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Wolfgang Schuster: Podiumsplatzierung zum Abschluss

Von Helmut Ohner
Wolfgang Schuster an der Ziellinie des legendären Cemetery Circuit in Whanganui

Wolfgang Schuster an der Ziellinie des legendären Cemetery Circuit in Whanganui

Wolfgang Schuster kann zufrieden einen Schlussstrich unter seine Karriere ziehen. Beim Rennen auf dem legendären Cemetery Circuit in Whanganui (Neuseeland) durfte er nochmals auf das Podium steigen.

Von den bemerkenswerten Auftritten des Österreichers Horst Saiger inspiriert, hatte der Deutsche Wolfgang Schuster einen Start bei den aus drei Veranstaltungen bestehende «Suzuki International Series» im fernen Neuseeland ins Auge gefasst. Alles war mit dem Veranstalter abgesprochen, aber eine Verletzung verhinderte vor Jahren seine Teilnahme.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachte sich der Straßenrennsportspezialist. Zum Abschluss seiner Karriere wollte sich der frühere tschechische 250er-Meister seinen ursprünglichen Plan doch noch in die Tat umsetzen.

Schuster wollte aber nicht nur dabei sein. Kurz nach seiner Ankunft in Neuseeland ließ er gegenüber SPEEDWEEK.com wissen: «Wenn man um die halbe Welt fliegt, möchte man auch erfolgreich sein. Ich möchte schon den einen oder anderen Pokal nach Hause bringen. In der Gesamtwertung erhoffe ich mir einen Platz in den Top-5 und auf dem Cemetery Circuit möchte ich die Einheimischen zumindest ärgern.»

Bei der ersten Station auf im Taupo Motorsport Park sollte es zwar noch nicht mit einer Top-3-Platzierung klappen, die Aufmerksamkeit seiner Konkurrenten hatte er trotzdem. Nach einem veritablen Frühstart führte er im ersten Lauf die Meute an, die 20-Sekunden-Strafe warf ich aber auf Rang 13 zurück. Die Läufe 2 und 3 beendete auf den Rängen 9 bzw. 8.

Eine Woche später lief es im Manfeild Park schon etwas geschmeidiger für den Yamaha-Piloten. Über die Plätze 9 und 6 verpasste der 37-jährige Haudegen im dritten Heat die erhoffte Podiumsplatzierung als Vierter nur noch knapp.

«So ihr Lieben, der letzte Trackwalk 2024 ist Geschichte», postete Schuster vor seinem voraussichtlich letzten Auftritt auf dem Cemetery Circuit in Whanganui. «Es ist alles angerichtet für ein atemberaubendes Erlebnis. Schauen wir mal, was die Young Guns hier abreißen, aber wir sind bereit um zu zeigen, was ich beim Road Racing gelernt habe.»

Auf einer Länge von 1.608 Metern schlängelt sich der Straßenkurs um den alten Friedhof im Zentrum der etwas mehr als 42.000 Einwohner zählenden Stadt im Südwesten der Nordinsel Neuseelands, deren Name in der Sprache der Maori so viel wie «große Bucht» oder «großer Hafen» bedeutet.

Ausgerechnet zum Abschluss der Rennserie sollte Schuster auf dem legendären Straßenkurs sein Highlight gelingen. Nach dem vierten Rang im ersten Lauf – nur wenig Zehntelsekunden fehlten ihm auf den Drittplatzierten – konnte er sich bei seinem letzten Rennen im Duell um Platz 3 durchsetzen und doch noch den erhofften Pokal entgegennehmen. In der Gesamtwertung der Klasse F2/Supersport 600 bedeuteten seine gesammelten Punkte den vierten Rang.

«Die vier Monate Vorbereitung für den Neuseelandtrip war mit all den Hürden extrem und hat mich ganz schön beschäftigt», blickt Schuster zurück. «Mit dem vierten Gesamtrang bin ich mehr als zufrieden. Wenn du als Ausländer hierherkommst und dich mit einem Fehlstart im ersten Rennen bei machen Konkurrenten gleich einmal maximal beliebt machst, musst du danach liefern und das ist mir gottlob auch gelungen.»

«In Whanganui ist es für mich bombastisch gelaufen. Ich war in jedem Training unter den Top-3, Top-4, obwohl die Verhältnisse für einen Neuling extrem schwierig waren, weil wir die Trainings nur im Nassen hatten. Danach ist die Strecke aufgetrocknet. Trotzdem konnte ich einen vierten und dritten Platz erreichen. Im abschließenden Robert-Holden-Memorial-Race bin ich als drittbester Supersport-Fahrer Neunter geworden.»

«Das fahrerische Niveau war unglaublich hoch. Die Jungs waren bei ihren Heimrennen natürlich hochmotiviert, einige fahren auch in der britischen Supersport-Meisterschaft und das Geld scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Sie haben ordentlich Gas gegeben, vor allem auf der Rundstrecke waren sie unglaublich stark. Für das Straßenrennen hätte ein zusätzlicher Tag Training nicht geschadet, dann wäre ich näher dran gewesen.»

«Jetzt kann ich ruhigen Gewissens und guten Herzens in den sportlichen Ruhestand gehen, ich habe in meiner Karriere alles, was ich wollte, erreicht. Begonnen hat alles 2002 mit einer Aprilia 125 in der IG Königsklasse, dann habe dann in die Viertelliterklasse gewechselt und bin die deutsche, polnische und tschechische Meisterschaft gefahren. Auch in der Europameisterschaft war ich fallweise unterwegs. In Tschechien habe ich sogar den Titel gewonnen.»

«2009 habe ich mein Liebe zum Road Racing entdeckt und bin ich in Horice mein erstes Straßenrennen gefahren. Mit dem Supersport-Motorrad habe ich auf der Isle of Man am Manx Grand Prix teilgenommen, auch beim Ulster Grand Prix bin ich am Start gestanden. Die International Road Racing Championship habe ich zweimal auf Platz beendet und in Horice bin ich einer der schnellsten 600er-Piloten», zieht Schuster zufrieden Bilanz.

«Mit meiner 250er werde ich im kommenden Jahr noch einmal in Horice – die Strecke bezeichne ich als mein Wohnzimmer – fahren. Das wird noch ein letztes Highlight für mich und es schließt sich damit der Kreis im Road Racing. Vielleicht gibt es noch eine kleine Überraschung für eine weitere Klasse, da finden gerade noch Gespräche statt.»

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