Formel 4 Oschersleben: Mick Schumacher bester Rookie
Der Titelkampf in der Formel 4 könnte kaum spannender sein. Den Sieg im ersten Rennen in Oschersleben machten die beiden Meisterschaftsanwärter unter sich aus. Der Gesamtzweite Joel Eriksson vom Team Motopark setzte sich gegen Spitzenreiter Marvin Dienst vom HTP Junior Team durch. Mit dem sechsten Saisonsieg beim Heimrennen seines Teams hält der Schwede die Titelchancen aufrecht. Der russische Mücke-Pilot Robert Shwartzman komplettierte das erste von drei Rennen an diesem Wochenende im Rahmen der DTM als Dritter.
Der 16-jährige Mick Schumacher erhielt auf dem Podest den Siegerpokal für den bestplatzierten Rookie. Platz 4 war das beste Ergebnis des Sohnes von Rekord-Weltmeister Michael Schmumacher seit seinem Sieg beim Saisonauftakt Ende April an gleicher Stelle.
Souveräner Sieg für Eriksson
«Mein Auto war wirklich super und ich hatte zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel an diesem Sieg», sagte Eriksson. Der Motopark-Youngster profitierte von Startplatz 2 von einem Missgeschick des Pole-Setters Janneau Esmeijer. Der 18-jährige Niederländer musste das Rennen aus der Boxengasse beginnen, nachdem er nicht in seine vorgesehene Startbox gefahren war und damit für eine zusätzliche Formationsrunde sorgte.
Eriksson setzte sich beim Start durch und fuhr den Sieg nach 19 Runden souverän nach Hause. Beim Zieleinlauf hatte der 18-Jährige 6,410 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Dienst. «Endlich wieder ein Sieg und das beim Heimrennen meines Teams Motopark – es hätte nicht besser laufen können. Ich erwischte einen guten Start und legte sofort ein paar Meter zwischen mich und meine Verfolger. Mein Plan war klar: Eine grosse Lücke reissen und danach den Abstand nach hinten konstant halten. Das ging perfekt auf. Ab der Hälfte des Rennens liess ich es ruhiger angehen und schonte die Reifen», freute sich der Sieger.
Der Titelfavorit vom HTP Junior Team machte beim Start eine Position gut, nachdem Joey Mawson vom Team Van Amersfoort Racing nicht vom Fleck kam. Dienst konnte Eriksson in der Folge nicht gefährlich werden, erzielte aber seinen achten Podestplatz in Folge sowie den zwölften in dieser Saison.
Hinterher gestand Dienst: «Es lief heute für mich bereits im Qualifying nicht ganz rund. Durch die geringe Zeit bis zum Rennen war also keine deutliche Steigerung zu erwarten. Unser Auto ist nicht mehr so stark wie noch zuletzt am Sachsenring, was es hier deutlich mühsamer macht. Ich liess es von Beginn an ruhig angehen und versuchte, den Abstand nach vorne und hinten konstant zu halten. Überholen ist in Oschersleben schwierig und ich war etwa gleich schnell oder ein wenig langsamer als Joel. Ein Angriff hätte also nur meine Reifen beansprucht. Nun habe ich ein paar Punkte auf Joel in der Meisterschaft verloren, der zweite Rang ist dennoch ein gutes und wichtiges Ergebnis.»
Shwartzman gelang die Aufholjagd des Rennens. Der Mücke-Pilot verbesserte sich in der ersten Runde vom neunten auf den vierten Rang. Zur Rennmitte setzte er sich gegen Michael Waldherr durch und machte somit seinen achten Podiumserfolg perfekt.
Der Russe freute sich: «Endlich stehe ich wieder auf dem Podest. Mein Start war wirklich gut. Es war etwas knifflig, da zwei Konkurrenten vor mir stehengeblieben waren, ich konnte aber glücklicherweise ausweichen. Ich hielt von diesem Moment an den vierten Rang und fuhr die gleichen Zeiten wie die Spitze. Als Michael Waldherr vor mir ein Fehler unterlief, ging ich vorbei und sicherte mir Rang 3. Erst kurz vor dem Ende bemerkte ich, dass Mick von hinten aufholte. Er war sehr schnell, aber ich konnte meine Position verteidigen.
Aufholjagd von Schumacher
In den Schlussrunden wehrte sich Shwartzman tapfer gegen Verfolger Mick Schumacher. Dem Van Amersfoort Racing-Rookie gelangen von Startplatz 8 insgesamt vier Positionsgewinne. In der Anfangsphase arbeitete er sich bis auf den fünften Platz nach vorne. In Runde 10 überholte er Vordermann Waldherr geschickt und nahm die Verfolgung zu Shwartzman auf.
Am Ende fehlte Schumacher weniger als eine halbe Sekunde auf Platz 3. Nach dem Rennen schilderte der Teenager: «Mein Rennen war gut, die Zweikämpfe hart, hat Spass gemacht. Leider haben gegen Ende des Rennens die Reifen etwas abgebaut, sonst hätte ich vielleicht noch einmal angreifen können. Jetzt werde ich mich auf die beiden Rennen morgen konzentrieren und dort versuchen wieder anzugreifen.»
Waldherr und ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Tim Zimmermann vom Team Neuhauser Racing komplettierten die Top-Sechs beim ersten von drei Rennen in der Magdeburger Börde. In der Meisterschaft behauptet Dienst die Spitze mit 280 Punkten. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Eriksson (253) beträgt 27 Zähler. Mawson kam nicht über Platz 7 hinaus und hat als Gesamtdritter nun 231 Punkte auf dem Konto.