Fall Ekström & Gewichte: DTM schraubt am Reglement
Die DTM ändert das Reglement
Die DTM hat die Konsequenzen aus dem «Fall Ekström» gezogen und wie erwartet Änderungen im Reglement vorgenommen. Demnach müssen die Autos der drei Hersteller ab sofort nach jedem Qualifying und nach jedem Rennen noch mindestens ein Kilogramm Kraftstoff im Tank haben. Bislang waren es lediglich 0,5 Kilogramm.
Sollte es nun ein Auto aus welchen Gründen auch immer nicht aus eigener Kraft ins Parc fermé schaffen, müssen es mindestens zwei Kilogramm Kraftstoff sein. Auch hier waren es bislang 0,5 Kilogramm.
Die Reglementsänderung ist eine Reaktion auf den «Fall Ekström» vom Lausitzring. Nach dem zweiten Rennen hatte der Schwede nach der Zieldurchfahrt seinen Audi abgestellt, da er das Gefühl hatte, etwas an seinem Auto sei kaputt gegangen. Es keimte allerdings der Verdacht auf, dass er nicht mehr genug Benzin im Tank hatte.
Bei der anschließenden Kontrolle war die geforderte Menge zwar noch im Tank, unklar ist jedoch, ob das auch der Fall gewesen wäre, wenn er die Auslaufrunde beendet hätte. Doch selbst wenn es bei einer Schätzung womöglich nicht genug für die komplette Auslaufrunde gewesen wäre – es gab schlicht keine Handhabe im Reglement.
Mit der Erhöhung der Mindestrestmenge soll nun verhindert werden, dass in Zukunft mit der Benzinmenge gezockt wird und die Fahrer ihren Boliden nach der Zieldurchfahrt einfach abstellen, weil sie wie Ekström das Gefühl haben, etwas könnte kaputt sein. Die Passage, die ein Abstellen und anschließendes Abschleppen überhaupt erlaubt, bleibt allerdings bestehen.
Neue Gewichts-Berechnung
Eine weitere größere Änderung betrifft die Performance-Gewichte. Die Hersteller und der DMSB haben sich bereits nach dem zweiten Rennwochenende darauf verständigt, die Regelung anzupassen. Erfolgte die Berechnung der Gewichte bislang nach jedem Qualifying, erfolgt dies nun nach den jeweiligen Rennen.
Bedeutet für Ungarn: Audi, Mercedes und BMW gehen mit den aktuellen Gewichten vom Lausitzring in den ersten Lauf auf dem Hungaroring, erst danach werden die Gewichte neu berechnet und gelten schließlich auch für den zweiten Lauf.
Der Hintergrund der zu diesem frühen Zeitpunkt durchaus etwas überraschenden Entscheidung laut einer Mitteilung der DTM: Die von der Serie gewünschte Charakteristik der neuen, weicheren Reifen habe dazu geführt, dass die Resultate im Qualifying kein verlässlicher Indikator für die Performance der Fahrzeuge mehr seien. Deshalb die neue Berechnung, die für Laien eine Herausforderung darstellt.
Zwar werden die Performance-Gewichte nach wie vor einheitlich für alle sechs Fahrzeuge eines Herstellers vergeben. Aber: Hierfür wird der Mittelwert der 28 schnellsten Rennrunden (Ausnahme: am Norisring sind es 48) eines jeden Autos errechnet. Aus den beiden Mittel-Bestwerten jeder Marke wird erneut der Durchschnitt ermittelt und als Grundlage für die Gewichtsverteilung herangezogen. Diese Verteilung erfolgt entsprechend der bislang gültigen Methodik nur noch im Anschluss an den jeweiligen Wertungslauf.
«Es handelt sich um ein Feintuning, das die Hersteller und der DMSB einvernehmlich und mit Augenmaß vorgenommen haben», sagt DTM-Chef Gerhard Berger: «Die DTM will den Fans spannende und unvorhersehbare Rennen bieten. Die Rennverläufe in Hockenheim und in der Lausitz haben diese Anforderung erfüllt. Die aktuelle Feinjustierung untermauert dieses Ziel.»