MV Agusta fühlt sich von der Dorna allein gelassen
Giuliano Rovelli (Mitte) und sein ParkinGO-Team
Die Kosten in der Supersport-WM wurden in den letzten Jahren deutlich gesenkt, den größten Unterschied machte seinerzeit die Regel, dass nur noch ein Motorrad erlaubt ist. Neben den Kosten für ein zweites Bike werden so auch Ersatzteile, Personal und Frachtkosten gespart. Waren vor wenigen Jahren noch über eine Million Euro Budget notwendig, um in der Supersport-WM siegfähig zu sein, kommen selbst gute Zwei-Mann-Teams inzwischen mit 600.000 Euro aus.
Während in der Superbike-WM seit Monaten fieberhaft überlegt wird, wie die Kosten gesenkt werden können, sind bei den Supersportlern keine Änderungen geplant. Bislang wurde dies aber nicht offiziell verkündet. Die Teams hängen in der Luft, es gibt kein verabschiedetes Reglement für 2014.
«Bevor wir Entscheidungen für die Zukunft treffen, müssen wir wissen, in welche Richtung sich diese Meisterschaft entwickelt», unterstreicht ParkinGO-Teamchef Giuliano Rovelli, dessen Fahrer Roberto Rolfo vor knapp zwei Wochen in Donington Park für den ersten Podestplatz von MV Agusta in einer Weltmeisterschaft seit 37 Jahren sorgte. «Ich vermisse Hingabe, das Fahrerlager hat sich stark verändert.»
Den Namen des neuen WM-Vermarkters Dorna, die spanische Agentur übernahm 2013 die Rechte von Infront, erwähnt Rovelli in diesem Zusammenhang nicht: «Ich verstehe, dass es Zeit braucht, wenn eine Firma eine andere übernimmt. Bislang sehe ich aber noch keine guten Ergebnisse. Einer der Gründe dafür ist, dass die Supersport-Teams nicht Bestandteil der Diskussionen um die Zukunft der Meisterschaft sind.»
«Wir müssen die technischen Regeln für 2014 kennen», hält der Italiener fest. «Es ist sonst unmöglich, mit der Entwicklung zu beginnen. Möglicherweise wird nächstes Jahr vorgeschrieben, dass wir das Standard-Getriebe verwenden müssen. Dann haben wir Geld zum Fenster hinausgeworfen, wenn wir jetzt entwickeln. Alle anderen Supersport-Bikes sind zu Ende entwickelt, diese Hersteller müssen kein Geld mehr für Entwicklung ausgeben. Auf diesen Level müssen wir mit MV Agusta erst noch kommen.»