Mücke: Biestiger Aston Martin, Ferrari Favorit
Aston Martin Vantage von Stefan Mücke
Stefan Mücke startet mit Darren Turner und Bruno Senna als Dritter in der GTE-Pro-Klasse für Werksteams in die 24h von Le Mans. Besonders glücklich ist der Aston Martin-Werksfahrer aus Berlin über den Startplatz nicht. Nicht nur sein eigener Aston Martin macht ihm Sorgen, alle Nicht-Ferrari-Teams wundern sich über den Speed der 458 Italia. Während Aston Martin bei der Bestzeit im vergleichen Fenster operiert wie im vergangenen Jahr (2013: 3:54,635 Min / 2014: 3.54,891 Min.), scheinen die «Roten» in den Zaubertrank gefallen zu sein. Die schnellste Rundenzeit eines 458 Italia ist vier Sekunden flotter als im vergangenen Jahr (3.53,700 Min zu 3:58,078). «Wir fahren genau gleich schnell wie im vergangenen Jahr und da das Auto technisch unverändert ist, gibt es auch keinen Grund, warum wir schneller fahren sollten», so Mücke. «Dass Ferrari hier eine Sekunde schneller fährt als alle anderen, ist aber schon sehr bedenklich. Ich denke Porsche und Corvette liegen dicht beisammen und kämpfen auf Augenhöhe, nur Ferrari fällt komplett aus dem Rahmen.»
Das die Ferrari 458 Italia, allen voran das Exemplare der GTE-Pro-Setter von AF Corse mit Gianmaria, Giancarlo Fisichella und Toni Vilander deutlich zugelegt haben, ist kein Zufall. Nachdem Ferrari im vergangenen Jahr in Le Mans zwar schnell, aber letztendlich gegen Porsche und Aston Martin doch chancenlos waren, erlaubte die FIA dem 458 Italia ein neues low-down-Aeropaket für Le Mans – obwohl das technische Reglement so etwas ausschliesst und niemand erklären kann, warum Ferrari nachrüsten durfte.
Ferrari ist nach dem Qualifying haushoher Favorit in den GT-Klassen. Nicht nur weil die 458 Italia schneller sind als Porsche, Aston und Corvette. Die Konkurrenz befürchtet, das die Ferrari 15 Runden zwischen den Tankstopps abspulen können. Porsche und Aston Martin schaffen 14 Runden, bei Corvette hofft man auch auf 14 Umläufe.
Sorgen macht Mücke nicht nur der Ferrari, sondern auch der eigene Aston Martin. «Nach einer Änderung der Einstufung kurz vor dem Saisonstart müssen wir mit fünf Millimetern mehr Bodenfreiheit fahren. Damit ist das Fahrverhalten komplett anders als im vergangenen Jahr. Das Auto ist durch diesen Eingriff deutlich schwerer zu fahren, das Fahrverhalten ist auch teilweise gefährlich, wie man an dem schweren Unfall von meinem Teamkollegen Fernando Rees im Qualifying gesehen hat.»