Formel 1: FIA spricht Urteil

Nicki Thiim: «70 Prozent in Le Mans gehen Vollgas»

Von Oliver Müller
Werksfahrer bei Aston Martin: Nicki Thiim (re.) und Wagenpartner Marco Sørensen

Werksfahrer bei Aston Martin: Nicki Thiim (re.) und Wagenpartner Marco Sørensen

Mit SPEEDWEEK.com blickt Nicki Thiim auf das Rennen in der GTE-Pro-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans. Der Däne ist Werksfahrer bei Aston Martin und teilt sich einen Vantage AMR mit Marco Sørensen und Darren Turner.

Auch in der GTE-Pro-Klasse wird es bei der diesjährigen 87. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans wieder ordentlich zur Sache gehen. Mit Aston Martin, BMW, Corvette, Ferrari, Ford und Porsche lassen hier sechs Hersteller ihre Wagen beim großen Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe antreten. Da in der Klasse eine Balance of Performance (BoP) herrscht, sollten alle Rennwagen mehr oder weniger auf einem Wettbewerbsniveau liegen - zumindest von der Theorie her. «Dieses Jahr sind der FIA und dem ACO alle teilnehmenden Fahrzeuge seit einiger Zeit gut bekannt. Somit denke ich, dass die Balance of Performance im Rennen gut passen sollte und wir ein richtig geiles GTE-Pro-Rennen bekommen», schaut Werksfahrer Nicki Thiim bei SPEEDWEEK.com auf den den anstehenden Klassiker am Samstag voraus.

Tatsächlich dürften sich die Regelhüter 2019 etwas einfacher getan haben, eine adäquate Einstufung für die GTE-Klasse zu finden. Mit dem Aston Martin Vantage AMR und dem BMW M8 GTE gab es im Vorjahr zwei Neuwagen, von denen noch nicht sonderlich viele Daten zur Verfügung standen. Während BMW vor zwölf Monaten einigermaßen mithalten konnte fuhren die beiden giftgrünen britischen Boliden hoffnungslos hinterher. Das hatte aber nicht nur mit der BoP zu tun. «Letztes Jahr lagen wir mit der Aerodynamik ein wenig falsch. Das hat uns sehr hart getroffen», verrät Thiim.

Ähnlich wie bei den Prototypen verfügen auch die GTE-Renner über ein eigenes LM-Areo-Kit. Und ebendieses funktionierte bei Aston Martin überhaupt nicht. «Alles war sehr neu und da war es für unsere Designer sehr schwer, alles komplett richtig hinzubekommen. Teilweise stellte sich das Auto als unfahrbar heraus. Deswegen bekam Aston Martin die Erlaubnis, am Le-Mans-Kit etwas ändern zu können», beschreibt der 30-Jährige weiter.

Thiim und sein Vollzeit-Wagenpartner Marco Sørensen reisten in diesem Jahr als Tabellensiebte nach Westfrankreich. «Der WM-Titel ist damit ja nicht mehr erreichbar. Somit hat das Einzelergebnis in Le Mans absolute Priorität. Als Fahrer hoffen wir natürlich, um den Sieg mitfahren zu können. Wir haben nun auch viel mehr Erfahrung mit dem Auto», hofft er auf den ganz großen Wurf im anstehenden Rennen zweimal rund um die Uhr.

Der 13,626 Kilometer lange 'Circuit de la Sarthe' ist von seinem Charakter her mit keiner anderen Strecke der Welt vergleichbar. Einfach schon deswegen, weil circa zwei Drittel aus extra für das Rennen abgesperrten öffentlichen Landstraßen bestehen. Darüber hinaus ist Le Mans einer der letzten echten Hi-Speed-Kurse. «70 Prozent in Le Mans gehen Vollgas. Da braucht man auf jeden Fall eine Kiste, die gut auf der Geraden geht. Aber natürlich muss man auch einigermaßen flott durch die Porsche-Kurven kommen. Zudem ist die Stabilität auf der Bremse wichtig. Es bringt ja nicht sonderlich viel, wenn man auf der Hunaudières drei bis vier Fahrzeuglängen heraus fährt und diese beim Bremsen wieder verliert», legt Thiim das Lastenheft für ein perfektes Le-Mans-Auto dar.

Neben der Strecke an sich ist in Le Mans auch das Fahren bei Dunkelheit eine große Herausforderung. «Bevor ich ins Auto steige, halte ich mich nicht an Orten auf, an denen viel Licht ist», gibt der Däne einen Einblick in seine Vorbereitung auf einen Nachtstint.

Ganz klar: In der GTE-Pro-Klasse wird auch in diesem Jahr wieder über die komplette Renndistanz hart und eng um den Sieg gefightet. Alle 17 startenden Fahrzeuge kommen für den obersten Platz auf dem Podium in Frage. Das macht das GTE-Rennen um einiges spannender als den Kampf in der LMP1-Kategorie.

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