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Der französische Asphalt-Klassiker auf Korsika

Von Toni Hoffmann
Die Rallye Korsika, der zehnte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf der französischen Mittelmeerinsel, gehört zu ältesten im Kalender, sie hat seit 1973 viele große Momente erlebt.

Volkswagen lässt einige Höhepunkte wieder aufleben.

1973: Les Magnifiques

Die frisch gekürte Weltmeistermannschaft Renault-Alpine beendete die Saison 1973 «in style» mit einem nie gefährdeten Dreifachsieg bei der Tour de Corse, so die französische und offizielle Bezeichnung der Rallye Korsika. Jean-Pierre Nicolas siegte vor Jean-François Piot und Jean-Luc Thérier. Damals wurde die Korsika-Rundfahrt noch am ersten Dezember-Wochenende ausgetragen, weswegen die Rallye von einigen Wetterkapriolen heimgesucht wurde. Auf einigen Bergpässen lag sogar schon Schnee, auf diesem Geläuf brachte der Heckmotor der leichten Alpine einen handfesten Traktionsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

1980: Die große Stunde eines Sportwagens

Bei der Tour de Corse 1980 feierte Porsche seinen letzten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft. Jean-Luc Thérier setzte sich im 911 SC gegen die Konkurrenz von Fiat, Talbot, Renault und Datsun durch. Es war gleichzeitig der letzte Sieg eines zweisitzigen Sportwagens in der WM, die bis Mitte der 80er-Jahre die Starterfelder belebten. 1981 verpasste ein Ferrari 308 den Sieg nur knapp, zwei Jahre später war sogar ein BMW M1 auf der Mittelmeerinsel am Start. Die korsischen Bergstraßen waren wie gemacht für diese leichten Sportwagen.

1986: Das Ende der Gruppe B

Mitte der 80er-Jahre verzeichnete die Tour de Corse gleich zwei schwere Unfälle. 1985 verunglückte Attilio Bettega im Lancia 037 Rally tödlich, ein Jahr später kamen Henri Toivonen und Beifahrer Sergio Cresto auf Korsika ums Leben, als ihr Lancia Delta S4 nach einem Unfall vollständig ausbrannte. In der Folge dieser Tragödie beschloss die FIA das Ende der Gruppe B zum Saisonende 1986. So beliebt die „Gruppe-B-Monster“ bei den Fans waren, der Sportbehörde waren die bis zu 550 PS starken, reinrassigen Rallyeautos zu gefährlich.

1995: Wie Phönix aus der Asche

«Das war ein schöner erster Sieg für den neuen Toyota Celica GT-Four», strahlte der amtierende Weltmeister Didier Auriol im Ziel. «Aber ich hatte auch sehr viel Glück nach der Dramatik vor dem Start.» Gerade einmal 24 Stunden vor Beginn erfuhr Auriol, dass sein Stammbeifahrer Bernard Occelli nicht an der Rallye teilnehmen kann. Mit neuem Co Denis Giraudet ließ es Auriol zunächst ruhig angehen. Punkte sammeln lautete die Devise. Sechs Prüfungen vor Schluss lag Auriol noch auf Rang Drei, ein Sieg schien außer Reichweite. Dann zog Auriol an François Delecour vorbei – und der führende Bruno Thiry (beide Ford) fiel durch einen Radlagerschaden aus. Also war Auriol zur Stelle und holte einen nie für möglich gehaltenen Sieg.

2005: Weiße Weste

Bei der Tour de Corse 2005 gelang Sébastien Loeb, dem Mann der Rekorde, ein weiterer Meilenstein. An den drei Rallyetagen fuhr er mit seinem Citroën Xsara WRC auf allen zwölf Wertungsprüfungen die schnellste Zeit. So ein Kunststück ist vorher und nachher keinem anderen Fahrer gelungen. Dass Loeb die Rallye mit fast zwei Minuten Vorsprung auf den besten Verfolger, Toni Gardemeister im Ford Focus WRC, gewonnen hat, gerät in Anbetracht dieser Tatsache fast zur Randnotiz.

2015: Zweiter Asphalt-Erfolg für Latvala.

Jari-Matti Latvala holte auf Korsika seinen zweiten WRC-Sieg auf Asphalt. 2014 hatte der Finne bereits im Elsass gewonnen, 2015 wiederholte er den Erfolg auf der französischen Mittelmeer-Insel. Lokalmatador Sébastien Ogier war früh durch einen Reifenschaden und eine Strafe zurückgefallen, bei der abschließenden Powerstage sicherte sich der Franzose aber noch drei Extra-Punkte für die Weltmeisterschaft. Andreas Mikkelsen belegte hinter Elfyn Evans (Ford) einen starken dritten Platz. Beim elften Saisonlauf waren das die Podiumsplätze 21 und 22 für die Marke Volkswagen. Eine beeindruckende Bilanz.

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