WRC2: Erster Sieg für Bertelli
Mit 26 Teilnehmern war die WRC2-Kategorie auf Sardinien besser besetzt als jemals zuvor. Die größte Aufmerksamkeit galt dabei den brandneuen R5-Modellen von Peugeot und Citroën.
Der Este Karl Kruuda führte im privaten Peugeot 208 sogar kurzfristig, bevor ein Aufhängungsschaden einen Restart zur zweiten Etappe nötig machte. Eine Reihe kleinerer Probleme (Fehlzündungen, überhitzende Bremsen) kosteten weiter Zeit.
Sébastien Chardonnet, für den der Drive im Werks-DS3 die Belohnung für den Gewinn des Citroën-Markenpokals im letzten Jahr war, kam zwar ohne größere Probleme durch, konnte das Tempo der Spitze aber nicht mitgehen. Dass er am Ende Zweiter wurde – mehr als zwei Minuten hinter Sieger Lorenzo Bertelli (Ford Fiesta RRC) –, hatte auch er vor allem den Ausfällen der schnelleren Konkurrenten zu verdanken.
Nach dem Start setzte sich zunächst Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta RRC) an die Spitze. In WP 5 wurde er von Thierry Neuville (Hyundai) aufgehalten, als der nach einem Reparatur-Stopp kurz vor dem Katari zurück auf die Strecke fuhr. So beendete Yazeed Al-Rajhi (Ford Fiesta RRC) die erste Etappe als Führender.
Am Samstagmorgen eroberte Al-Attiyah die Führung umgehend zurück, Al-Rajhi legte sein Auto dagegen aufs Dach (WP 11). Beim zweiten Durchgang dieser WP gelang Al-Attiyah das Kunststück, in exakt der der selben Kurve ebenfalls einen Unfall zu bauen – trotz mehr als anderthalb Minuten Vorsprung. Tabellenführer Yuriy Protasov (Ford Fiesta RRC) fiel in der selben WP durch einen Reifenschaden zurück.
Am Ende der zweiten Etappe führte überraschend Lorenzo Bertelli vor Sébastien Chardonnet. Bertelli profitierte von einer Zeitgutschrift von 90 Sekunden, die er für den Vorfall mit Neuville nachträglich bekam.
Bertelli ließ sich am Sonntag seinen ersten WRC2-Sieg nicht mehr nehmen und gewann vor Chardonnet und Protasov. «Ich habe davon geträumt, hier vielleicht aufs Podium zu kommen», strahlte der Prada-Erbe im Ziel. «Dass es sogar zum Sieg gereicht hat, ist beinahe unglaublich.»
Bernardo Sousa (Ford Fiesta RRC) wurde zunächst als Gesamtdritter geführt. Weil er allerdings im Verlauf der Rallye einen Reifen zu viel benutzt hatte - 26 statt der erlaubten 25 -, erhielt er eine Zeitstrafe von fünf Minuten. Dadurch rutschte er auf Rang fünf ab.
Weil Protasov nur als Dritter ins Ziel kam, übernahm Bertelli auch die Tabellenführung in der WRC2-Kategorie. Karl Kruuda beendete das WM-Debüt des Peugeot 208 R5 auf Rang vier.