Doppelsieg und Platz vier für VW in Argentinien
Der Triumph verdrängte den bisherigen Meilenstein bei der Rallye Großbritannien, bei der im November 2013 die Plätze eins, zwei und fünf für die drei Volkswagen Duos zu Buche schlugen. Nicht nur das «Dass», auch das «Wie» beeindruckte. Bei den 14 Wertungsprüfungen absolvierten Ogier, Latvala und Mikkelsen die insgesamt 405,10 Kilometer zehn Mal mit der Bestzeit, elf Mal mit Platz zwei und zehn Mal mit Platz drei. Damit schlugen 31 von 42 möglichen Top-3-Zeiten für Volkswagen zu Buche. Argentinien bleibt damit das erfolgreichste Pflaster für Volkswagen im Motorsport. 2005 erreichte Volkswagen bei der Rallye por las Pampas den ersten Gesamtsieg für den Volkswagen Race Touareg. 2009, 2010 und 2011 feierte die Marke mit Giniel de Villiers, Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah drei Marathon-Siege bei der legendären Rallye Dakar.
Der Sieg von Jari-Matti Latvala bei der Rallye Argentinien 2014 schrieb zudem eine Siegesserie in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) fort: Saisonübergreifend triumphierte Volkswagen neun Mal in Folge. 2013 beendete die Marke die Saison mit Siegen in Australien, Frankreich, Spanien und Großbritannien. 2014 folgten Erfolge in Monte Carlo, Schweden, Mexiko, Portugal und Argentinien. Volkswagen bleibt 2014 damit ungeschlagen und feierte seinen dritten Doppelsieg in fünf Rallyes, den fünften insgesamt.
Stimmen, 3. Tag Rallye Argentinien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Diese Rallye Argentinien hatte die schwierigsten Bedingungen, die ich seit langem erlebt habe. Die Streckenverhältnisse waren extrem hart für die Piloten und Autos, deshalb bin ich mit dem zweiten Platz absolut zufrieden. Glückwunsch an Jari-Matti, der eine starke Leistung gezeigt hat und diesen Sieg verdient. Ich bin sogar froh, dass die Leute merken: Es ist nicht so einfach zu gewinnen, wie es manchmal den Anschein hat. Julien und ich haben über das gesamte Wochenende alles gegeben, aber besonders am Schluss waren die Schotterpisten so rutschig und voller Schlamm, dass wir nur noch auf Ankommen gefahren sind. Besonders ‚El Condor‘ zu bezwingen war ein echtes Abenteuer. Trotzdem ist es immer wieder überwältigend, die Prüfung vor so vielen frenetischen Fans in Angriff zu nehmen. Ich freue mich aufs nächste Jahr, dann werde ich erneut einen Anlauf starten, um in Argentinien auch mal ganz oben auf dem Podium zu stehen.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ich bin natürlich überglücklich, die Rallye Argentinien gewonnen zu haben. Es ist schon einige Jahre her, dass ein Finne diese Rallye gewonnen hat. Der Zweikampf mit Sébastien Ogier und Julien Ingrassia war großartig. Mein Co-Pilot Miikka Anttila hat großen Anteil an unserem Erfolg, denn seine Ansagen haben uns sicher über die teils extrem schwierigen Prüfungen geführt. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viel analysiert und an uns gearbeitet, was sich hier ausgezahlt hat. Großer Dank gilt auch dem ganzen Volkswagen Team, denn unser Polo war stets perfekt vorbereitet und hat den hohen Belastungen bis zum Schluss standgehalten. Dieser Sieg bedeutet mir persönlich sehr viel, denn wir haben diese knifflige Rallye aus eigener Kraft gewonnen und damit gezeigt, dass mit uns in der Weltmeisterschaft weiterhin zu rechnen ist.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Ich habe mich noch nie so sehr über Platz vier gefreut. Nachdem wir am Freitag mit einem kleinen technischen Problem die letzte Prüfung nicht beenden konnten und so fünf Minuten Zeitstrafe kassiert hatten, haben wir fortan versucht, das Beste daraus zu machen. Mehr war einfach nicht drin und ich bin mit unserer Leistung richtig zufrieden. Nachdem wir am Samstag sogar schneller als erhofft Platz vier herausgefahren hatten, haben wir es am Sonntag etwas vorsichtiger angehen lassen. Viel Schlamm, dichter Nebel – die letzten WPs waren eine echte Herausforderung. Dennoch haben wir noch einmal viel Zeit gut gemacht und den Rückstand auf Platz drei verkürzt. Alles in allem sind wir mehr als zufrieden.»
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Einfach überragend. Wir hatten uns für diese Rallye viel vorgenommen. Doch wir haben am Ende die eigenen Erwartungen weit übertroffen. Erster, Zweiter und Vierter zu werden ist der bislang größte Erfolg von Volkswagen bei einer WM-Rallye. Was beim Blick auf das Ergebnis vielleicht nach einer einfachen Sache ausgesehen haben mag, war harte Arbeit. Fahrer und Beifahrer haben ohne jede Ausnahme einen fantastischen Job gemacht und konnten sich jederzeit darauf verlassen, dass ihre Polo R WRC in Top-Zustand den Service verlassen. Ganz besonders freut mich der Sieg von Jari-Matti Latvala. Er hat diesen Erfolg mit großer mentaler Stärke gegen Sébastien Ogier geholt, der nicht umsonst der aktuelle Weltmeister ist. Auch er hat eine großartige Leistung abgeliefert. Und mit Andreas Mikkelsen haben wir einen Mann der Zukunft unter Vertrag. Das wussten wir schon lange, bei dieser Rallye hat er es mit der besten Schotter-Rallye seiner Karriere allen bewiesen.»
Und da war dann noch ... .
.. einer der Schlüssel zum Volkswagen Erfolg: der Teamgeist. Das Werksteam aus Wolfsburg zeichnet sich dadurch aus, dass Entwicklung und Einsatz des Polo R WRC komplett von der Motorsport-Abteilung geleistet wird. Die eingeschworene und über Jahre gewachsene Truppe besteht aus festangestellten Mechanikern, Logistikern und Ingenieuren. Von den für das Jahr 2014 vor Ort eingeplanten Teammitgliedern waren knapp die Hälfte bereits an den drei „Dakar“-Siegen in Südamerika beteiligt. Um genau zu sein: 48,35 Prozent der Truppe stand auch hinter den Triumphen in Argentinien und Chile, die 2009, 2010 und 2011 mit dem Race Touareg erzielt wurden. Und da war dann außerdem noch ...
... die Wertungsprüfung «Giulio Césare–Mina Clavero». Die 22,07 Kilometer lange Schussfahrt aus 1.993 Metern über Normalnull auf 1.022 Meter wurde 2014 in umgekehrter Richtung zum Vorjahr absolviert. Der Vergleich zwischen Aufwärts- und «Downhill»-Fahrt in Zahlen: 2013 absolvierten die World Rally Cars den Prüfungsklassiker mit 32 Prozent Vollgas- und mit 29 Prozent Bremsanteil. 2014 lag der Vollgas-Anteil dagegen nur noch bei 17 Prozent. Der Slalom erforderte zudem auf der gesamten Distanz einen Bremsanteil von 45 Prozent.