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Zukunft DTM und ARD: «Es gehört frischer Wind rein»

Von Andreas Reiners
ARD-Experte Norbert Haug mit BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

ARD-Experte Norbert Haug mit BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt

Wirklich zufrieden sind weder die DTM noch die ARD. Gekündigt haben beide den laufenden Vertrag aber nicht. Der läuft 2017 aus. Wie es danach weitergeht, ist offen.

Hans Werner Aufrecht denkt lange nach. Sehr lange. Der DTM-Boss wägt die Antwort auf die Frage, wie ihm die Übertragungen der ARD gefallen, sorgfältig ab. «Im Schwäbischen sagt man eigentlich: „Wenn ich nichts sage, ist’s genug gelobt.“ Aber das ist hier falsch. Punkt», sagte Aufrecht.

Eine latente Unzufriedenheit ist also deutlich herauszuhören. Umgekehrt kann auch die ARD mit der Quote nicht glücklich sein, die erstmals unter die Millionen-Marke (940.000) gefallen ist. Trotzdem hat der Sender die mögliche Reißleine nicht gezogen. Denn wie SPEEDWEEK.com erfuhr, hätten beide Seiten zum 30. September den eigentlich bis 2017 laufenden Vertrag ohne Begründung kündigen können.

Dass sich die DTM von ihrem TV-Partner nicht trennt, liegt auf der Hand. Doch warum bleibt die ARD dabei? «Weil wir in dem „Nicht-Sport“-Jahr 2017 ohne sportliche Fußball-Großereignisse und Olympische Spiele die DTM als eine feste und wichtige Größe in unserem Sommersport-Programm haben. Darüber hinaus hoffen wir, dass das Fehlen der sportlichen Großereignisse als Konkurrenz dazu beiträgt, dass sich das Zuschauerinteresse an der DTM im kommenden Jahr wieder positiver entwickelt», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky SPEEDWEEK.com. Laut Balkausky fiel das ARD-interne Abstimmungsergebnis gegen eine Kündigung «eindeutig» aus.

Die Art der Übertragung im Ersten will Aufrecht nicht verantwortlich dafür machen, dass die Quoten unter die Millionen-Grenze gefallen sind. «Es ist aber ein bisschen wie bei einem alten Ehepaar: Es gehört mal wieder ein bisschen frischer Wind rein. Wir müssen das Produkt verbessern, da haben wir Nachholbedarf. Das haben alle Beteiligten erkannt», so Aufrecht.

Das sieht auch die ARD so. Das «Maßnahmen-Paket» des öffentlich-rechtlichen Senders für 2017: «Ein für die Zuschauerinnen und Zuschauer einfaches und nachvollziehbares Reglement, spannendere Rennverläufe, deutliche Fokussierung auf den Fahrer als wichtigstes Element des Sports», wie es Balkausky formulierte.

Das Fahrerfeld wurde auf 18 statt 24 Autos reduziert, das neue Reglement, an dem die Verantwortlichen derzeit arbeiten, soll besagtes spannendere Racing bieten. So steht zum Beispiel das Format des Samstagsrennens über 40 Minuten ohne Boxenstopp auf dem Prüfstand, der neue Reifen soll zudem für mehr Abwechslung sorgen, die Fahrer äußern sich nach den ersten Testfahrten bereits positiv.

Gibt es denn möglicherweise 2017 mehr Rennen im Vorabend-Programm? 2016 hatten «späte» Rennen am Samstag wie vor dem DFB-Pokalfinale immerhin deutlich bessere Quoten geliefert. «Mit der Programmplanung 2017 beschäftigen wir uns derzeit, und können deshalb leider dazu noch nichts sagen», erklärte Balkausky.

Über 2017 hinaus will Balkausky aktuell nicht blicken. Die Frage nach den Kriterien, den Kontrakt über 2017 hinaus zu verlängern, stelle sich derzeit nicht, «da wir einen gültigen Vertrag bis einschließlich 2017 haben. Wir werden sie zu passender Zeit klären», so Balkausky. Ohne Frage wird 2017 ein entscheidendes Jahr. Sollten die Maßnahmen nicht zünden und die DTM ohne die Konkurrenz Olympia und EM erneut weitere Fans vor dem TV verlieren, könnte die interne Abstimmung dann anders aussehen.

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