Neuville als Leader ins Argentinien-Finale
Argentinien war in der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft zwar die zweite Schotterrallye des Jahres, doch der viele Regen vermasselte das von den Fahrern so beliebte Vergnügen auf unbefestigtem Untergrund. Der Untergrund auf den Pisten rund um den zentralargentinischen Ferienort Villa Carlos Paz war zwar auch unbefestigt, doch er war voller Schlamm und damit schmierig ohne den gewohnten Schottergrip.
Dieser Umstand spielte Thierry Neuville in die Hände. Er verlor als Tabellenführer und damit als erstes Fahrzeug auf der Strecke nicht die sonst bei trockenen Schotterwegen übliche Zeit. Der Argentinien-Sieger von 2017 beendete die erste Etappe als Leader, und diese Position wusste der Vizechampion auch auf den sieben Entscheidungen am Samstag geschickt zu verteidigen. Im Hyundai i20 verschaffte sich der Ostbelgier nach 15 von 18 Prüfungen vor den restlichen 53 Bestzeitkilometern einem komfortablen Vorsprung von 45,7 Sekunden vor seinem Teamkollegen Andreas Mikkelsen, der nach dem Ausfall des Vorjahressiegers Ott Tänak (Toyota Yaris) den Ehrenrang erbte. Kris Meeke erreichte im besten Toyota mit einem Rückstand von 1:03,2 Minuten den dritten Rang.
«Ich war immer wachsam, weil immer Steine auf der Strecke lagen. Das letzte, was wir gebraucht hätten, wäre ein Reifenschaden gewesen. Am Nachmittag aber wurde ich etwas selbstbewusster und pushte stärker», meinte Neuville.
Mit dem Zweiten Mikkelsen konnte der Hersteller-Spitzenreiter die zweite Etappe mit einer Doppelspitze beenden.
«Der Nachmittag verlief für mich sehr gut», berichtete Mikkelsen. «Es schien, als würden wir Öl verlieren, doch das legte sich. Ich bin mit dem, was wir heute erreicht haben, sehr zufrieden.»
Argentien bleibt für Ogier weiß
Für den sechsfachen Champion und Titelverteidiger Sébastien Ogier wird Argentinien auch beim zehnten Anlauf weiter ein weißer Fleck auf seiner Erfolgskarte mit 46 Siegen bleiben. Der Ausfall der Servolenkung und ein Fahrfehler ließen auf der zwölften Prüfung seinen Traum platzen. Der zweifache Saisonsieger und WM-Zweite beendete im Citroën C3 WRC auf dem vierten Platz (+ 1:03,2) die zweite Etappe. Dennoch bleibt Citroën mit insgesamt zehn Siegen die erfolgreichste Marke beim südamerikanischen Schotterklassiker.
Ogier hofft auf den Erfolg eines möglichen Protestes bei den Sportkommissaren mit einer Korrektur. «Das Lenkungsproblem war nicht das eigentliche Problem. Ich denke, dass es später zu Ergebnisänderungen kommen kann, weil das Roadbook nicht stimmte», führte Ogier an, der auf einen möglichen Fehler im Roadbook auf der zwölften Prüfung mit dem Gatter verweisen möchte.
Jari-Matti Latvala, Sieger von 2014, wurde bei seinem 200. Rekordstart in der Rallye-WM im Toyota Yaris auf dem sechsten Rang (+ 1:28,3) notiert. «Es war für uns heute ein problemfreier Tag. Wir hätten aber weiter vorne sein können», merkte der Jubilar Latvala an.
Sein Teampartner Ott Tänak darf die Wiederholung seines Vorjahressieges in die Schublade «vergessen» ablegen. Der Gesamtzweite musste seinen Yaris WRC auf der vorletzten Samstag-Entscheidung wahrscheinlich wegen eines mechanischen Schadens abstellen.
Rallye Argentinien – Stand nach der 15. von 18 Prüfungen:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | 2:37:23,6 |
2. | Mikkelsen/Jager (N), Hyundai | + 45,7 |
3. | Meeke/Marshall (B), Toyota | + 1:03,2 |
4. | Ogier/Ingrassia (F), Citroën | + 1.06,0 |
5. | Sordo/Del Barrio (E), Hyundai | + 1:12,0 |
6. | Latvala/Anttila (FIN), Toyota | + 1:28,3 |
7. | Suninen/Salminen (FIN), Ford | + 3:48,4 |
8. | Östberg/Eriksen (N), Citroën R5 | + 12:04,5 |
9. | Tänak/Järveoja (EE), Toyota | + 14:04,3 |
10. | P. Heller/Marti (RCH/E), Ford R5 | + 16:18,2 |