WRC-Zukunft: Spaceframeauto mit Rally2-Spezifikation
Die Entscheidung bedeutet: Die aktuellen Rally1-Fahrzeuge werden durch Spaceframe-Autos mit Motoren, Getrieben und Bremsen auf Rally2-Niveau ersetzt werden. Die Kosten werden auf 345000 Euro begrenzt.
In der Mitteilung des WMSC heißt es: «Nach ausführlichen Konsultationen und der Zusammenarbeit zwischen den WRC-Akteuren wurde das heute bestätigte Reglement, das als WRC27 bezeichnet wird, von der WRC-Kommission vorgeschlagen und beschlossen». Das Forum der stimmberechtigten Mitgliedern setzt sich aus Vertretern der derzeitig in der Weltmeisterschaft engagierten Hersteller, dem WRC-Promoter und einem Vertreter der Teams zusammen. Die Regeln werden ab der Saison 2027 in Kraft treten.
Der nächste Homologationszyklus wird zehn Jahre dauern - doppelt so lang wie üblich. Innerhalb dieses Zeitraums besteht die Möglichkeit, den Antriebsstrang zu wechseln.
Im Jahr 2027 werden erst einmal die Verbrennungsmotoren und nachhaltige Kraftstoffe in den Änderungen im Mittelpunkt stehen. Die FIA erklärt hierzu aber weiter: «Die Rallye-Weltmeisterschaft war einer der Pioniere im Bereich des nachhaltigen Motorsports und hat dessen Verwendung bereits im Jahr 2022 vorgeschrieben.».
Das neue Reglementsziel besteht zunächst darin, dass die Wettbewerber im Jahr 2027 nachhaltig betriebene Verbrennungsmotoren verwenden. Eine Diversifizierung einschließlich Hybridsystemen oder vollelektrischen Technologien können dann zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden.
«Die Entscheidung spiegelt die derzeitige Automobillandschaft wider, die eine Vielzahl verschiedener Konfigurationen für unterschiedliche Situationen in verschiedenen Märkten bereithält. Indem wir für all diese Optionen offen bleiben und gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen, wird der WRC auch weiterhin ein Vorreiter in Sachen Technologie sein»“, wird das Reglememt WRC Future Technical 2027+ begründet.
Unter den technischen Schlüsselelementen für die WRC 2027 beinhaltet der vom WMSC akzeptierte Vorschlag: Die Übernahme der Rally2-Motorenregeln. Das neue Reglement lässt den Herstellern völlige Freiheit bei der Wahl der Karosserieform ihrer Autos. Die Karosserie wird so gestaltet, dass sie über die gesamte Rallye-Dauer kostengünstiger einzusetzen ist. Darin sind die Radkastenverkleidungen aus Stahl für Reifenpannen eingeschlossen.
Die Autos für 2027, die ein Zielgewicht von 1230 Kilogramm haben, werden weiterhin die gleiche Silhouetten-Philosophie beibehalten, die skalierte SUV-Modelle - wie den Ford Puma von M-Sport - sowie Autos des B- und C-Segments ermöglicht.
Zur Frage der Kostensenkung erklärte die FIA: „Die Kostenkontrolle wurde von den WRC-Stakeholdern als einer der wichtigsten limitierenden Faktoren für die Teilnahme an der Königsklasse identifiziert. Darum werden die Kosten 2027 auf 345000 Euro gedeckelt. Dies bedeutet eine Senkung der Kosten um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum bisherigen Reglement. Rally2-Getriebe/Bremsen mit Doppelquerlenker-Aufhängung sollen zur Reduzierung der Kosten/Komplexität beitragen.
Das vom World Motor Sport Council verabschiedete Reglement legt zudem den Grundstein für eine mögliche Gemeinsamkeiten zwischen dem FIA World Rally Championship und dem FIA World Rallycross Championship
Auch wenn es noch weiterer Genehmigungen und Aktualisierungen bedarf: So werden die Regeln die Voraussetzungen schaffen, dass ein Hersteller oder ein Team parallele Programme durchführen können. Dafür könnten möglicherweise unterschiedliche Antriebssträngen verwendet werden, um spezifischen Anforderungen der jeweiligen Meisterschaft gerecht werden.
FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem ist der Ansicht, dass die neuen Regeln dazu beitragen werden, die WRC zu bewahren und auszubauen: «Das Reglement, das wir aktuell verabschiedet haben, ist entscheidend für das langfristige Wachstum der Rallyeweltmeisterschaft. Sie legen den Grundstein für eine aufregende Zukunft mit dem Fokus auf Kostendämpfung, Nachhaltigkeit und eine wachsende Beteiligung auf dem höchsten Niveau im Rallyesports».
Die Teamchefs der WRC-Teams waren sich einig, was die langfristige Perspektive anbelangt. So meinte M-Sport-Geschäftsführer Malcolm Wilson: «Ich denke, dass neue Reglement der richtige Weg für die WRC ist. Wir brauchen neue Teilnehmer, mehr Teams und Fahrer, die auf höchstem Niveau antreten. Das Reglement für 2027 wird das fördern. Es wird uns ermöglichen, mehr jungen Fahrern eine Chance zu geben, was für den langfristigen Erfolg des Sports unerlässlich ist. Es sehr wichtig, dass wir die WRC erschwinglicher machen und es den Teams ermöglichen, neben den Herstellern anzutreten».
Im Zusammenhang, dass die Zukunft von Hyundai in der WRC noch immer Gegenstand vieler Spekulationen ist, erläuterte Sportchef Cyril Abiteboul: «Das Potenzial mit dem Reglement für ein radikal billigeres Auto ab 2027 ist aufgezeigt und sehr willkommen. Es ist immer positiv für die Hersteller, einen langfristigen Fahrplan für die Meisterschaften zu haben. Wir begrüßen die großen Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Kosten zu senken, denn der Sport muss seine Herstellerbasis stabilisieren und ausbauen. Der Wert des Sports kann gesteigert werden, indem wir spektakuläre Autos in spannenden Rallye-Formaten präsentieren. So wird auch die die Fangemeinde vergrößert».