Thierry Neuville: «Ich habe viel Erfahrung bei Nässe»
Thierry Neuville bei seinem Sieg in seiner Heimat
In seiner Debütsaison in der Rallye-Weltmeisterschaft bestreitet das Hyundai Shell World Rally Team am kommenden Wochenende in Frankreich (2.–5. Oktober) die zweite und letzte reine Asphaltrallye der Saison. Nach dem Übersee–Einsatz in Australien hat das Team für die Rallye Frankreich eine der kürzesten Anreisen des Jahres: Das Rallyezentrum in Straßburg liegt nur rund 250 Kilometer vom Standort des Werksteams in Alzenau entfernt. In Frankreich vertraut Hyundai auf die gleiche Fahrerbesetzung wie beim ersten Doppelsieg des Teams bei der ADAC Rallye Deutschland im August: Neben Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul kommen Dani Sordo/Marc Marti und Bryan Bouffier/Xavier Panseri in den drei Hyundai i20 WRC mit den Startnummern 7, 8 und 20 zum Einsatz.
18 Wertungsprüfungen über 303 Kilometer mit engen, kurvigen und bergigen Passagen sowie schnellen Wald- und Landstraßen in den Regionen Bas-Rhin, Haut-Rhin und den Vogesen warten auf die Fahrer. Da in dieser Region oft wechselhaftes Wetter herrscht, spielt die Reifenwahl eine besondere Rolle. Die Wetter-Crews, die in der Region postiert sind, und die Route Note Cars, die vor den Rallyeautos die Strecken abfahren, liefern dazu wichtige Informationen.
Das Shell Hyundai World Rally Team hat mit Thierry Neuville, Dani Sordo und Bryan Bouffier in den Vogesen bei einem Mix aus trockenen und nassen Bedingungen getestet. Dabei haben die Fahrer eine gute Basisabstimmung für den WM-Einsatz erarbeitet. Das Hauptziel ist, weiterhin zu lernen und Informationen im Wettbewerbsumfeld zu sammeln, gleichzeitig strebt das junge Team mit seinen erfahrenen Asphaltpiloten ein Resultat unter den Top Fünf an.
«Die Rallye Frankreich ist ein weiterer wichtiger Event, um in unserer Debütsaison zu lernen», erklärt Teamchef Michel Nandan. «Wir fühlen uns für Asphalt nun besser vorbereitet. Wir wissen jedoch, dass es nicht leicht wird. Durch das unbeständige Wetter wird die Wahl der richtigen Reifenmischung unseres Partners Michelin besonders wichtig. Thierry, Dani und Bryan sind auf Asphalt schnell, das kann uns helfen. Außerdem kennen sie das Auto gut. Wir wissen, dass sie uns ein optimales Feedback liefern werden. Wir haben noch immer viel zu tun, um auf unsere Mitbewerber aufzuholen, doch wir sind erst am Anfang unseres langfristigen Engagements.»
Sieg in Ostbelgien - Motivationschub für Neuville
Thierry Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul haben sich mit einem Start bei der East Belgian Rally auf den Start in Frankreich vorbereitet. Das Duo übernahm im Hyundai i20 WRC bei seinem Heimspiel in der Nähe von St. Vith auf der ersten Wertungsprüfung die Führung und behauptete sie bis ins Ziel. «Zu Hause zu gewinnen, ist immer ein tolles Gefühl», erklärt Thierry Neuville. «Doch wir waren angetreten, um die Entwicklung des Autos fortzusetzen. Wir haben während der Rallye einige Lösungen für die Rallye Frankreich getestet.»
Neuville wünscht sich für die Rallye Frankreich Regen. «Bei schwierigen Bedingungen kann der Fahrer einen Unterschied machen», so der Belgier. «Ich habe viel Erfahrung auf nasser Strecke und war dort oft konkurrenzfähig - nicht nur in der Rallye-Weltmeisterschaft, sondern auch in meiner früheren Karriere in Belgien. Wie alle WM-Rallyes ist der Event in Frankreich ein Sprintrennen und wir müssen dort die gesamte Zeit am Limit fahren.»
150. WM-Rallye für Marc Marti
Dani Sordo, der bei der ADAC Rallye Deutschland den zweiten Platz belegte, freut sich auf den Einsatz in Frankreich. Sein Beifahrer Marc Marti hat dort doppelten Grund zum Feiern: Der Spanier hat am 1. Oktober Geburtstag und bestreitet die 150. WM-Rallye seiner Karriere. «Ich mag den französischen WM-Lauf», so Sordo. «Die Strecken sind sehr schnell und der Belag wechselt ständig. Als Fahrer muss man sehr fokussiert sein und einen guten Aufschrieb erstellen. Ich war dort in der Vergangenheit oft schnell und habe einige gute Resultate erzielt.»
Der Franzose Bryan Bouffier, der seinen zweiten WM-Start im Hyundai i20 WRC absolviert, sagt: «Die Rallye Deutschland war schwierig für uns. Deshalb hoffe ich auf ein starkes Comeback bei meinem WM-Heimspiel, bei dem ich natürlich vor meinen Freunden und Fans stark fahren will. Es ist eine Rallye, die ich gut kenne, da ich sie in der Französischen Rallye-Meisterschaft gefahren bin - zuletzt 2010. Unser Ziel ist anzukommen und dem Team bei der Entwicklung des i20 WRC durch Feedback und Informationen zu helfen.»