Start in eine neue Ära
Loeb beim DS3-Test in Schweden
Beim Saisonauftakt zur Rallye-Weltmeisterschaft am Wochenende in Schweden setzen Citroën und Ford erstmals völlig neu entwickelte Fahrzeuge ein. Es bleibt beim Allradantrieb, der Motor wurde allerdings gemäß dem Technischen Reglement abgespeckt. Der so genannte Weltmotor, der auch in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft eingesetzt wird, hat nun einen Hubraum von 1,6 Liter, zuvor zwei Liter, und leistet dank Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung 300 PS. Citroën schickt den DS3 in die Titelverteidigung, Herausforderer Ford hofft auf Siege mit dem Fiesta.
«Es ist schwierig, eine Aussage zu treffen, weil alles neu ist», meint Sébastien Loeb zur neuen Ära in der Rallye-Weltmeisterschaft. Dort peilt der 62-fache Rekordsieger im Citroën DS3 WRC seine achte Rallye-Weltmeisterschaft hintereinander an. «Wir haben in diesem Jahr ein Reglement mit vielen unbekannten Faktoren. Aber deswegen werde ich nicht meine Strategie ändern. Ich nehme die Rallyes wie sie kommen. Ich möchte meinen Titel verteidigen.»
Für den Rallye-«Überflieger» Loeb könnte diese Saison zu einer 13 Auftritte umfassenden Abschiedstournee werden. Am dritten August-Wochenende hat er seinen Auftritt in Trier, der Stätte seines bislang größten Erfolgs mit sieben Siegen hintereinander. Diese Vermutung liegt darin begründet, dass der 36-jährige Wahl-Schweizer trotz eines längerfristigen Angebots seinen Vertrag mit Citroën nur bis zum Jahresende verlängert hat. Danach könnte er auf die Rundstrecke, seiner zweiten Leidenschaft, abwandern. 2006 wurde er bei den 24 Stunden von Le Mans zusammen mit seinen Landsleuten Eric Hélary und Franck Montagny im Pescarolo C60 hinter dem Audi R10 TDI Zweiter.
Loeb hat mit Sébastien Ogier nicht nur einen neuen Teamkollegen, sondern auch einen sehr starken Rivalen im eigenen Lager. Beide gelten als die heißesten Titelkandidaten. Zu diesen möchte Ford auch seine zwei finnischen Fahrer Jari-Matti Latvala, Vize-Champion 2010, und Mikko Hirvonen, den Vorjahressieger in Schweden, zählen. Ford fährt dem Fahrer-Titel seit 30 Jahren hinterher, Ari Vatanen war 1981 der letzte Weltmeister in einem Ford. 2006 und 2007 konnten die «Blauen» wenigstens die Markenwertung gewinnen. Im Mai stößt der WM-Heimkehrer Mini als dritter Hersteller hinzu.
Kimi Räikkönen backt in seinem zweiten «Lehrjahr» in der Rallye-WM diesmal seine eigenen Brötchen und tritt bei zehn Läufen im Citroën DS3 WRC mit seinem eigenen Team «ICE Racing» an. Der «Iceman» aus Finnland hofft nach der im letzten Jahr gewonnen Erfahrung im Citroën Junior-Team auf eine deutliche Leistungs- und Platzsteigerung. Der Norweger Petter Solberg denkt mit seinem privat eingesetzten Citroën DS3 WRC angesichts der nun größeren Chancengleichheit mit den neuen Fahrzeugen sogar an seinen zweiten WM-Titel nach 2003.
Neu sind in diesem Jahr zusätzliche Punkte, die für die drei Schnellsten (3-2-1) der so genannten «Powerstage», der Prüfung, die bei jedem WM-Lauf live im Fernsehen, in Deutschland im freien Fernsehen bei Sport1, übertragen wird. Diese Bonuspunkte werden den Zählern aus dem Gesamtklassement gemäß dem bisherigen Modus zugerechnet. Schon 1999 gab es eine solche Regelung. Diese wurde aber wegen der Unübersichtlichkeit bald wieder abgeschafft.