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DTM 2017: Alle Änderungen zur neuen Saison

Von Andreas Reiners
Die DTM wurde runderneuert

Die DTM wurde runderneuert

Die DTM bekommt 2017 ein neues Gesicht. Sowohl im technischen als auch im sportlichen Reglement wurden einige Änderungen vorgenommen. Wir fassen sie zusammen.

Die neue DTM-Saison steht vor der Tür, und die Serie wird ordentlich umgekrempelt. Mit zahlreichen Änderungen soll sie actionreicher und attraktiver werden. SPEEDWEEK.com fasst die Änderungen noch einmal zusammen.

Vorstand: Berger ist der neue starke Mann in der DTM, Florian Zitzlsperger übernimmt als 2. Vorsitzender und CEO der ITR GmbH die operative Leitung der DTM. «Emotionen und Freude am Fahren müssen die Hauptthemen der DTM sein. Was es dafür braucht? Spektakuläre Rennen, Sport zum Anfassen, Rad-an-Rad-Kämpfe und Fahrerpersönlichkeiten», sagte der Österreicher. Er hat sich mit einigen Neuerungen bereits erfolgreich eingebracht, seine Handschrift ist trotz seiner kurzen Amtszeit bereits zu erkennen.

Personal: 2017 setzen Audi, BMW und Mercedes nur noch 18 Autos respektive Fahrer ein, darunter ist in Loic Duval nur ein echter Rookie. Zudem trennten sich die Hersteller von einigen Einsatzteams. Mercedes von Mücke und ART, BMW von MTEK und Schnitzer.

Rennformat: Die insgesamt 18 Läufe am Samstag und Sonntag sind von nun an gleich lang, sie gehen über 55 Minuten plus eine Runde. Dazu wird auch am Samstag ein Pflichtboxenstopp absolviert. In der Vergangenheit ging das Sprintrennen am Samstag über 40 Minuten ohne Stopp, der Lauf am Sonntag über eine Stunde mit vorgeschriebenem Reifenwechsel.

Boxenstopps: Abgeschafft wurde das Boxenstopp-Fenster, die Reifen können demnach in Zukunft nach der ersten, müssen aber vor der letzten Rennrunde gewechselt werden, was den Teams neue taktische Möglichkeiten eröffnet.

Die Boxenstopps erhalten in der kommenden Saison sowieso einen höheren Stellenwert: Die Teams müssen die Reifenwechsel während der Rennen mit deutlich weniger Personal als bisher durchführen und dürfen dabei lediglich zwei Schlagschrauber einsetzen – je einer pro Fahrzeugseite. Pro Auto sind 2017 nur noch acht Mechaniker bei einem Boxenstopp zugelassen. Die Standzeit der Autos wird sich dadurch zwangsläufig verlängern und jeder einzelne Mechaniker bekommt zusätzliche Aufgaben und somit mehr Verantwortung als bisher.

Die Reifen: Der neue Reifen wird mehr Grip generieren, dafür aber gleichzeitig auch einen stärkeren Abbau aufweisen, was die Rundenzeiten deutlich beeinflusst. Daneben wird auch der Einsatz von Heizdecken verboten, wodurch die Fahrer ihre Reifen sowohl beim Start als auch nach dem Boxenstopp erst auf die optimale Temperatur bringen müssen. Die Reifen spielen zweifellos eine Hauptrolle in der neuen Saison.

Der Motor: Die 4-Liter-V8-Motoren von Audi, BMW und Mercedes verfügen 2017 über etwas mehr als 500 PS, was einen Unterschied im Vergleich zu vorher von rund 30 PS ausmacht. Bei den Tests waren die Autos bereits mehr als zwei Sekunden schneller als 2016. Die gesteigerte Motorleistung resultiert vor allem aus den vergrößerten Luftmengenbegrenzern im Ansaugtrakt. Diese sogenannten Air-Restrictoren, von denen es je einen pro Zylinderbank gibt, wurden von 28 auf 29 Millimeter erweitert. Zudem wurden spezielle Bereiche im Ansaugsystem der Motoren zur Weiterentwicklung freigegeben, um die Leistung weiter zu optimieren. Die DTM-Motoren sind dabei allerdings weiterhin unverändert auf Langlebigkeit ausgelegt. Kostenintensive Motor-Revisionen sind in der DTM nicht zugelassen, da die verplombten Motoren gemäß Reglement während der Saison lediglich Inspektionen unterzogen werden dürfen.

Die Aerodynamik: Sie wird in der neuen Saison reduziert, um den Anpressdruck zu verringern. Um das zu erreichen, wurde die Geometrie von Frontsplitter, Unterboden und Heckdiffusor verändert, sowie die Bodenfreiheit erhöht.

Eine sowohl optische als auch große Veränderung gibt es mal wieder beim verstellbaren Heckflügel und dem damit verbundenen DRS, das 2013 eingeführt worden war. Im Gegensatz zu den letztjährigen Heckflügeln, die auf Knopfdruck im Ganzen abgeklappt werden konnten, wird 2017 nur der sogenannte Gurney-Flap, die obere von zwei Lamellen des Spoilers, flachgestellt, was den Wirkungsgrad des DRS-Systems nochmals erhöht. Das Ziel ist auch hier klar: Mehr Überholmanöver. Aber: Die Nutzung ist in allen Rennen auf zwölf Runden (insgesamt 36 Aktivierungen) limitiert. Voraussetzung bleibt weiterhin, dass der Abstand zum Vordermann bei Start/Ziel nicht größer als eine Sekunde ist.

Zusätzliche Einheitskomponenten: In der DTM muss gespart werden. Um die Kosten im Griff zu behalten, wurde nicht nur das Feld von 24 auf 18 Autos eingestampft. Die Autos der drei Hersteller erhalten zudem mehr Einheitsbauteile, deren Entwicklung durch die ITR in enger Abstimmung mit den Ingenieuren der Hersteller gesteuert wird. Für 2017 wurde die Palette der Einheitsbauteile unter anderem im Bereich des Fahrwerks erweitert. Seine Premiere feiert zudem das DTM-Einheitsrad: Alle 18 Fahrzeuge stehen und rollen ab diesem Jahr auf Felgen von ATS. Bislang war den Herstellern die Wahl der Felgen freigestellt.

Fans: Die Anhänger sollen weitere und tiefere Einblicke in das Geschehen abseits der Strecke erhalten. Deshalb fallen 2017 die Vorhänge und die Boxen werden geöffnet. Drei Boxen, eine je Hersteller, stehen den DTM-Besuchern künftig offen und erlauben einen Blick in die wichtigste Zone der Teams.

TV: Auch im TV wird es eine einschneidende Veränderung geben, die vor allem die Fans freuen dürfte: 2017 gibt es überwiegend feste Start- und Übertragungszeiten. Demnach wird die ARD künftig am Samstag von 14.30 Uhr bis 16 Uhr 90 Minuten lang auf Sendung sein. Das Rennen wird dann jeweils um 14.45 Uhr gestartet. Am Sonntag überträgt das Erste ab 15 Uhr bis 16.30 Uhr 90 Minuten lang live, der Lauf geht dann ab 15.15 Uhr über die Bühne. Die Läufe dauern in der neuen Saison jeweils 55 Minuten plus eine Runde inklusive Boxenstopp. Die Qualifyings gibt es wie gehabt bei ONE zu sehen. Zudem setzt die ARD verschiedene Co-Kommentatoren ein, am Auftaktwochenede zum Beispiel Pascal Wehrlein und Mick Schumacher.

Funkverbot: Während des Rennens ist der Kontakt zwischen Box und Fahrer komplett untersagt. Die Kommunikation beschränkt sich auf die klassische Anzeigetafel auf der Start-/Zielgeraden. Einzige Ausnahmen: Wenn sich das DTM-Auto in der Boxengasse befindet, Gelbe Flaggen gezeigt werden oder während einer Safety-Car-Phase – hier dürfen aber lediglich sicherheitsrelevante Hinweise gegeben werden.

Punktesystem: Das Qualifying wird deutlich aufgewertet. Für die Pole Position gibt es künftig drei Punkte, für Startplatz zwei sind es zwei Zähler und für Startplatz drei gibt es noch einen Punkt.

Safety Car: Nach einer Safety-Car-Phasewird es beim Re-Start zu deutlich mehr Action kommen, wenn in einer zweireihigen Grid-Formation im Indianapolis-Stil das Rennen wieder freigegeben wird.

Performancegewichte: Die Verteilung wird weiterhin auf der Basis des Qualifying-Ergebnisses ermittelt. Das Basisgewicht der neuen DTM-Fahrzeuge wurde auf 1.125 Kilogramm festgesetzt. In 2,5 Kilogramm-Schritten können maximal 15 Kilogramm zu- oder 30 Kilogramm ausgeladen werden.

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