MotoGP: Der Zeitplan für den Argentinien-GP

Ana Carrasco winkt ab: Keine Zweifel am Honda-Projekt

Von Ivo Schützbach
Frauen-Weltmeisterin Ana Carrasco nimmt die Herausforderung an und startet 2025 für Honda France in der Supersport-WM. Nach vielen Jahren auf kleinen Motorrädern ist sie vor allem vom Speed beeindruckt.

Zwei Weltmeistertitel hat Ana Carrasco auf dem Konto: 2018 triumphierte sie in der Supersport-300-Klasse, im Vorjahr gewann sie bei der Premiere in der Frauen-Kategorie. Für dieses Jahr unterschrieb die Spanierin einen Vertrag mit Honda Frankreich und tritt für das zweite Team des größten Motorradherstellers in der Supersport-WM an.

Ein Riesenschritt für die zierliche 27-Jährige, die vergangene Woche in Jerez de la Frontera erstmals die Rennversion der CBR600RR fuhr. Zwar war der Rückstand auf den Schnellsten Philipp Öttl (Feel Racing Ducati) mit 3,5 sec groß, doch auf den besten Honda-Fahrer, ihren Teamkollegen Corentin Perolari, verlor Carrasco überschaubare 1,2 sec.

«Vier Tage bin ich schon mit dem Stockbike gefahren, aber das unterscheidet sich doch deutlich», erzählte Ana beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Am ersten Testtag begannen wir bei null und schauten, ob alles am Motorrad funktioniert. Am zweiten Tag drehte ich viele Runden, und versuchte das Motorrad zu verstehen.»

Ihre ganze Karriere fuhr Carrasco in der Moto3-, Supersport-300- und auch Frauen-WM Motorräder, die teilweise nicht einmal die Hälfte der Motorleistung einer Supersport-Maschine haben. Die Umstellung ist also gewaltig.

«Das Bike ist so schnell, wirklich schnell», grinste die Honda-Pilotin. «Das dachte ich mir am ersten Tag jedes Mal, wenn ich auf die Gerade bog. Ich muss auch ganz anders fahren als mit den kleinen Motorrädern. Ich muss härter bremsen und am Kurvenausgang mit der Leistung klarkommen. Die Bremspunkte und Kurvengeschwindigkeiten sind anders, es ist schwierig zu verstehen, wie ich fahren muss. Ich konnte viele Runden drehen und kann anhand der Daten leichter verstehen, wo ich mich verbessern muss.»

«Ich mag diese Klasse», betonte der Lockenschopf. «Als ich vor einigen Jahren bei den 300ern fuhr, war mein Ziel, zu den 600ern zu wechseln. Dann habe ich mich aber an der Wirbelsäule verletzt und ging anschließend in die Moto3-WM. Trotzdem blieb diese Klasse mein Ziel. Ich hoffe, dass ich auch hier gute Arbeit leisten kann. Nach dem Gewinn des WM-Titels im Vorjahr brauchte ich einen Tapetenwechsel und zu einem Projekt wie diesem kann man kaum nein sagen. Die Möglichkeit, in einem werksunterstützten Honda-Team zu fahren, bekommt man nicht oft. Deshalb will ich das unbedingt tun. Jeder Rennfahrer will seinen Level verbessern und sich auf neuen Motorrädern versuchen. Das ist der richtige Zeitpunkt für den Umstieg, es ist wichtig, dass ich die Unterstützung eines Werks genieße. Ich weiß, dass vor allem mein erstes Jahr schwierig wird, aber ich bin bereit wie immer zu arbeiten und auf diesem Motorrad schnell zu werden.»

Dass Honda unter normalen Bedingungen seit Jahren nicht mehr siegfähig ist in der Supersport-WM, bereitet Carrasco kein Kopfzerbrechen? «Nein, denn Honda ist der größte Hersteller, den es jemals gab», unterstrich die einzige Frau in dieser Kategorie. «Okay, sie machen seit einigen Jahren in allen Klassen eine schwierige Zeit durch, aber ich habe volles Vertrauen in dieses Projekt. Im Moment ist das Bike nicht siegfähig, zu einem gewissen Zeitpunkt wird es das aber wieder sein. Darauf müssen wir hinarbeiten. Das ist im Moment auch nicht mein Problem, ich muss an mir arbeiten, solange mein Teamkollege schneller ist. Mein erstes Ziel muss sein, auf sein Level zu kommen. Dann sehen wir, wo das Motorrad in der Meisterschaft steht und welche Ergebnisse wir erreichen können. Ich bin mir sicher, dass das Bike besser wird.»


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