Australien: Volkswagen und Ogier auf Titelkurs
Wie gewohnt wieder vorne: Sébastien Ogier
Der Doppelchampion Sébastien Ogier übernahm im VW Polo R WRC auf der letzten der vier Tagesprüfungen erstmals «down under» die Spitze. Der sechsfache Saisonsieger verwies mit seiner dritten Bestmarke den zuvor führenden Kris Meeke (Citroën) DS3 WRC um nur drei Zehntelsekunden auf den Ehrenrang. «Ich will jetzt nichts mehr riskieren, aber es wird eng. Ich habe heute nicht so recht den richtigen Rhythmus gefunden», sagte der Vorjahresgewinner und 30-malige Gesamtsieger Ogier. Nach 12 von 17 Prüfungen erreichte Jari-Matti Latvala im zweiten VW Polo R WRC mit einem Rückstand von 2,6 Sekunden den dritten Platz, 6,5 Sekunden vor seinem VW-Kollegen Andreas Mikkelsen.
Bei dieser Konstellation vor noch fünf verbleibenden Prüfungen am Sonntag würden Ogier und Volkswagen in Australien zum dritten Mal in Folge vorzeitig Weltmeister. Ogier muss den zehnten von 13 WM-Läufen mit einem Vorsprung von 84 Punkten auf Latvala beenden. Ogier hat vor der Rallye Australien 207 Punkte, Latvala 114 Zähler. Volkswagen benötigt zur Titelverteidigung einen Vorsprung von 129 Punkten und führt in der Tabelle mit 300 Zählern vor Hyundai mit 161 Punkten.
Im Normalfall hätte sich Ogier, der als Tabellenführer sonst als erstes Fahrzeug auf die Schotterpisten der zweiten Etappe muss, darüber gefreut, dass sein am Vortag ausgefallener Citroën-Kollege Stéphane Lefebvre vor ihm auf die Strecke muss. Nicht so aber am zweiten Australien-Tag, weil er so im Staub von Lefebvre fahren musste, obwohl der Veranstalter wegen des Staubs aus Sicherheitsgründen das Intervall von drei von fünf Minuten erhöht hatte. «Es war auf der Strecke noch mehr Staub, als es erwartet hatte, teils war es auch schmierig», ergänzte Ogier seine Ausführungen.
Meeke übernahm nach der mit 50,80 km bislang längsten Prüfung des Jahres die Führung, die er aber auf der letzten Entscheidung an Ogier verlor. Der verpatzte Tagessieg ärgerte Meeke so stark, dass er sich weigerte, sich am Ziel der letzten Entscheidung zu äußern.
«Ich habe auf der letzten Prüfung noch sehr hart gepusht, an manchen Stellen war es wohl etwas zu viel. Ich verlor dort Zeit. Dennoch gebe ich nicht auf und will weiter um den Sieg kämpfen, daran besteht kein Zweifel», führte Latvala aus.
Die letzte Prüfung wurde schon in der Dunkelheit passiert. Damit hatte Mikkelsen einige Probleme. «Die Sicht war wegen des Staubs sehr schlecht. Meine Scheinwerfer auch zu tief. Wir haben deswegen viel Zeit verloren», meinte Mikkelsen.
Paddon trumpft auf
Hayden Paddon, der für Dani Sordo ins offizielle Hyundai-Werksteam neben Thierry Neuville aufrückte, startete in die zweite Etappe mit nur vier Prüfungen mit einer Sternstunde. Auf der längsten Prüfung «Nambucca» setzte er seine erste Bestmarke und ließ danach auf der 7,94 km langen «Valla» die zweite folgen. Er verbesserte sich damit als bester Hyundai-Pilot um einen Rang auf den fünften Platz (Rückstand: 19,4 Sekunden). «Kein schlechter Tag heute. Nur haben meine Reifen zu stark abgebaut. Deswegen habe ich auch Zeit verloren», erklärte Paddon, dem um 19,7 Sekunden Ott Tänak im besten Ford Fiesta RS WRC folgte.
In der WRC2-Wertung verteidigte der Tabellenführer Nasser Al-Attiyah seine Führung um 14,2 Sekunden vor Yurij Protasov und 1:26,2 Minuten vor Abdulazziz Al-Kuwari, alle im Ford Fiesta RRC.
Stand nach der 12. von 17 Prüfungen:
1. Ogier/Ingrassia (F), VW Polo R WRC 2:20:51,8 h.
2. Meeke/Nagel (GB/IRL), (Citroën) DS3 WRC, + 0,3 sec.
3. Latvala/Anttila (FIN), VW Polo R WRC, + 2,6
4. Mikkelsen/Floene (N), VW Polo R WRC, + 9,1
5. Paddon/Kennard (NZ), Hyundai i20 WRC, + 19,4
6. Tänak/Mölder (EE), Ford Fiesta RS WRC, + 39,1 7. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 WRC, + 1:03,9 min.
8. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 WRC, + 1:10,2
9. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta RS WRC, + 3:15,1
10. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Ford Fiesta RS WRC, + 8:30,4