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Doppelentscheidung in Japan: Wer holt die WM-Titel?

Von Martin Gruhler
Zum ersten Mal seit 2021 werden Fahrer- als auch der Herstellertitel der Rallye-WM beim letzten Lauf entschieden - zwischen Thierry Neuville und Ott Tänak sowie Hyundai und Toyota.

Die Titel der beiden prestigeträchtigen Meisterschaften werden beim Saisonfinale mit der Rallye Japan, dem 13. Lauf der diesjährigen Rallye-WM, fixiert

Zum dritten Mal wird eine WRC-Rallye im Land der aufgehenden Sonne ausgefahren. Die Veranstaltung wird geprägt von Wertungsprüfungen auf den kurvenreichen Asphaltstraßen in den Bergen oberhalb von Toyota City. Die haben sich in den Vorjahren bereits als unglaublich anspruchsvoll erwiesen haben, nicht zuletzt auch durch die zusätzlich herausfordernden Herbstbedingungen.

Während der Saisonkehraus für Toyota ein Heimspiel darstellt, hat trotzdem Rivale Hyundai die besseren Karten in der Hand. Entweder Thierry Neuville oder Ott Tänak (beide Hyundai) werden sich zum ersten Mal zum Fahrerweltmeister krönen lassen.

Acht Fahrzeuge der Rally1-Kategorie sind in Japan am Start. Hyundai setzt wie üblich drei ein. Das ganze Augenmerk von außen wird natürlich auf Thierry Neuville und Ott Tänak liegen. Den Belgier und den Finnen trennen als Führende der Meisterschaft 25 Punkte. Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul Teamleitung hat verlauten lassen, dass beide Piloten ohne Teamorder selbst bestimmt am Limit unterwegs sein dürfen. Andreas Mikkelsen, der wie bei jeder WRC-Veranstaltung in diesem Jahr das dritte Auto fahren wird, spielt dann eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, dem Team auch den Herstellertitel zu sichern.

Hyundai besitzt 15 Punkte Vorsprung vor dem Toyota-Team, das ebenfalls drei Autos einsetzt. Der südkoreanische Hersteller muss zumindest eine Zielwertung erreichen um tatsächlich sich vor Toyota den WM-Titel zu holen.

Toyota-Teilzeitpilot Kalle Rovanperä fehlt. Der noch amtierende Weltmeister wollte in diesem Jahr nur sieben WRC-Läufe bestreiten, sein Plansoll hat er schon vor Japan erreicht. Das Trio Elfyn Evans, Sébastien Ogier und Lokalmatador Takamoto Katsuta sind für den japanischen Hersteller am Start. M-Sport Ford setzt beim Finale nur zwei Rally1-Autos ein.

Der WRC2-Titel wird ebenfalls in Japan entschieden, auch wenn nur einer der beiden Anwärter anwesend ist. Der Meisterschaftsführende Oliver Solberg wird von zu Hause aus zuschauen, nachdem er seine Saison mit sieben Läufen in Chile bereits beendet hat. Das finnische Riesentalent Sami Pajari kehrt nach zwei weiteren Einsätzen in Rally1-Autos in die zweite Division zurück und hat vor dem Finale einen Rückstand von 15 Punkten auf Solberg. Ein Sieg oder ein zweiter Platz würden dem Toyota-Piloten Pajari reichen, um Champion zu werden.

Zu denjenigen, die Pajari in Japan die Spitzenplätze streitig machen könnten, gehören der Citroën-Pilot Nikolay Gryazin sowie die Škoda-Fahrer Kajetan Kajetanowicz und Gus Greensmith. Letzterer hat offen seine Ambitionen geäußert, seinem Toksport-Teamkollegen Solberg zu helfen.

Um die für WRC2-Punkte fahren in Japan insgesamt 17 Autos. Ex-F1-Pilot Heikki Kovalainen, engagiert als Permanentstarter in der Japanischen Meisterschaft, ist für die Rallye genannt. Auch Didier Auriol fährt 30 Jahre nach seinem Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft mit und steuert einen serienmäßigen Toyota Yaris.

Die Route der Rallye Japan zeigt sich ähnlich wie in den vergangenen Jahren, allerdings mit einigen bemerkenswerten Änderungen. Das Toyota-Stadion ist erneut der Standort für den Servicepark und die Superspezialprüfung, die im letzten Jahr hier erstmals gefahren wurde. Sie wird wieder als Auftakt am Donnerstag gefahren, zugleich aber in diesem Jahr nochmals am Samstagabend und als vorletzte Prüfung am Sonntag.

Das Toyota-Stadion-Superspecial steht dieses Jahr wieder auf dem Programm.

Der Freitag ist mit 78,3 Wettbewerbskilometern der längste Tag der Rallye und beginnt einmal mehr mit der längsten Prüfung der Veranstaltung, dem Isegami-Tunnel. Die 14,7 Meilen lange Prüfung mit einer langen Tunneldurchfahrt war bei den beiden vorherigen Ausgaben der Schauplatz vieler Dramen. Sie zeigt sich im Vergleich zum letzten Jahr unverändert, ebenso wie die darauf folgende Inabu-Prüfung. Die Shinshiro-Prüfung, die die Schleife abrundet, hat keine Ähnlichkeit mit früheren Etappen in der Nähe der gleichnamigen Stadt.

Die identischen drei Prüfungen werden nach einer Reifenwechselzone in der Nähe von Inabu zur Mittagszeit wiederholt. Zwei Durchgänge einer neu gestalteten Super Special in Okazaki runden den Tag vor der Rückkehr nach Toyota City ab.

Der Samstag führt die Rallye in den Nordosten zu einer weiteren Schleife von drei Prüfungen, die mit einer weiteren brandneuen Prüfung um den Berg Kasagi beginnt. Es folgen Nenoue Kougen und Ena, beide unverändert zum letzten Jahr, als sie noch am Sonntag gefahren wurden. Zwischen den Schleifen gibt es eine weitere Reifenwechselzone in Nakatsugawa, während der abendliche Service in Toyota City dem Stadion-Superspecial vorausgeht.

Ein neu gestalteter Sonntag führt zurück in den Südosten nach Shinshiro. Der Nukata kehrt zu seiner Form von 2022 zurück, mit einer anderen ersten Hälfte als im letzten Jahr, während der Mikawako-See mit einer neuen zweiten Hälfte umgedreht wurde. Die zweiten Durchgänge dieser beiden Etappen werden durch einen abschließenden Service und ein Super-Special im Toyota-Stadion getrennt, wobei die Powerstage am Lake Mikawako ausgefahren wird.

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