Verletzter Philipp Öttl: Ein winziger Funken Hoffnung
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Um auf einem Rennmotorrad sitzen zu können, braucht es fast die volle Kniebeugung
Am Mittwoch ließ Philipp Öttl im Krankenhaus von Wonthaggi eine Kernspintomographie von seinem lädierten linken Knie anfertigen, am Donnerstagvormittag hatte er Termin bei FIM WorldSBK Medical Director Monica Lazzarotti.
Seit seinem Ausrutscher während der Testfahrten am Dienstagmittag schmerzt sein Knie, es ist dick geschwollen und der Bewegungsumfang reduziert.
Als SPEEDWEEK.com in der Box von Öttls Team Feel Racing Ducati vorbeischaute, lag der Bayer mit dem Rücken auf dem Boden, das Bein auf einen Stuhl hochgelegt, und machte leichte Übungen.
Derzeit kann er das Knie nicht einmal 90 Grad beugen, durchstrecken geht auch nicht. Dann blockiert das Knie und schmerzt.
«Aufgrund der starken Schwellung sieht man auf dem MRT nicht viel», erklärte Philipp. «Alles im Knie ist durch den harten Schlag beim Sturz gezerrt, es ist auch ein Knochenmarködem da. Sie sind sich auch nicht sicher, ob man am Meniskus etwas machen sollte.»
Gegen die Schwellung hilft nur hochlagern und kühlen; eine Behandlung mit Kortison ist ausgeschlossen, weil diese seit 1. Januar 2022 verboten sind.
Öttl hat seinen Start beim WM-Auftakt am Wochenende noch nicht ganz abgehakt. «Ich glaube, dass ich die Power hätte, um es zu probieren», überlegte der Ducati-Pilot. «Im Moment bin ich für nicht fit erklärt, aber das bekommen wir eventuell hin. Monica hat zu mir gesagt, dass bereits mein Start in Portimao in fünf Wochen grenzwertig wäre. Mein Physiotherapeut hat gesagt, das bekommen wir hin. Für ihn ist das Hauptproblem die Schwellung, sonst könnte ich fahren – das sehe ich auch so. Ich möchte schauen, dass ich es im FP1 versuche. Meinem Gefühl nach ist es seit Mittwochabend ein bisschen besser geworden.»
Damit Öttl am ersten Training teilnehmen darf, braucht er die Freigabe der Ärzte. Ob er diese erhält, ist fraglich. Das Team Feel Racing hat deshalb bereits die Fühler nach einem Ersatzfahrer ausgestreckt.