VW nach Marathon-Tag in Wales weiter vorne
Sébastien Ogier als Leader in die Übernachtungspause
Volkswagen hat seine Positionen bei der Rallye Großbritannien nach zwei von drei Tagen deutlich gefestigt. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) bauten ihre Führung in der 13. und abschließenden Rallye der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) aus und liegen 36,43 Kilometer vor dem Saisonende am Sonntag mit 35,7 Sekunden Vorsprung vor Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL, Citroën). Andreas Mikkelsen/Ola Floene (N/N) kämpften sich im Polo R WRC erfolgreich durch den längsten Tag des WM-Jahres und rangieren auf Platz drei ebenfalls auf Podiumskurs. Dank sechs weiterer Bestzeiten durch die beiden Volkswagen Duos auf den neun Wertungsprüfungen des Tages hat das 318 PS starke World Rally Car aus Wolfsburg nun exakt 500 Prüfungsbestzeiten auf dem Konto – aufgestellt in den 713 Sonderprüfungen seit seinem ersten Start bei der Rallye Monte Carlo 2013.
Der zweite Tag der Rallye Großbritannien war geprägt von unwirtlichem Wetter und extrem anspruchsvollen Streckenbedingungen. Ergiebiger Regen, orkanartige Windböen und permanent wechselndes Grip-Niveau erforderten volle Konzentration.
Einen abermals verkürzten Rallye-Tag erlebten Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) im dritten Polo R WRC. Sie mussten bei ihrem Comeback wegen eines Problems am Antriebsstrang erneut frühzeitig aufgeben, kehren am Sonntag allerdings erneut unter Rallye-2-Reglement zurück.
Stimmen, Tag 02 Rallye Großbritannien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Es ist ein sehr trauriger Tag, unsere Gedanken sind bei den Opfern der schrecklichen Anschläge von Paris. In solch einem Moment wird einem sehr schnell bewusst, wie zweitrangig das ist, was man selbst gerade tut. Julien und ich haben trotzdem heute Morgen beschlossen, die Rallye weiterzufahren. Wir glauben, dass es die richtige Entscheidung ist, statt aufzugeben – und damit dem Willen der Täter zu folgen. Natürlich war es sehr schwierig, sich heute auf das Rallye-Fahren zu konzentrieren. Dazu waren die äußeren Bedingungen nicht einfach, sehr rutschig, teilweise mit sehr viel stehendem Wasser auf der Strecke. Auf der elften Prüfung musste ich stoppen, weil Thierry Neuville nach seinem Unfall die Strecke blockierte. Die 30 Sekunden Zeitverlust wurden uns aber wieder gutgeschrieben.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Ein wenig hat sich die Geschichte von gestern wiederholt, nur in diesem Fall war es nicht meine Schuld. Wir waren wieder gut unterwegs, doch diesmal hatten wir in Wertungsprüfung acht nach ungefähr zehn Kilometern einen Schaden am Antriebsstrang. Dadurch haben wir in der Prüfung allein eine Minute verloren und mussten kurz danach aufgeben. Es hätte so einfach keinen Sinn gemacht. Meinen Mechanikern will ich nochmal für die Arbeit an meinem Polo R WRC danken. Ohne sie wäre ich schon heute nicht mehr im Rennen gewesen. Jetzt liegt der ganze Fokus auf der morgigen Powerstage.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Das war nicht nur ein richtig langer Tag, das war auch ein besonders harter und ereignisreicher. Aber auch einer, mit dem wir am Ende sehr zufrieden sind. Wir hatten uns am Morgen dazu entschlossen, nur einen Ersatzreifen mitzunehmen. Aber auf der zweiten Prüfung am Morgen haben wir auf einer Geraden einen harten Schlag gespürt. Wir hatten nicht kommen sehen, was es war – ein Loch oder ein Stein. Dadurch hatten wir einen Reifenschaden und einen schleichenden Plattfuß. Dazu hatten wir noch einen beschädigten Stoßdämpfer. Alles in allem hat uns das ein paar Sekunden gekostet. Nach dem Mittagsservice standen zudem die beiden Nachtprüfungen an, die schon bei Tag wegen des ständig wechselnden Grip-Niveaus alles andere als leicht waren. Aber bei Nacht ...? Wir sind froh, diesen Marathon-Tag hinter uns gebracht zu haben und weiter auf Podiumskurs zu liegen. Morgen am Ende der Saison nochmals auf dem Treppchen zu stehen, wäre ein großartiger Abschluss.»
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Der zweite, sehr lange Tag bei der Rallye Großbritannien hat nicht nur Fahrer und Beifahrer an die Leistungsgrenzen gebracht, sondern auch das gesamte Team stark gefordert. Jeder in der Mannschaft hat heute einen herausragenden Job gemacht. Platz eins für Sébastien Ogier und Julien Ingrassia ist ebenso eine Belohnung dafür wie der dritte von Andreas Mikkelsen und Ola Fløene. Allerdings müssen wir diesen guten Zwischenstand morgen erst noch in ein zählbares Ergebnis ummünzen. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Team das schaffen wird – wenn wir weiter so gewissenhaft arbeiten.»