Ford – in Jordanien Revanche für Mexiko
Hirvonen möchte Jordanien-Sieg wiederholen
Das Team BP Ford Abu Dhabi blickt der Rallye Jordanien (1. bis 3. April 2010) optimistisch entgegen: Nach dem Rückschlag von Mexiko will das Team beim dritten von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2010 zurückmelden und seine Führung in der Teamwertung verteidigen. Die Chancen für die beiden Ford Focus RS WRC-Piloten stehen gut: Beim bis dato einzigen WM-Gastspiel in Jordanien 2008 holten die Werksfahrer Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen den Sieg. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila lagen auf den schnellen Schotterprüfungen in Führung, bis sie ein Aufhängungsschaden auf Platz sieben zurückwarf.
Nach den Höhen von Mexiko – mit Prüfungen auf bis zu 2.737 Metern über dem Meer – erwartet die Lenkradartisten aus der Rallye-Weltmeisterschaft diesmal der genaue Gegensatz. Die Strecken rund um das Tote Meer liegen bis zu 420 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Statt der dünnen Höhenluft, die bei den Motoren zu einem starken Leistungsverlust führt, dürften diesmal die hohen Temperaturen von rund 30 Grad Celsius Mensch und Maschine zu schaffen machen. Darüber hinaus sorgen die kargen Landschaften und die wechselnden Streckenverhältnisse für grosse Herausforderungen.
«Was den Aufschrieb betrifft, ist Jordanien die schwierigste Rallye», beschreibt Schweden-Sieger Hirvonen. «Wir fahren hauptsächlich über schnelle Highspeed-Strecken mit vielen kleinen Hügeln. Der Rhythmus kann sich aber plötzlich ändern und hinter einer Kuppe findest du auf einmal eine Reihe von Haarnadelkurven. In der Wüste gibt es bekanntlich keine Bäume oder Büsche als Orientierungshilfe, also müssen die Ansagen des Beifahrers haargenau stimmen.»
Sein Teamkollege sieht eine weitere Besonderheit in den Prüfungen rund um das Tote Meer. «Unter der dünnen Sandschicht befindet sich eine harte und ebene
Fahrbahnoberfläche», erklärt Latvala, der sich am Finaltag der Rallye mit einem guten Resultat selbst ein Geschenk zum 25. Geburtstag machen will. «2008 waren die Strecken bei der ersten Durchfahrt noch rutschig, beim zweiten Mal hatten die Autos den Sand bereits weggefegt. Die Strassen boten so viel Grip, dass man sogar die Bremsspuren der Reifen erkennen konnte – wie auf Asphalt. In Jordanien hat es in letzter Zeit viel geregnet, deswegen gehe ich davon aus, dass der Belag dieses Jahr etwas weicher ist.»
Weltmeister [*Person 391*] hat mit Jordanien noch eine Rechnung offen. Bei der WM-Premiere 2008 schied er als damaliger Spitzenreiter mit seinem Citroën C4 aus. Auf dem Weg zur zwölften Prüfung stiess er mit seinem unachtsamen Citroën-Kollegen Conrad Rautenbach in einer Kurve zusammen. Mit seinem Jordanien-Sieg ging Hirvonen 2008 um fünf Punkte vor Loeb in der WM in Führung.
«Wir haben zwar in Mexiko stark dominiert, aber auf diesen Erfolg dürfen wir uns nicht ausruhen. Unsere Rivalen werden das gewiss verhindern», sagte der Tabellenführer Loeb, der sechs Punkte vor Hirvonen liegt. «Natürlich würde ein weiterer Sieg für uns und auch für Citroën einen starken Schub bedeuten. Die Prüfungen finden mitten in der Wüste statt. Dort hat man für präzise Streckennoten keine genauen Anhaltspunkte. Und das wird schwierig.»
Um sich auf die Rallye Jordanien und den zwei Wochen später ausgetragenen WM-Lauf in der Türkei vorzubereiten, absolvierte das Team BP Ford Abu Dhabi intensive Testfahrten auf Sardinien. Auf der Mittelmeerinsel spulten Hirvonen und Latvala insgesamt 1.145 Kilometer im Ford Focus RS WRC ab. «Wir haben die Gründe analysiert, warum wir in Mexiko nicht so konkurrenzfähig waren wie erhofft», resümiert Hirvonen, der in der Fahrerwertung auf Rang zwei liegt. «Bei unserem Test in Sardinien haben wir einige Optionen ausprobiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Jordanien wieder voll angreifen können.»
Der Veranstalter musste kurzfristig Streckenänderungen vornehmen. Die stärksten Regenfällen seit über 20 Jahren beschädigten in den vergangenen Wochen grosse Teile der Strecke und setzten den Servicepark unter Wasser. Trotz grosser Anstrengungen seitens der Regierung und des Militärs musste die Route leicht verkürzt werden. Insgesamt stehen 21 Wertungsprüfungen mit einer Länge von 339,48 Kilometern rund um das Rallyezentrum in der antiken Stadt Gerasa auf dem Programm. Am zweiten Tag absolvieren die Teams auch eine echte Marathonprüfung: einen 41 Kilometer langer Härtetest entlang des Jordan. Darüber hinaus nutzten die Organisatoren die Freiheiten des 2010er-Reglements und verlegten die Rallye wegen des islamischen Wochenendes, das am Samstagabend endet, einen Tag vor. Die drei Etappen werden von Donnerstag bis Samstag gefahren.toni