Elfyn Evans übernimmt Führung bei Safari-Rallye Kenia
Elfyn Evans führt den dritten WM-Lauf nach einer dramatischen und zermürbenden Freitagsetappe an, die in der sengenden afrikanischen Hitze ausgefahren wurde.
Wie bei der Safari üblich, kamen nur wenige Teams unbeschadet aus dem ersten vollen Tag der Rallye heraus, die über acht brutale Schotterprüfungen im Great Rift Valley führte. Mehr als die Hälfte des Rally1-Feldes hatte Probleme - eine deutliche Erinnerung an den unbarmherzigen Charakter des Rallyeklassikers.
Zu Anfang schien Tänak schien am heutigen Tag nicht zu stoppen zu sein. Der Este stürmte zu vier Etappensiegen und baute einen Vorsprung von fast einer Minute auf. Doch am Nachmittag war er vom Pech verfolgt, als sein Hyundai i20 N Rally1 aufgrund eines Antriebswellenschadens nur noch über Hinterradantrieb verfügte. Tänak verlor auf den letzten beiden Prüfungen viel Zeit und fiel mit einem Rückstand von 55,4 Sekunden auf den dritten Gesamtrang zurück.
Das öffnete die Tür für Evans mit einer sauberen und konstanten Leistung schließlich die Führung zu übernehmen - obwohl er keine einzige Bestzeit erzielte.
Der Waliser, der mit einem WM-Vorsprung von 28 Punkten in Kenia anreiste, beendete den Tag mit einem knappen Vorsprung vor seinem Teamkollegen Kalle Rovanperä. Lediglich ein Reifenschaden hinten rechts kurz vor dem Ziel der letzten Prüfung stellte den einzig nennenswerten Schreckmoment für Evans dar.
Rovanperä hätte selbst in Führung gehen können, wenn er nicht auf einem besonders engen Abschnitt der Kedong-Prüfung einen Dreher fabriziert hätte. Abgesehen von diesem Missgeschick erlebte der Finne einen relativ dramafreien Tag.
«Es war ein schwieriger Tag und sind deshalb mit Vorsicht unterwegs gewesen», kommentierte Evans den Tag.«Offensichtlich hatten einige Wettbewerber diverse Probleme. Das ist zwar bedauerlich, aber eben auch ein Teil der Safari. Manchmal war es für mich etwas frustrierend nicht ganz am Limit mit dem Risiko zu fahren, aber ich muss mir immer wieder vor Augen führen, wo wir stehen».
Es ist natürlich schade für Ott, heute einen solchen mechanischen Defekt zu haben. Bei dieser Rallye weiß man nie, weshalb ein solcher Schaden auftritt - ein zu harter Aufprall auf der Piste oder eben ein Materialfehler können die Ursache sein. Es ist schade für ihn, denn er war ziemlich gut unterwegs.“
Tänak war nicht der einzige Hyundai-Fahrer, der in Schwierigkeiten geriet. Der Tag des amtierenden Weltmeisters Thierry Neuville begann mit einer einminütigen Strafe, nachdem sein i20 N wegen eines Getriebewechsels den Service nicht rechtzeitig verlassen konnte. Es folgten weitere Probleme - darunter ein Frühstart (+10 Sekunden), ein abgefahrener Reifen und eine weitere 50-Sekunden-Strafe wegen Verspätung auf WP8 nach einer weiteren technischen Panne. Trotz dieser Rückschläge erreichte Neuville die Nachtpause als Vierter mit 36,0 Sekunden Rückstand auf Tänak.
Adrien Fourmaux (Hyundai) , der nach einem Elektrikproblem am Donnerstag unter den Restart-Regeln wieder an den Start gegangen war, schied erneut aus. Auf der WP7 war ein vorderer rechter Lenkarm gebrochen. Der Franzose hatte sich einen Reifenschaden zugezogen und fuhr fast 10 Kilometer mit dem flatternden Reifen, bevor die Aufhängung schließlich zerböselte.
Auch für den Toyota-Fahrer Takamoto Katsuta lief es nicht rund. Ein Reifenschaden zu Beginn des Tages warf ihn schon zurück und ein weiteres Reifenproblem kostete weitere Zeit wertvolle Zeit. Er beendete den Freitag als Fünfter der Gesamtwertung, mehr als vier Minuten hinter der Spitze.
Knapp dahinter lag Teamkollege Sami Pajari, der ebenfalls von Reifenproblemen aufgehalten wurde,. Der siebtplatzierte Josh McErlean übernahm nach einem ereignisreichen Nachmittag die Führung im M-Sport Ford-Team. Der Ire kämpfte mit Problemen wie einem gequetschten Auspuff und einem von einem losen Reserverad durchstochenen Kofferraumboden.
Der Führende der WRC2, Kajetan Kajetanowicz, fuhr auf den achten Gesamtrang. Er übernahm die Spitze in der zweiten Division von Oliver Solberg, der auf WP7 in tiefen «Fesh-Fesh»-Pudersand stecken blieb. Der Pole, der zum ersten Mal einen Toyota Rally2-Wagen fährt, fuhr einen knappen Vorsprung auf seine Konkurrenten Gus Greensmith und Jan Solans heraus.
Die Etappe am Samstag bringt weitere sechs zermürbende Prüfungen über 146,50 km.
Safari-Rallye Kenia, Zwischenklassement am Freitag nach zehn von 21 Wertungsprüfungen
1. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota 2h 0m 45.4s
2. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +7.7s
3. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +55.4s
4. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +1m 31.4s
5. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +3m 26.4s
6. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +4m 19.1s
7. McErlean/Treacy (Irland) Ford +5m 35.4s
8. Kajetanowicz/Szczepaniak (Polen) Toyota +5m 53.8s
9. Greensmith/Andersson (Großbritannien) Skoda +6m 04.0s
10.Solans/Sanjuan (Spanien) Toyota +6m34.1s