Lorini stellt Kevin Wahr dritte Honda in Aussicht
Wenn bei Kevin Wahr (19) alles passt, dann ist er sehr schnell
Nach dem Supersport-WM-Rennen in Sepang Mitte Mai trennten sich Lorini Honda und Kevin Wahr einvernehmlich. Den letzten WM-Lauf in Misano fuhr der Nagolder, weil ihn Lorini bat als Ersatz für den verletzten Australier Glenn Scott einzuspringen. Obwohl er als 16. keine Punkte holte, war der ehemalige Deutsche Meister mit seiner Leistung zufrieden. Er saß zuvor wochenlang auf keinem Motorrad, hatte nicht trainiert und innerlich mit dem Thema Rennsport abgeschlossen.
«Am Freitag und Samstag in Misano wollte ich am liebsten heimfahren», gab Wahr im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. «Morgens dachte ich mir, dass ich einfach durchschlafe. Nach dem Rennen – ich bin immer die gleichen Rundenzeiten gefahren. Egal wie ich bremste und Gas gab, es änderte sich nichts. Das zeigt, dass diese Zeiten an diesem Tag das Limit des Fahrers und des Motorrades waren. Das habe ich definitiv jede Runde rausgeholt. Wie man daraus mehr machen kann, ist schwer zu sagen.»
«Unter guten Voraussetzungen habe ich das Potenzial, auch in der WM Top-5 zu fahren», ist der 27-Jährige überzeugt. «Ein Rennfahrer hat das geilste Leben, das es überhaupt gibt. Nur konnte ich das die letzten drei Jahre nie genießen, weil alles nur mit Druck und schwierig war. Alles hängt auch immer mit dem Finanziellen zusammen. Ab und zu war ich bis auf 0,4 oder 0,5 sec an der Spitze dran, für mich ist es nur schwer, das immer abzurufen. Woher das kommt, würde ich auch gerne wissen. So lange ich weiß, dass ich das kann, dass ich unter den richtigen Voraussetzungen auch mal in die Top-5 fahren kann, werde ich auch realistische Möglichkeiten wahrnehmen, um Rennen zu fahren und mich zu beweisen.»
Seinen nächsten Einsatz hat Kevin Wahr am zweiten Juli-Wochenende in der IDM Supersport. Mit dem Team HPC Power Suzuki von Denis Hertrampf hat sich Wahr über einen Gastauftritt im belgischen Zolder geeinigt.
Das Thema Weltmeisterschaft ist für ihn damit aber noch nicht durch: «Vielleicht fahre ich in der Lausitz, kann mich noch mal beweisen und jemand denkt, dass ich was drauf habe und gibt mir einen Platz für 2017. Das ist nicht so abwegig. Die Lorinis mögen mich wirklich und sehen es genau so wie ich. Klar war die Situation in Misano nicht einfach, aber ich habe das gleich gemerkt, als ich in die Box kam. Ich bin ehrlich und habe mich immer korrekt verhalten. Und ich schimpfe nicht über das Motorrad, das wissen sie. Wir haben flapsig über den Start auf dem Lausitzring gesprochen. Lorini sagte mir, dass wenn ich mein Nenngeld bezahle, dann bringt er ein drittes Motorrad mit. Inwiefern das umsetzbar ist, müssen wir gucken. Vielleicht laufe ich mal an einen neuen Sponsor hin, der Rennsport ist immer schnelllebig.»
Das Nenngeld inklusive der Pirelli-Reifen beträgt 2900 Euro.
Weil die Supersport-WM in den USA übernächstes Wochenende nicht am Start ist, hat sie von Mitte Juni Misano bis Mitte September Lausitzring Sommerpause.