Loeb und die Rallye Frankreich
Loeb auf dem Siegerpodest in Strassburg
Die neue «Rallye de France – Alsace» gab, von einigen Unstimmigkeiten abgesehen, einen guten Einstand im Rallye-Oberhaus mit einem Ende, wie es besser hätte nicht sein können. Die finale Inszenierung war perfekt, das Ganze hätte nicht einmal Hollywood besser machen können. In seiner Heimatstadt Haguenau, dem Ziel der letzten Prüfung, sicherte sich Sébastien Loeb bei der ersten französischen WM-Rallye auf dem Festland mit dem 60. Sieg den siebten WM-Titel in Folge und bescherte damit Citroën die sechste WM-Krone in der Hersteller-Wertung in acht Jahren.
Die neue Rallye Frankreich wurde zu einem Länder übergreifenden Volksfest, das die Franzosen mit ihren deutschen und Schweizer Nachbarn ausgelassen feierten, an manchen Stellen zu ausgelassen, was zu gravierenden Verspätungen und auch zur Absage der vorletzten Prüfung führte. Citroën-Motorsport-Direktor Olivier Quesnel meinte hierzu: «Mir ist eine Rallye mit Problemen wegen zu vieler Zuschauer und hohem Medieninteresse lieber, als eine Rallye, die problemlos läuft, aber niemanden wirklich interessiert.»
Nach ersten Angaben sollen es am Wochenende 300.000 Zuschauer an den Prüfungen gewesen sein. Die Organisation hatte mit 200.000 Fans gerechnet. Das wäre das dreifache Zuschaueraufkommen von Korsika, wo die «Rallye de France» als «Tour de Corse» von Beginn an bis 2009 35 Jahre als französischer WM-Lauf ausgetragen wurde. Da spielte natürlich der «Loeb»-Faktor eine sehr grosse Rolle. Für Loeb war dieser emotionale Titelgewinn der Höhepunkt einer bislang beispiellosen Karriere im Automobilsport. «Das alles war einfach unglaublich und wundervoll», sagte der Rekordjäger. «Ich wusste ja, was mich hier erwartet, aber was dann kam, sprengte jede Vorstellungskraft. Ich habe noch nie eine solche Rallye erlebt.»
Sein privater Citroën-Kollege Petter Solberg pflichtet ihm bei; «Ich war von den zahlreichen Zuschauern an den Prüfungen total beeindruckt. Ich habe in all den vielen Jahren noch nie eine solche Rallye erlebt, eine solche Atmosphäre, eine solche Begeisterung, einfach unglaublich.»
Das alles drang auch nach Paris. Dort meldete sich auch Nicolas Sarkozy, der Französische Präsident, zu Wort. «Sébastien Loeb hat mit diesem Titelgewinn dafür gesorgt, dass er in die grosse Legende des Automobilsports eingehen wird», liess das Französische Staatsoberhaupt in einem Communiqué noch am Sonntagabend verlauten.