Krummenacher: «Traue Sofuoglu keine Spielchen zu»
Starkes Kawasaki-Duo: Randy Krummenacher (re.) und Kenan Sofuoglu (Mitte)
Erstes Rennen, erster Sieg! Besser hätte sich Randy Krummenacher in der Supersport-WM nicht präsentieren können, als beim Saisonstart in Australien geschehen. Während die Mitfavoriten Kenan Sofuoglu, Jules Cluzel, Lorenzo Zanetti und Kyle Smith nach einem Rennen mit null Punkten dastehen, hat Krummi bereits 25 auf dem Konto.
Vor dem Rennen in Buriram/Thailand traf sich SPEEDWEEK.com mit dem Zürcher Oberländer in der Box von Kawasaki Puccetti.
Der Bart ist ab: Hast du eine Wette verloren?
Ich habe nach dem Sieg in Australien gesagt, dass er ab kommt. Am Mittwoch musste er dran glauben. Aber ich lasse ihn wieder wachsen, meine Freundin steht drauf.
Kommt er beim nächsten Sieg wieder ab?
Nein, ich lasse ihn wachsen. Und ich mache auch keine Wette mehr.
Deinen Sieg habt ihr letztes Wochenende in Rapperswil gebührend gefeiert?
Das war nicht nur meine Idee, es war gut. Wir haben angestoßen, das war ein cooler Abend.
Wie waren die Reaktionen auf deinen Sieg in der Schweiz?
Einige Leute habe ich damit überrascht. Klar haben wir nach den Tests gesehen, dass ein Podestplatz drin ist. Dass ich gleich gewonnen habe, war sicher eine kleine Überraschung.
Das generelle Feedback zuhause war gut, es könnte aber mehr sein. Je mehr Rennen wie Australien, desto mehr Aufmerksamkeit werde ich bekommen.
Haben die großen Tageszeitungen wie Blick oder Tagesanzeiger auch berichtet?
Gewisse haben den Sieg wahrgenommen und berichtet, der Blick nicht.
Ich sehe das wie damals, als Tom Lüthi anfing Grand Prix zu fahren. Am Anfang haben nicht viele geschaut, je mehr er vorne fuhr, desto mehr Aufmerksamkeit kam. Das wird bei mir das gleiche Prinzip sein.
In der Schweiz kennen Supersport zu wenige, ich muss durch gute Rennen auf mich aufmerksam machen. Supersport wurde schlecht geredet, weil diese Leute keine Ahnung haben.
Es kamen schon einige Fans auf mich zu die meinten, dass es in Supersport richtig zur Sache geht, dass es extrem spanend ist. Es braucht halt seine Zeit, bis jeder kapiert, dass es nicht langweilig ist.
Die Schlechtrederei kommt in erster Linie aus dem Grand-Prix-Fahrerlager. Aber es gibt auch in anderen Serien guten Rennsport.
Was macht es für einen Sinn, wenn ich über 100.000 Euro ausgebe für ein Motorrad und ich fahre mit dem Supersport-Bike schneller? Für mich keinen.
Gab es Reaktionen von Kawasaki?
Kawasaki Schweiz hat mir geschrieben, Freddy Oswald. Ich habe auch gesehen, dass mir jetzt einige Kawasaki-Importeure auf Facebook folgen oder mir ein Like gaben.
Schon vor dem Rennen schrieb mir Steve Guttridge von Kawasaki Europe, ihn lerne ich heute noch persönlich kennen. Ich habe schon an seinen Mails gesehen, dass er viel Freude hat. Er schrieb mir damals, dass er mich vorne mit Kenan kämpfen sieht, das hat mich aufgestellt.
Du bist das erste Mal in deinem Leben WM-Leader: Ändert sich dadurch für dich etwas?
Ich bin top-motiviert, aber das war ich auch schon in Australien. Ich gehe mit viel Selbstvertrauen in das Rennen in Thailand. Durch den Sieg habe ich alles abgehakt, was in der Vergangenheit war, ich habe mich losgelöst. Mein Leben ist jetzt etwas anders. Ich weiß nicht, wann es mir das letzte Mal so Freude gemacht hat Motorrad zu fahren. Ich hatte immer Freude, aber jetzt ist es – wow. Es fühlt sich gut an. Jeden Tag wenn ich aufstehe denke ich, dass ich hier einer der Schnellsten bin, das ist ein gutes Gefühl.
Gibt es eine Nummer 1 im Team?
Nein. Aber ganz klar, wenn in den letzten paar Rennen einer um den WM-Titel fährt und sie haben noch ein Upgrade für den Motor, dann bekommt das derjenige.
Sofuoglu ist nach seinem Sturz in Australien in die Defensive geraten. Wird er da nicht auf seinen Status pochen?
Er ist so brutal erfahren, ich glaube nicht, dass ihn das besonders kratzt. Ich traue ihm nicht zu, dass er anfängt Spielchen zu spielen. Und auch wenn er das macht... ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ich habe es gut mit ihm, wir respektieren uns. Alles was für das Team ist, arbeiten wir super zusammen. Ich will gar nicht so weit denken.