MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Jett Lawrence (Honda) ist König von Paris, Roczen P4

Von Thoralf Abgarjan
Mit einem 2-2-1-Ergebnis am Sonntag gewann der australische HRC-Werksfahrer Jett Lawrence den Königstitel beim Supercross Paris 2023 vor seinem älteren Bruder Hunter und Cooper Webb (Yamaha). Ken Roczen stürzte.

40. Ausgabe des Supercross Paris in der La Défense Arena: Der Sonntag begann mit einer faustdicken Überraschung, als der inzwischen 34-jährige Gregory Aranda (Yamaha) die schnellste Superpole-Zeit vorlegte und sowohl Ken Roczen (Suzuki) als auch Jett Lawrence (Honda) auf die Plätze verwies. Bereits am Samstag hatte der französische Routinier gezeigt, dass er eine superschnelle Runde aus dem Nichts hinlegen kann.

Hunter Lawrence, dem sein jüngerer Bruder Jett am Samstag einen möglichen Finalsieg mit einem harten Manöver wegschnappte, legte einen Blitzstart hin und konnte das erste Finale von der Spitze aus kontrollieren und gewinnen. Dieser Sieg im ersten Sonntagsfinale war sein erster 450er-Supercross-Sieg. Sein jüngerer Bruder Jett, der die Samstags-Wertung für sich entscheiden konnte, startete diesmal nicht gut und musste sich erst gegen Ken Roczen (Suzuki) auf P3 durchsetzen. Hunter musste sich am Ende erneut gegen die Angriffe seines jüngeren Bruders zur Wehr setzen, behielt die Übersicht und knallte seinem Bruder in der letzten Runde die Tür zu. Hunter holte seinen ersten Laufsieg vor Jett und Roczen.

Der ältere der beiden Lawrence-Brüder gewann auch den Holeshot zum zweiten Finale, doch bereits in der ersten Rhythmuspassage wurde er vom Thüringer abgefangen. Roczen konnte zu Beginn des Rennens eine Lücke herausfahren und gewann das zweite Finale souverän mit einem Vorsprung von 6,9 Sekunden vor Jett und Hunter Lawrence.

Im dritten Finale kam Roczen zwar nicht perfekt aus dem Gate heraus, doch schon in der ersten Kurve fand er eine schnelle Innenlinie und übernahm die Führung. Roczen führte vor Hunter Lawrence, Cooper Webb und Jett Lawrence. Webb verteidigte seine Linien gegen Jett, doch nachdem Jett an Cooper vorbeigegangen war, schloss er sofort die Lücke zu seinem Bruder auf P2. Im Bereich der Whoops setzte sich Jett neben Hunter, beschleunigte aber zu lange und verbremste sich vor der nächsten Linkskehre, in die Hunter schon eingebogen war. Jett krachte in Hunters Motorrad, so dass Hunter zu Boden ging. Profiteur dieser Bruder-Attacke war Roczen, der schon viele Meter Vorsprung herausgefahren hatte. Jett hatte nun auf P2 freie Fahrt und machte sich an die Verfolgung von Roczen. Der Deutsche schien die Situation unter Kontrolle zu haben, doch er stürzte vor der Auffahrt eines Hügels. Roczen musste zunächst zurücksetzen, um sein Motorrad wieder antreten zu können. Das kostete viel Zeit, so dass Jett, Hunter und Webb vorbeigehen konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Ken noch intakte Podiumschancen, doch ein weiterer Sturz kam ihm teuer zu stehen, denn diesmal fiel er auf P9 zurück. Zwar schaffte es Roczen danach noch bis auf Rang 6 vorzufahren, doch das reichte nicht mehr fürs Podium. Webb und Roczen lagen am Ende mit 21 Zählern gleichauf, da aber Cooper Webb mit Rang 2 im dritten Finale das bessere Ergebnis hatte, stand er am Ende auf dem Podium.

Somit verlief auch der Sonntag für Ken Roczen unglücklich. Nach seinem Sturz am Samstag kosteten ihm die beiden Stürze im dritten Finale von Paris am Ende das Podium.

Den Titel 'King of Paris' holte Jett Lawrence am Ende souverän mit 8 Punkten (beim SX-Paris werden die Punkte nach dem olympischen System vergeben, Platz = Punkt). Erstmals in der 40-jährigen Geschichte des Supercross Paris gewann ein Australier den Königs-Titel (der Australier Matt Moss hatte 2022 den Prinzentitel gewonnen). Zum ersten Mal in der Geschichte ging die Teamwertung nicht an Team USA oder Frankreich, sondern an Team 'Rest of the world'. Mit dem Sieg von Jo Shimoda in der SX2-Klasse standen in diesem Jahr erstmals weder USA noch Frankreich ganz oben in der Teamwertung.

Ergebnis SX Paris, Sonntag:

1. Jett Lawrence (AUS), Honda, 1-1-1-2-2-1, 8 Punkte
2. Hunter Lawrence (AUS), Honda, 2-2-6-1-3-3, 17 Punkte
3. Cooper Webb (USA), Yamaha, 5-3-3-4-4-2, 21 Punkte
4. Ken Roczen (D), Suzuki, 3-6-2-3-1-6, 21 Punkte
5. Cedric Soubeyras (F), Honda, 4-4-5-6-6-4, 29 Punkte
6. Gregory Aranda (F), Yamaha, 6-5-4-5-5-5, 30 Punkte
7. Jordi Tixier (F), Honda, 8-7-8-7-9-7, 46 Punkte
8. Adrien Escoffier (F), Husqvarna, 9-8-7-8-7-8, 47 Punkte
9. Thomas Ramette (F), Yamaha, 7-10-14-10-8-9, 58 Punkte
10. Lucas Imbert (F), Yamaha, 11-11-10-9-13-11, 65 Punkte

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