Kalle Rovanperä ist der jüngste Sieger der WRC2
Reisen sind für die meisten 17-Jährigen immer ein Traum, je weiter umso besser, die ganze Welt lockt. Nicht so bei Kalle Rovanperä, der reiste allerdings auf die andere Seite der Erdkugel, weit weg von seiner finnischen Heimat. Es tat es aber nicht just for fun. Seine Reise down under hatte einen höchst sportlichen Charakter. Er flog nach Australien, um dort im Ford Fiesta R5 beim Finale der Rallye-Weltmeisterschaft in Australien in der Kategorie WRC2 zu starten, obgleich er dort der einzige Bewerber war. Er kam durch, wenn auch mit einer Unterbrechung am Samstagnachmittag, letztlich aber durfte er sich den Sieg auf seinen kurzen WM-Konto gutschreiben, und dies mit 17 Jahren als jüngster Sieger.
«Die Konkurrenz war nicht so gut, aber die Erfahrung war unglaublich», meinte Kalle Rovanperä nach seinem zweiten WM-Einsatz.
Benzin lag dem Sohn des einstigen Werkspiloten Harri Rovanperä früh im Blut. Er wurde am 1. Oktober 17 Jahre alt, machte am 2. Oktober seine Fahrprüfung und startete 25 Tage später in Wales bei seiner ersten WM-Rallye, mit einer Nullrunde. Dann nahm er die weite Reise zur anderen Seite der Erdkugel auf sich. Vor der Reise wusste Rovanperä nicht, was ihn bei den Antipoden erwarten sollte. «Ich vorher nur einen Langstreckenflug gemacht, da war ich neun, aber ich erinnere mich nicht mehr daran», meinte er. «Australien wird für mich absolut neu sein.»
Nach eigener Aussage saß er jeden Tag in einem Fahrzeug mit einem Motor, Hauptsache es fährt. Aber nun lange Zeit still in einem Flug zu sitzen, das war nicht so sein Ding.
«Das war nichts für mich, aber ich brachte es hinter mich. Ich habe mir Netflix heruntergeladen, einige Filme angesehen und dann versucht, so lange wie möglich zu chillen und zu schlafen», schildert er seine Flugreise.
Der junge Rovanperä wird jetzt schon als künftiger Weltmeister gehandelt. Doch das wird dauern. Noch gehört er nicht zu den großen «fliegenden Finnen», aber er ist auf dem Weg dorthin, auch wenn er nicht gerne fliegt. Er flog von Helsinki über Hongkong und Sydney nach Coffs Harbour im hinteren Teil des Flugzeugs.
Sein Vater Harri war erleichtert, als sie in Australien waren. «Als wir ihn mit nach Mexiko nahmen, fuhren wir einen Studebakers. Ihm gefiel das, aber als aus dem Flugzeug stieg, sagte er: ‚Ich will nie mehr so lange fliegen’.»
Da wusste er noch nicht, dass er einmal als WM-Fahrer nach Australien fliegen würde.