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GoldenTyre: Erst chancenlos, jetzt WM-Rückzug!

Von Markus Niegtsch
Adrien Chareyre (121): Demnächst auf Michelin?

Adrien Chareyre (121): Demnächst auf Michelin?

Drei Jahre war GoldenTyre in der Supermoto-WM Alleinausrüster. 2013 wollte man die Leistungsfähigkeit im Wettbewerb demonstrieren, nun wird die Reißleine gezogen.

2010 war GoldenTyre als Alleinausrüster in die Supermoto-WM eingestiegen. Da die Teams die Kosten senken wollten, wurden sehr haltbare Reifen produziert, die jedoch eine überschaubare Haftung boten. Obwohl sich GoldenTyre in den folgenden zwei Jahren bemühte die Reifen zu verbessern und zur Weltklasse aufzuschließen, fehlten die letzten entscheidenden Zehntel.

Nachdem für 2013 GoldenTyre als Alleinausrüster ausstieg und im gewünschten Wettbewerb die Leistung unter Beweis gestellt werden sollte, war das Fast Wheels Team mit dem Weltmeister von 2011, Adrien Chareyre, das einzige, welches auf GoldenTyre setze. Teamchef Daniele Puca hoffte, dass Chareyre bei der Weiterentwicklung entsprechende Impulse setzen kann und letztendlich ein Reifen herauskommt, der seiner Aprilia auf den Leib geschnitten ist.

Die aktuellen Reifen taugen nichts

Beim ersten WM-Lauf im italienischen Capua bereitete es fast schon körperliche Schmerzen mit anzusehen, wie sich Adrien Chareyre im Hinterfeld mit Fahrern, die er sonst nur vom Gruppenfoto kennt, um den Platz streiten muss. Der Franzose hat das Fahren nicht verlernt und seine Aprilia ist in der Winterpause auch nicht schlechter geworden. «Der Fahrer ist bereit und das Motorrad funktioniert optimal. Wir hoffen jetzt, mit den neuen Reifen einen sehr großen Schritt nach vorne zu machen und um die vorderen Plätze mitfahren zu können», formulierte Adrien Chareyre in Capua professionell und höchst diplomatisch. Er hätte auch sagen können: Die aktuellen Reifen taugen nichts.

Nachdem auch die Leistung im letzten Rennen der Italienischen Meisterschaft in Latina sehr bescheiden war (13./10.), zieht GoldenTyre die Reißleine. In einer Pressemitteilung macht das Unternehmen die weltweite wirtschaftliche Lage sowie die Tatsache, dass weiter steigende Kosten zu erwarten sind, für die Entscheidung verantwortlich. Man will sich auf Wachstumsmärkte konzentrieren, in denen sich GoldenTyre entsprechenden Absatz erwartet.

GoldenTyre-Präsident schimpft über die WM

Hinter vorgehaltener Hand hat GoldenTyre-Präsident Marco Cavallini die von Youthstream organisierten Meisterschaften als Flop bezeichnet. «Der Organisator wollte von uns ein Antrittsgeld von 15.000 € für die Italienische Meisterschaft und 30.000 € für die WM», erzählte Cavinelli. «Man sagte uns eine fantastische Show und spannende Kämpfe voraus, wenn wir mitmachen und bereit sind ein Team auszurüsten. Das ist aber nicht eingetreten. Wir werden uns auf andere Märkte konzentrieren.»

Bei GoldenTyre erwartet man trotz des Rückzugs, dass Adrien Chareyre weiter auf die Marke vertraut, er soll nach wie vor in die Entwicklung eingebunden sein. Aus Frankreich ist hingegen durchgesickert, dass er zukünftig auf Michelin starten wird. Vielleicht schon beim nächsten Lauf im italienischen Vairano. Falls dem so ist, darf man gespannt sein, was der Franzose mit wettbewerbsfähigen Reifen leisten kann.

Im Extrem-Enduro gewinnt GoldenTyre

Die Situation ist unverständlich. GoldenTyre hatte drei Jahre, in denen sie als Alleinausrüster Entwicklungsarbeit hätten betreiben und den Rückstand zur Spitze deutlich verkürzen können. Von den Wettbewerbern konnte in dieser Zeit keiner auf einen Thierry van den Bosch, Mauno Hermunen, Ivan Lazzarini oder die Chareyre-Brüder als Test- und Entwicklungsfahrer zurückgreifen.

Dass GoldenTyre in der Lage ist Spitzenreifen zu entwickeln, steht außer Frage: Im Extrem-Enduro gehen die vorderen Plätze fast ausschließlich an GoldenTyre-Fahrer. Dort rücken Größen wie Graham Jarvis oder Andreas Lettenbichler auf GoldenTyre aus und fahren aufs Podium. Dazu sollte GoldenTyre auch in der Supermoto-WM in der Lage sein.


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