Sulivan Jaulin: Mit Pro Circuit vom Zero zum Hero!
Darryn Durham wurde beim Supercross Genf als einziger amerikanischer Star für die kleine SX2-Klasse verpflichtet. Aber aus der Überseereise wurde nichts, der 24-Jährige muss sich nach einem Sturz im Training von einer Gehirnerschütterung erholen. So kam Sulivan Jaulin unverhofft zum Handkuss: Der Franzose aus dem Kawasaki-Pfeil-Team wurde zunächst vom Veranstalter nicht berücksichtigt, weil er bei der ersten Runde der Französischen SX-Meisterschaft nicht dabei gewesen war. Die vermeintlich definitive Absage bekam er am Mittwoch.
Via Valentin-Guillod-Betreuer Yves Demaria erfuhr Vincent Berini von Durhams Arbeitgeber Monster Energy Pro Circuit, dass Jaulin einspringen könnte. «Da rief mich Berini an und fragte, ob ich fahren will», erklärte Jaulin. Denn die 250-ccm-Kawasaki von Durham war längst nach Genf geschickt worden. «Das war eine sehr gute Chance, da kannst du nicht Nein sagen. Dieses Motorrad stammt aus den USA, das ist eine sehr gute Maschine. Da sind lauter pickfeine Teile verbaut, ich konnte nicht absagen. Testen war nicht möglich, ich bin also am Freitagmorgen erstmals damit gefahren», erklärte der 21-Jährige, der von Harald Pfeil 2014 nicht mehr weiterbeschäftigt wird (SPEEDWEEK.com berichtete), sich aber nun plötzlich auf edlem Supercross-Material aus der berühmten Tuning-Schmiede Pro Circuit wiederfand.
Seinen ersten Tag auf der exklusiven KX250F schloss Jaulin sogleich als Dritter auf dem Podest ab. «Ich hatte auf Anhieb ein gutes Gefühl auf dem Motorrad. Im ersten Lauf erzielte ich den Holeshot und habe geführt, aber nach zwei Runden habe ich die Front verloren und bin gestürzt. Ich bin mit dem Bauch heftig aufgeprallt, ich musste für eine Runde stoppen, um wieder zu Luft zu kommen. Ich bin danach weitergefahren und konnte noch Zwölfter werden. Den zweiten Lauf habe ich gewonnen, so konnte ich in der Tageswertung noch Dritter werden. Das war nicht so schlecht mit einem 12. Rang im ersten Lauf», meinte Jaulin.
Wo liegen die Unterschiede vom US-Bike zu seiner gewohnten SX2-Kawasaki für den ADAC SX Cup? Jaulin: «Es ist nicht aggressiv. Es ist komplett anders als mein gewohntes Bike aus dem Pfeil-Team, aber ich fühle mich sehr wohl damit. Aber die Strecke hier ist auch anders als in Deutschland. Ich kann also nicht genau sagen, was der Unterschied ist. Aber du hast wirklich überall gute Power. Deshalb kannst du den ersten und zweiten Gang länger nutzen. Du kannst einige Passagen im ersten Gang nehmen, was sonst nicht möglich wäre. In den Whoops arbeitet die Dämpfung sehr gut. In Deutschland habe ich eine härtere Variante. Es war etwas schwierig, mich am Anfang darauf einzustellen. Aber jetzt weiss ich, dass ich in den Whoops etwas mehr pushen kann.»
An seinem zweiten Tag auf Durhams Bike winkt am Samstagabend in der Palexpo-Halle nun sogar der Titel als «Prinz von Genf». «Ich hoffe, ich kann zumindest beide Läufe gewinnen», meinte Jaulin. Der Franzose ist für 2014 auf Teamsuche und weiss: Siege sind die beste Werbung in eigener Sache.