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Wegen Fehler im Reglement: Yamaha musste die R9 bauen

Von Kay Hettich
Stenao Manzi beim Test mit der Yamaha R9

Stenao Manzi beim Test mit der Yamaha R9

Nach der Supersport-WM 2024 schickt Yamaha die erfolgreiche R6 in Rente und tritt zukünftig mit der neuen R9 an. Das Next-Generation-Reglement und das Vorgehen der FIM ließ den Japanern keine andere Wahl.

Yamaha wurde in der Supersport-WM Opfer des eigenen Erfolges. Denn nach sechs WM-Titeln in Folge drohte die mittlere Kategorie zum Yamaha-Cup zu verkommen, weshalb die FIM ab 2022 das Reglement für großvolumige Motorräder – die Next-Generation – öffnete. Letztlich spiegelte das die Marktsituation wider, denn die traditionellen Sportmotorräder mit 600 ccm waren von Kunden kaum mehr gefragt.

Konnte der überragende Dominique Aegerter im ersten Jahr noch eine Fahrerweltmeisterschaft für die Japaner einfahren, dominierte Ducati 2023 und 2024 mit Nicolò Bulega und Adrian Huertas.

Chancenlos war Yamaha nicht: Ten Kate-Ass Stefano Manzi fuhr als Vizeweltmeister fünf Siege und 19 Podestplätze ein. Auf manchen Pisten war der Italiener aber trotz herausragender Leistung machtlos, zum Beispiel in Portimão. Als Dritter und Zweiter büßte der 25-Jährige zehn und sechs Sekunden auf Doppelsieger Yari Montella (Ducati) ein.

«Wenn Stefano in Portimão schneller war als jemals ein Fahrer mit einer R6 vor ihm, dann wirft das Fragen bezüglich des Reglements auf», kritisierte Ten-Kate-Teammanager Kervin Bos im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aus Sicht des Teams ist das natürlich sehr frustrierend, denn Manzi hat in Portugal eine außergewöhnliche Performance auf dem höchsten Level gezeigt. Wir haben ständig mit der FIM und mit Yamaha über die Situation gesprochen, letztlich waren uns als Team mit dem Paket aber die Hände gebunden. Wir konnten nur hoffen, dass das Reglement überdacht wird, denn so war es schwer zu verdauen.»

Zur Erinnerung: Bei Einführung der Next-Generation-Regeln wurde die Yamaha R6 als Benchmark für alle anderen Motorräder eingestuft. Treffen gleichwertige Fahrer mit verschiedenen Bikes aufeinander, sollte es also ein enges Rennen werden, was 2024 aber nur noch selten der Fall war.

«2023 waren wir noch konkurrenzfähig, allerdings sagte schon Dominique Aegerter vor zwei Jahren, dass es schwierig wird», erinnerte sich Bos. «Wir haben uns mit jedem Jahr um vielleicht 0,1 sec verbessert, die Next-Generation-Motorräder aber um 0,5 sec und mehr! Meiner Meinung ist das Balance-System einfach nicht korrekt. Es fehlt auch die Transparenz, was der jeweilige Hersteller im Zuge der Balancierung tun muss. Die FIM müsste das an alle Hersteller kommunizieren.»

Weil absehbar war, dass die Balance-Regel im Kern bestehen bleiben wird, entwickelte Yamaha parallel eine neue R9 mit einem 890 ccm Dreizylindermotor. In der Supersport-WM 2025 werden alle Yamaha-Teams mit diesem Motorrad ausrücken.

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