden Weltmeister Andrea Locatelli einer der stärksten Piloten. Weil er aber in Aragón von einem anderen Piloten in Führung liegend von hinten abgeschossen wurde, verpasste er das Meeting in Barcelona und trat beim Finale in Estoril geschwächt an. Mit sieben Podestplätzen wurde er dennoch WM-Vierter.
Der Franzose ist einer der erfolgreichsten Supersport-Piloten aller Zeiten. Dreimal wurde Cluzel Supersport-Vizeweltmeister: 2012 mit Honda sowie 2014 und 2016 mit MV Agusta. Mit 20 Siegen, 55 Podestplätzen und 22 Pole-Position rangiert er in den wichtigsten Statistiken weit oben – nur Supersport-Rekordweltmeister Kenan Sofuoglu hat mehr Siege eingefahren.
Seit 2019 fährt der 32-Jährige im GMT94-Team eine Yamaha R6 und gilt auch 2021 als einer der Favoriten auf den Titel. Glück hat Cluzel weiterhin nicht: In Estoril wurde er von erneut von einem Konkurrenten von hinten gerammt.