Rivalität im Citroën-Team unverändert
Sébastien Loeb nimmt Stellung
All die Jahre hatte Sébastien Loeb mit seinem Nummer 1-Status im Citroën-Kader ein ziemlich leichtes Spiel mit seinem Teamkollegen Dani Sordo, nun bei Mini. Dieser durfte nicht so wie er eigentlich gerne wollte und musste sich immer Loeb unterordnen. Den Spanier ersetzt in diesem Jahr mit Sébastien Ogier ein Landsmann und ein etwas widerspenstiger Partner. Etwas, was dem bislang so sieggewohnten und in den vergangenen Jahren im Team so verhätschelten Loeb nun gar nicht schmeckt. Ogier entwickelte sich, ohne vom Sportchef Olivier Quesnel gebremst zu werden, zu einem sehr starken, nach Ansicht von Loeb schon zu starken Rivalen.
Da sich bis kurz vor der Rallye Deutschland, der einstigen Loeb-Domäne, keine Änderung einstellte, zögerte Loeb auch mit einer Vertragsverlängerung mit seinem Stammteam. Erst das, wenn auch nicht offiziell verlautete Zugeständnis mit dem Wiederherstellung des Nummer 1-Status veranlasste Loeb zu einer Vertragsverlängerung bis Ende 2013 und zu einer Absage an Volkswagen. Quesnel musste während der Rallye Deutschland gerade auf der zweiten Etappe am Samstag den aufmüpfigen Ogier mehrmals an seine Rolle im Team erinnern. Erst der Reifenschaden auf der letzten Samstag-Entscheidung, der Loeb zurückwarf und Ogier zum Sieg verhalf, sorgte für, wenn auch nicht so gewollte Entspannung. Ogier, der Loeb in Deutschland mit seinem ersten Asphaltsieg entthronte, musste später wegen seiner Kritik beim Citroën-Vorstand antreten.
Loeb glaubt nun aber, dass sich die Situation und die Stimmung im Team trotzdem nicht geändert haben. «Die Atmosphäre ist wie sie ist», sagte Loeb im australischen Coffs Harbour, dem Zentrum des zehnten WM-Laufes. «Es hat sich wirklich nichts geändert. Ich tue mein Bestes, er tut sein Bestes. Bei den Sitzungen arbeiten wir zusammen, sonst nichts. Es gab auch diesbezüglich keine spezielle Diskussion. Wir sind hier und machen unseren Job.»
Hinsichtlich der Weltmeisterschaft meinte Loeb: «Ich weiss, es ist möglich, wie konkret, weiss ich aber selbst nicht. Ich gehe die Sache ganz relaxt an. Es ist wie immer bei einer Rallye. Du weisst, dass du viele Punkte für das Team holen musst.»
Loeb hat Ford im Titelkampf noch nicht abgeschrieben. «Wir müssen weiter mit Ford kämpfen. Wir vergessen zu leicht die anderen Piloten», mahnte Loeb. «Wir sind das erste und zweite Fahrzeug auf der Strecke, daher müssen wir auch die Pisten für die anderen säubern. Das ist ein Nachteil. Für meine Person ist nicht so unbedingt wichtig, eine Rallye zu gewinnen. Wichtiger für mich ist, Punkte zu holen und daher auch weniger ein Risiko einzugehen, um zu vermeiden, vielleicht Punkte zu verlieren.»
Befragt nach der Stimmung im Team nach der Rallye Deutschland, erklärte Loeb: «Da gibt es nichts zu sagen. Wir hatten danach ein Gespräch mit dem Team, das musste sein. Es war ein Teamgespräch. Der Inhalt soll auch im Team bleiben. Da gibt es nichts hinzufügen. Es ist alles okay.»
Zur Teamorder meinte Ogier: «Ich fahre für das Team. Falls es eine Teamorder geben sollte, werde ich mich daran halten.»