North West 200: Die lange Liste der Favoriten
Kann Alastair Seeley den Rekord von Robert Dunlop knacken?
Wenn heute um 10.15 Uhr Ortszeit MESZ die ersten Piloten das Training für das Vauxhall International North West 200 aufnehmen, bewegt die Fans vor allem die Frage, welcher Fahrer dieses Jahr der Traditionsveranstaltung an der Nordostküste Irlands den Stempel aufdrücken wird.
Obwohl er kein ausgewiesener Spezialist für Straßenrennen ist, muss Alastair Seeley auf der Tyco BMW wohl als der aussichtsreiche Anwärter auf Siege bezeichnet werden. Der Nordire, der nur wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt wohnt, hat bereits zwölf Siege auf seinem Konto und könnte dieses Jahr sogar den 2008 im Training zum North West 200 tödlich verunglückten Robert Dunlop (15) als Rekordsieger ablösen.
Mit seinen zwei Siegen und ebenso vielen zweiten Plätzen stellte Michael Dunlop im letzten Jahr eindrucksvoll unter Beweis, dass ihm der ultraschnelle Dreieckskurs liegt. Der junge Nordire, der dieses Jahr in Diensten von Milwaukee Yamaha steht, gewann sein erstes von mittlerweile vier Rennen beim North West 200 nur wenige Tage nach dem verhängnisvollen Sturz seines Vaters Robert.
Auch sein älterer Bruder William ist jeder Zeit für einen Erfolg gut. Im Vorjahr schnappte er im ersten Superbike-Rennen seinem Bruder den Sieg vor der Nase weg. Nur wenige hundert Meter vor der Ziellinie schob er sich damals in einem waghalsigen Bremsmanöver an Michael vorbei. Bei kürzlich durchgeführten Tests unterstrich der 29-jährige Lokalmatador aus Ballymoney seine Schnelligkeit.
Gelingt dieses Jahr Guy Martin endlich sein erster Sieg beim North West 200? Der Liebling der Massen schaffte es zu seiner eigenen Enttäuschung bis heute nicht, sich in die Siegerliste für das nach der Tourist Trophy zweitwichtigste Straßenrennen einzutragen. Im Team von Tyco BMW steht dem exzentrischen Briten mit der BMW S1000RR ein Motorrad zur Verfügung, mit dem er diese Scharte endlich auswetzen kann.
Gespannt kann man auf das Abschneiden der beiden Honda-Piloten John McGuinness und Conor Cummins sein. McGuinness, der im Vorjahr wegen seiner bei einem Trainingsunfall verletzten Hand stark gehandicapt war, könnte den einheimischen Piloten durchaus einen Strich durch die Rechnung machen und Cummins könnte nach seinen guten Ergebnissen im Vorjahr heuer der Durchbruch gelingen.
Zum erweiterten Favoritenkreis muss dieses Jahr auch Horst Saiger gezählt werden. Der 43-jährige Kawasaki-Pilot aus Österreich, der sich längst in der obersten Liga der Straßenrennfahrer etablieren konnte, mischte vergangenes Jahr in beiden Superstock-Rennen munter an der Spitze mit und sorgte mit seinem Rundenrekord für großes Erstaunen. Im zweiten Rennen fehlten ihm nur 0,7 Sekunden auf den dritten Platz.